TSG nach zwei Platzverweisen chancenlos gegen starke Frankfurter

Eintracht vergrößert gegen harmlose Hoffenheimer Vorsprung auf sieben Punkte

Die TSG Hoffenheim hat das Top-Spiel des 25. Bundesliga-Spieltages um Platz 6 bei Eintracht Frankfurt mit 1:3 (1:1) verloren. Im Duell der beiden sowohl geografischen als auch tabellarischen Nachbarn siegten die Hessen in einer einseitigen Partie hochverdient und konnten den Vorsprung auf den direkten Verfolger auf sieben Punkte ausbauen. Nach zwei Siegen in Folge mussten die Kraichaguer im Kampf um einen begehrten Europapokalplatz einen herben Rückschlag wegstecken. Ausschlaggebend bei der zehnten Saisonniederlage waren vor allem die beiden Platzverweise gegen die Innenverteidiger John Anthonny Brooks und Ozan Kabak, was den Frankfurtern bei ihrer 125-jährigen Geburtstagsfeier voll in die Karten spielte.

Hoffenheims Edeltechniker Florian Grillitsch zeigte in Frankfurt eines seiner schwächeren Spiele

„Am Ende war es eine verdiente Niederlage“

TSG-Abwehrchef Florian Grillitsch

Ein enttäuschter Florian Grillitsch nach dem Spiel: „Es war ein wildes Spiel. Auch vor dem Platzverweis war es kein gutes Spiel von uns. Heute haben wir zu schlecht verteidigt. Wir haben auf die Umschaltmomente gewartet, die hätten wir noch etwas besser ausspielen können, aber am Ende ist es eine verdiente Niederlage.“ Dass die heimstarke Eintracht für die Blau-Weißen kein gutes Pflaster ist, wurde bei der neunten Niederlage in den vergangenen zwölf Duellen erneut deutlich.

Zum Spielverlauf:

Frankfurt übernahm von Beginn an die Initiative und hatte nach einem Sololauf von Dina Ebimbe, der an TSG-Keeper Oliver Baumann scheiterte, die erste Torchance (3.).

Brooks stand gleich zwei Mal im Mittelpunkt

Die Gäste gingen überraschend mit ihrer ersten Toraktion gleich in Führung. Eine Ecke von Anton Stach wuchtete Brooks per Kopf aus vier Metern in die Maschen (6.). Der Torschütze stand eine Viertelstunde später erneut im Mittelpunkt, nachdem er als letzter Mann Omar Marmoush zu Fall brachte und folgerichtig mit Rot vom Platz flog (22.). Für Brooks war es nach 248 Bundesligaspielen der erste Platzverweis seiner Karriere.

Die Eintracht gleicht aus

Es dauerte nicht lange, ehe die nun mit aller Macht drückenden Gastgeber zum Ausgleich kamen. Nachdem die TSG den Ball nicht aus der Gefahrenzone schlagen konnte, landete dieser bei Robin Koch, der aus 16 Metern mit einem Flachschuss rechts unten zum 1:1-Ausgleich traf (32.). Nur drei Minuten später verhinderte Kevin Akpoguma in höchster Not mit einer Grätsche vor dem eigenen Tor den möglichen Rückstand (35.). Kurz vor dem Pausenpfiff hatten die Gäste erneut Glück, als Weltmeister Mario Götze nach Zuspiel von Skhiri aus fünf Metern nur den rechten Pfosten traf (45.+1). Das Unentschieden bei 8:1-Torabschlüssen und zweidrittel Ballbesitz für die Hessen schmeichelt den Nordbadenern, die in Hälfte 1 keine erwähnenswerte Toraktion hatten.

TSG-Keeper Oliver Baumann musste in Frankfurt gleich drei Mal hinter sich greifen

Ebimbe bringt Frankfurt in Führung

Und auch in den zweiten 45 Minuten dominierten die Gastgeber nach Belieben. Nachdem Hoffenheims Andrej Kramaric an der eigenen Strafraumgrenze einen riskanten Rückpass auf Grillitsch spielte und der aus der Not heraus den Ball nicht wegschlagen konnte, landete dieser bei Götze, der mit einem gefühlvollen Lupfer Ebimbe bediente, der per Kopf in linke obere Eck Frankfurt erstmals in Führung brachte (50.). Die SGE blieb das dominante Team und hatte durch Knauff (54.) und Ebimbe (55.) weitere hochkarätige Torchancen.

Nur wenige Entlastungsangriffe der TSG

Einer der wenigen Entlastungsangriffe hätte beinahe zum Ausgleich geführt. Nachdem sich Maximilian Beier gegen Pacho durchgesetzte und quer auf Grillitsch passte, war der Torabschluss des Österreichers zu unplatziert, um Torhüter Kevin Trapp im Verlegenheit zu bringen (63.).

Götze trifft zum vorentscheidenden 3:1

Nur eine Minute später zappelte die Kugel auf der anderen Seite zum dritten Mal im Netz. Auf Vorarbeit von Knauff, der sich links durchgespielt hatte und quer auf Götze legte, hatte dieser keine Probleme völlig frei vor dem Tor zum vorentscheidenden 3:1 zu erhöhen (64.). Für Hoffenheims Keeper Baumann war es der 500. Jubiläumsgegentreffer in der Bundesliga.

Ozan Kabak flog bereits zum zweiten Mal in dieser Saison vom Platz

Kabak fliegt mit gelb-rot vom Platz

Dem noch nicht genug sah Innenverteidigen Kabak nach einem Foulspiel im Mittelfeld seine zweite gelbe Karte und musste wie schon zuvor Brooks vorzeitig zum Duschen (78.). In der Schlussphase schaltete die SGE in den Verwaltungsmodus und brachte die 2-Tore-Führung ohne Probleme über die Zeit. Beide Trainer nahmen in den letzten Minuten noch einige Wechsel vor, wobei bei den Gästen der junge Tim Drexler sein Bundesliga-Debüt feierte (72.).

Andrej Kramaric konnte gegen die starken Frankfurter wenig Impulse in der Offensive geben

„Frankfurt war die ganze Zeit sehr gefährlich, wir waren zu passiv“

TSG-Stürmer Andrej Kramaric

Dass der Sieg der Toppmöller-Truppe zu keinem Zeitpunkt gefährdet war, verdeutlicht die Statistik bei 65:35% Ballbesitz, 12:2 Torchancen und 5:1 Ecken. Selbstkritisch zeigte sich TSG-Angreifer Kramaric: „Es war ein schwieriges Spiel. Am Ende steht es 1:3 aus unserer Sicht und damit müssen wir vermutlich sogar zufrieden sein. Frankfurt war die ganze Zeit sehr gefährlich, wir waren zu passiv.“

Stimmen der Trainer:

„Eine mögliche Gelb-Rote Karte für den Gegner ist auch ein Knackpunkt“

Hoffenheims Trainer Pellegrino Matarazzo

Pellegrino Matarazzo (TSG Hoffenheim): „Wir haben nach der Führung nicht gut verteidigt und waren nicht kompakt. Die Rote Karte war auch eine Folge unseres Defensivspiels. Nach dem Platzverweis haben wir besser verteidigt. Eine mögliche Gelb-Rote Karte für den Gegner ist auch ein Knackpunkt, das Gegentor direkt nach der Halbzeit hat uns sehr wehgetan. Am Ende war es aber zu wenig von uns und eine verdiente Niederlage.“

Hoffenheims Trainer Pellegrino Matarazzo musste am Ende eine verdiente Niederlage eingestehen

„Wir haben von Anfang an ein gutes Spiel gemacht“

Frankfurts Trainer Dino Toppmöller

Dino Toppmöller (Eintracht Frankfurt): „Wir haben von Anfang an ein gutes Spiel gemacht. Natürlich war es unglücklich, dass wir in Rückstand geraten, aber die Mannschaft hat eine gute Reaktion gezeigt. Wir wussten, dass es heute gegen eine Mannschaft geht, die auch um den Europapokal kämpft. Zum Geburtstag haben wir uns und den Fans einen Sieg geschenkt.“

Aufstellungen:

Eintracht Frankfurt: Trapp – Tuta, Koch, Pacho – Dina Ebimbe (72. Ekitike), Skhiri (85. Hasebe), Larsson (72. Van de Beek), Nkounkou – Götze (85. Chandler), Chaibi (42. Knauff) – Marmoush
TSG Hoffenheim: Baumann – Akpoguma, Ozan Kabak, Brooks, Nsoki (55. Jurasek) – Becker (85. Bischof), Grillitsch (85. Adams), Stach (72. Drexler) – Kramaric (72. Conté) – Bebou, Beier
Tore: 0:1 Brooks (6.), 1:1 Koch (32.), 2:1 Dina Ebimbe (50.), 3:1 Götze (64.)
Platzverweise: Brooks (Rot, 22.), Ozan Kabak (Gelb-Rot, 78.)
Schiedsrichter: Dankert (Rostock)
Zuschauer: 57.00 (ausverkauft)

Jetzt geht es im Derby gegen die Schwaben

Für die Kraichgauer, die mit 33 Punkten das zweite Tabellendrittel vor den punktgleichen Freiburgern, Augsburg (32) und Bremen (30) anführen, geht es am kommenden Samstag im baden-württembergischen Nachbarschaftsduell gegen Stuttgart darum, nicht ins Tabellenmittelfeld abzurutschen. Das Duell gegen den in dieser Saison überraschend starken Tabellendritten aus Schwaben in der seit längerem ausverkauften Sinsheimer PreZero-Arena beginnt um 18:30 Uhr.

Fotos: Kraichgaufoto

Artikel teilen

WERBUNG