SVS vor schwieriger Aufgabe beim heimstarken Aufsteiger VfL Osnabrück

Koschinat-Truppe gastiert an der "Bremer Brücke"

Wie letztes Jahr mit dem Spiel beim Hamburger SV startet das Pflichtspieljahr für den SV Sandhausen mit einem Auswärtsspiel am Mittwochabend. Im Hexenkessel an der „Bremer Brücke“, wo der SVS zum ersten Auswärtsspiel der Rückrunde am 29. Januar um 20.30 Uhr beim starken Aufsteiger und TabellensechstenVfL Osnabrück antritt, wollen die Kurpfälzer ihre Serie von acht ungeschlagenen Spielen (2 Heimsiege, 6 Unentschieden) fortsetzen. Wenn der SVS an das starke Jahr 2019 anknüpfen kann, in dem man sich stabilisiert hat und in dem saisonübergreifend mit 12 Siegen, 14 Unentschieden und 9 Niederlagen der Klassenerhalt gelang und man aktuell auf dem 9. Platz rangiert, sollte der nächste Klassenerhalt möglich sein – auch wenn fünf Punkte Vorsprung zu den Abstiegsrängen kein allzu großes Polster sind.

Können Sandhausens Abwehrchef Nauber in seine Kollegen in Osnabrück den Laden dicht halten?

Die Stammkräfte sollen gehalten werden

„Den SV Sandhausen in den nächsten beiden Jahren zu einem der 25 besten Vereine Deutschlands machen“, sagte Erfolgstrainer Uwe Koschinat nach seiner Vertragsverlängerung beim Jahresabschluss gegen Kiel und womöglich in der laufenden Saison erstmals mit einer einstelligen Endplatzierung anfangen. Nachdem in den letzten Jahren Topspieler wie Lucas Höler, Marcel Schuhen, Andrew Wooten oder Philipp Förster nicht zu halten waren, dürfte eine Zeit ohne großen personellen Aderlass bevorstehen. Spieler wie Besar Halimi, Philip Türpitz oder Julius Biada sieht Koschinat noch gar nicht vollständig in Sandhausen angekommen und am Ende des Leistungsvermögens.

In Spanien das Spielsystem weiterentwickelt

In einem unter anderem einwöchigen Trainingslager im spanischen Chiclana hat man sich bestens auf die Rückrunde vorbereitet. Bei den drei Testspiel-Siegen in Spanien wurde auch das 4-2-3-1 System getestet, womit es noch offen sein dürfte, ob der SVS wie zum Ende der Hinrunde weiter mit zwei Spitzen agiert. Robin Scheu kurierte seine Muskelverletzung daheim aus und konnte am Hardtwald wieder ins Training einsteigen, womit zum Auftakt im neuen Jahr nur die Langzeitverletzten Markus Karl und Erik Zenga fehlen dürften. Einziger Winter-Abgang ist Felix Müller, der die Schwarz-Weißen in Richtung Drittligist SpVgg Unterhaching verließ.

Viel Redebedarf gab es im Hinspiel, als Osnabrück mit einem zweifelhaften Treffer in der Nachspielzeit die Partie für sich entschied

VfL entpuppte sich als heimstarker Favoritenschreck

Osnabrück zeigte sich wie schon in der Aufstiegssaison als äußerst heimstark und avancierte ähnlich wie die Kurpfälzer gegen Hinrundenende zum Favoritenschreck, als der VfB Stuttgart und der Hamburger SV an der Bremer Brücke besiegt werden konnten. Bei im Schnitt 14.805 Zuschauern ist den Niedersachsen daheim die Unterstützung gewiss. Nur die 1:3-Niederlage zum Jahresende in Heidenheim verhinderte, dass der VfL bei jetzt 19 Gegentoren das defensivstärkste Team der Liga blieb. In dem Wissen, dass man nicht über die großen Stars verfügt, sagt VfL-Trainer Daniel Thioune, der den Verein vom Keller der 3. bis in die 2. Liga führte: „ Wir sind nicht über die individuelle Klasse einiger weniger stark geworden, sondern über das Kollektiv und den Teamgeist.“ Hinter Heidenheim, Hamburg und Osnabrück folgt bei 20 Gegentoren der SV Sandhausen als viert-defensivstärkstes Team.

Alvarez Hinspieltor bleibt für immer ungeklärt

David Blacha, der mit dem SV Sandhausen 2012 aufstieg, hat sich zum Führungsspieler gemausert und hat in eineinhalb Jahren nur zwei Ligaspiele verpasst. Vor wenigen Wochen wurde der Vertrag des Mittelfeldspielers, den laut Sportdirektor Schmedes seine „strategische Spielweise und Führungsqualitäten“ auszeichnen, bis Juni 2021 verlängert. Toptorschütze Alvarez hingegen hat seinen Vertrag nicht verlängert und wird im Sommer in die erste polnische Liga wechseln. Bei seinen acht Saisontoren verwandelte er zwei Freistöße direkt, einen davon beim 1:0-Hinspielerfolg in Sandhausen, wo jedoch trotz des Videobeweises nicht ganz aufgeklärt werden wird, ob der Ball mit vollem Umfang hinter der Linie war. Als Alternative im Sturm leihen die Osnabrücker bis Saisonende Stürmer Assan Ceesay vom FC Zürich aus.

Ehemaliger Sandhäuser hütet VfL-Tor

Mit Torhüter Philipp Kühn spielte beim VfL ein weiterer ehemaliger Sandhäuser eine ausgezeichnete Hinrunde. Fünf Jahre lang Ersatztorhüter am Hardtwald, profitierte er vom Ausfall des Stammtorhüters Körber und hütete seit dem 4. Spieltag das Tor der Niedersachsen. Emporkömmling in den letzten vier Spielen vor der Winterpause, in denen er drei Tore erzielte, war der von Bremen ausgeliehene Mittelfeldmann Niklas Schmidt. Ulrich Taffertshofer, älterer Bruder des Sandhäuser Mittelfeldspielers Emanuel, sah in Heidenheim die Gelb-Rote Karte und ist zum Jahresauftakt gesperrt. Wie der SVS absolvierte auch Osnabrück in sonnigeren Gefilden ein erfolgreiches Trainingslager. Im türkischen Belek wurde der ungarische Zweitligist Siofok mit 5:1 und Sturm Graz mit 3:1 besiegt. Zurück auf heimischem Boden unterlag man im letzten Test dem Regionalligisten Verl mit 2:3.

Mögliche Aufstellungen:

VfL Osnabrück: Kühn – Adjini, Heyer, van Aken, Agu – Blacha, Gugganig- Ouahim, Schmidt, Henning – Alvarez
SV Sandhausen: Fraisl – Diekmeier, Zhirov, Nauber, Paqarada – Paurevic – Frey, Linsmayer – Halimi – Bouhaddouz, Behrens

Fotos: Kraichgausport

Sandhäuser Torjubel

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