TSG Hoffenheim vor Herkulesaufgabe unterm Bayer-Kreuz

Die Fakten sprechen deutlich für die „unbesiegbaren Leverkusener“ – Ziel ist Platz 7

Der TSG Hoffenheim steht nach der Länderspielpause ein äußerst schweres Auswärtsspiel am 27. Bundesliga-Spieltag bevor. Die Kraichgauer müssen am Ostersamstag (15:30 Uhr) beim souveränen Tabellenführer Bayer 04 Leverkusen antreten, der bereits 22 Saisonsiege auf dem Konto hat und mit zehn Punkten Vorsprung vor Dauer-Meister FC Bayern München auf der Pole-Position thront. Saisonübergreifend sind die Rheinländer seit 38 Pflichtspielen ungeschlagen (33 Siege, 5 Remis).

Schlechte Aussichten für den Lieblingsgegner

Angesichts der Statistik zwischen beiden Mannschaften dürfte diese Serie auch am Samstag womöglich nicht reißen, da die Blau-Weißen zu den Leverkusener Lieblingsgegnern zählen. Mit 18 Siegen hat das Team von Trainer Xavi Alonso gegen keinen anderen Gegner im Fußballoberhaus häufiger als die TSG gewonnen.

TSG-Torjäger Maxi Beier (Bildmitte) beim Torabschluss im Hinspiel, dass die Leverkusener in Sinsheim mit 3:2 für sich entscheiden konnten

„Wir haben ein gutes Hinspiel gemacht und hatten eine Chance auf den Sieg“

Hoffenheims Trainer Matarazzo

TSG-Cheftrainer Pellegrino Matarazzo sieht sein Team in der Außenseiterrolle dennoch nicht chancenlos, da man sich im Hinspiel bei der 2:3-Niederlage auf Augenhöhe gegenüberstand:„Ihre Serie ist unglaublich. 38 ungeschlagene Pflichtspiele sprechen für sich. Wir haben ein gutes Hinspiel gemacht und hatten eine Chance auf den Sieg. Wir haben gegen Leverkusen nur neun Torschüsse zugelassen und haben selbst zwei Tore erzielt. Wir brauchen aber auch immer wieder Ballbesitzphasen, dann können wir auch unsere Chancen herausspielen.“

Torhüter Oliver Baumann macht sich lang und pariert einen Schuss des Leverkuseners Florian Wirtz (Nr. 10). Trotz starker Leistungen musste der TSG-Kapitän im bisherigen Saisonverlauf bereits 50 Mal hinter sich greifen.

Ein Hoffnungsschimmer?

Jede Statistik hat bekanntlich auch ihre Kehrseite. So konnte Leverkusen von den jüngsten sieben Heimpartien gegen Hoffenheim nur ein Spiel gewinnen, während die Gäste in dieser Zeit drei deutliche Siege (3:0, 4:1, 3:0) landeten. Ein kleiner, wenn auch nicht unwesentlicher Hoffnungsschimmer für die Nordbadener, die am Samstag von 1.500 TSG-Fans in der ausverkauften Arena unterm Bayer-Kreuz unterstützt werden.

„Die Möglichkeit, ein Ausrufezeichen zu setzen, ist immer attraktiv“

Trainer Matarazzo

Der Anreiz, als erstes Team in dieser Saison die unbesiegten Leverkusener zu schlagen ist entsprechend groß. Auch Matarazzo sieht hier einen zusätzlichen Motivationsschub für sein Team: „Die Möglichkeit, ein Ausrufezeichen zu setzen, ist immer attraktiv. Das wäre eins.“

Robert Skoy im Zweikampf mit zwei Leverkusener Gegenspielern

50 Gegentore sind deutlich zu viel

Andere Fakten dämpfen diese Hoffnung wieder deutlich. 50 Gegentore sind drittschlechtester Ligawert. Die Wucht der Leverkusener dürfte diese Statistik nicht verbessern. Hilfreich ist in dieser Hinsicht mit Sicherheit nicht, dass man zuletzt die letzte Defensivreihe aufgrund von Sperren und Verletzungen ständig wechseln musste. Ein förderliches Einspielen war deshalb kaum möglich.

„Wir haben genügend Qualität im Kader, um zu verteidigen“

Matarazzo zu den vielen Gegentreffern

Dennoch zeigt sich der TSG-Coach zuversichtlich, dass man den Spitzeneiter nicht zum Tore schießen einladen wird: „Man stellt als Trainer während der Saison nie die Qualitätsfrage. Wir haben genügend Qualität im Kader, um zu verteidigen. Wir haben Spiele gezeigt, in denen wir defensiv gut agiert haben. Wir müssen es aber konstant abrufen. Das brauchen wir gegen Leverkusen in beiden Hälften. Es ist sicherlich nicht hilfreich, dass wir defensiv häufig Spieler ersetzen mussten.“

Gespannt blicken die Akteure nach der Flugbahn des Balles, der sein Ziel nur knapp verfehlt

Ein Ende der Serie ist eher unwahrscheinlich

Dass die Hoffenheimer Serie aus den vergangenen 21 Ligaspielen, in denen sie nie ohne Gegentor blieb, ausgerechnet unterm Bayer-Kreuz enden könnte, gilt angesichts der Offensivpower der Alonso-Truppe als sehr unwahrscheinlich. Während TSG-Keeper Oliver Baumann in dieser Saison nur ein einziges Mal zu null spielte (am 5. Spieltag bei Union Berlin), hielt sein gegenüber Lukas Hradecky seinen Kasten schon zwölfmal sauber, was gleichzeitig Bundesliga-Bestwert ist.

TSG-Trainer Matarazzo hofft auf eine ähnlich gute Leistung seiner Mannschaft wie im Hinspiel

„Wir wollen den siebten Platz zurückerobern, das wollen wir mit aller Macht erreichen“

Matarazzo zum Saisonziel

Die Zielsetzungen in der Saisonendphase sind bei den Kraichgauern klar definiert. Der Wunsch einer Teilnahme am internationalen Wettbewerb lebt weiter, so lange er rechnerisch noch möglich ist. Dies unterstrich auch Matarazzo bei der Spieltags-Pk: „Die Zielsetzung ist ganz klar: das Maximale herausholen und konstant gute Leistungen zeigen. Vor den letzten acht Spielen schaut man im Gegensatz zur Hinrunde natürlich mehr auf die Tabelle. Der sechste Platz den Frankfurt einnimmt liegt nicht mehr in unserer eigenen Hand, deshalb wollen wir den siebten Platz zurückerobern. Das wollen wir mit aller Macht erreichen.“

Ein kleiner Spieler-Talk bei einer Spielunterbrechung beim Hinspiel zwischen den Leverkusenern Edmond Tapsoba (li.) und Jonathan Tah (re.) mit Hoffenheims Wout Weghorst

Die Personalsituation:

Neben dem gesperrten John Anthony Brooks fehlen weiterhin auch Mergim Berisha und Marco John. Florian Grillitsch ist gesundheitlich angeschlagen und deshalb fürs Wochenende fraglich. Ozan Kabak steht nach seiner Sperre ebenso wieder zur Verfügung, wie die wiedergenesenen Mittelfeldspieler Grischa Prömel und Dennis Geiger.

Fotos: Kraichgaufoto

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