TSG unterliegt den unbesiegbaren Leverkusenern in den Schlussminuten

Defensivstarke Hoffenheimer führten bis zur 88. Minute

Die TSG Hoffenheim war ganz nahe dran an der Sensation des 27. Bundesliga-Spieltages. Die Kraichgauer führten nach einem Treffer von Torjäger Maximilian Beier in der 33. Minute und einer leidenschaftlichen und kämpferischen Defensivleistung bis zur 88. Minute beim souveränen Tabellenführer Bayer 04 Leverkusen, ehe der Werksklub mit einem Doppelschlag von Robert Andrich (88.) und Patrik Schick (90.+1) in den Schlussminuten die Partie doch noch mit 2:1 zu seinen Gunsten drehte.

Spezialisten für späte Tore

Das Team des heiß umworbenen Spaniers Xabi Alonso, der am Vortag verkündete ein weiteres Jahr zu bleiben, hat erneut seine Spezialität für späte Tore untermauert. Das Bayer-Team hat durch den 23. Saisonsieg seine unglaubliche Serie von 39 Pflichtspielen ohne Niederlage eindrucksvoll untermauert.  

Torjubel bei Maxi Beier. Der TSG-Stürmer erzielte in Leverkusen seinen 13. Saisontreffer.

Beier trifft mit der ersten Chance

Die TSG machte es den Gastgebern in der ersten Hälfte nicht leicht Torchancen zu kreieren. Leverkusen war zwar die bessere Mannschaft, doch die effektiven Hoffenheimer gingen nach etwas über einer halbe Stunde mit ihrer ersten Chance in Führung. Beier kam nach Doppelpass mit Wout Weghorst im Strafraum frei zum Torabschluss und traf mit seinem 13. Saisontreffer zum überraschenden 0:1 (33.). Die Blau-Weißen machten es dem Spitzenreiter dank einer konzentrierten und starken Defensivleistung schwer, sich Tormöglichkeiten zu erspielen. Der Werkself mangelte es im ersten Abschnitt vor allem an Ideen, Durchschlagskraft und Zielstrebigkeit im Abschluss.

Baumann unüberwindbar

Erst kurz vor der Pause hatten Granit Xhaka mit einem Lupfer, den Keeper Oliver Baumann in der Rückwärtsbewegung gerade noch über die Latte lenken konnte (42.), Jonas Hofmann mit einem Schuss von halbrechts (44.) und Neu-Nationalspieler Andrich mit einem Kopfball neben das Tor gute Ausgleichsmöglichkeiten(45.+2). Trotz 60 Prozent Ballbesitz und 11:3 Torschüssen für das Heimteam blieb es bei der knappen, glücklichen TSG-Führung zur Pause.

Der junge Drexler zeigte bei seinem zweiten Spiel von Beginn an eine gute Defensivleistung

Bayer rennt unentwegt an

Auch im zweiten Abschnitt drängte Bayer mit aller Macht auf den Ausgleich. Eine Angriffswelle nach der anderen rollte in Richtung TSG-Tor, doch trotz gutem Kombinationsspiel gelang es der Alonso-Truppe nicht sich im Strafraum entscheidend durchzusetzen. Mit zunehmender Spieldauer wurden die Gäste immer selbstbewusster und lauerten auf Konter. Die Rheinländer taten sich schwer und scheiterten entweder am stärksten Hoffenheimer Baumann oder trafen das Tor nicht. So blieben die Chancen von  Hincapie (52.), Wirtz (55.), Frimpong (63.), Grimaldo (70.) und Schick (76.) ohne zählbaren Erfolg.

Die Sensation war zum Greifen nah

Als viele der 30.047 Zuschauer in der stimmungsvollen BayArena, darunter 1.500 unentwegt anfeuernde Hoffe-Fans, bereits mit der ersten Saisonniederlage der Gastgeber rechneten, schlugen diese unbarmherzig in den Schlussminuten zu.

Zwei Treffer innerhalb von drei Minuten

Nachdem zunächst Borja Iglesias aus acht Metern an der Querlatte scheiterte (87.), drehten Andrich mit einem Schuss aus zehn Metern (88.) zum 1:1-Ausgleich und Schick aus kurzer Distanz (90.+1) zur 2:1-Führung innerhalb von drei Minuten die drohende Heimniederlage in einen Sieg. Die Enttäuschung bei den Verlierern war verständlicherweise groß.

Jurasek bot in Leverkusen eine zweikampfstarke Leistung

„88 Minuten reichen nicht, das wurde dann bestraft“

Hoffenheims David Jurasek

Winterneuzugang David Jurasek, der auf der linken Defensivseite eine starke Leistung bot und fast alle Zweikämpfe für sich entscheiden konnte, sagte nach dem Abpfiff: „Wir waren nah dran am Sieg, aber ein Spiel dauert nun mal 90 Minuten. Das Team hat defensiv viel Charakter gezeigt, daraus müssen wir Kraft ziehen. Aber 88 Minuten reichen nicht, das wurde dann bestraft.“

Baumann sieht in der unglücklichen Niederlage auch einen positiven Aspekt für die nächsten Spiele

„Mit dieser Einstellung kann man Spiele gewinnen“

TSG-Keeper Oliver Baumann

TSG-Kapitän Baumann, der mit tollen Paraden weitere Gegentreffer verhinderte, lobte die taktische Herangehensweise und den Einsatz: „Taktisch war es gut, der Einsatz hat gestimmt, wir haben alle gemeinsam gekämpft. Am Ende haben fünf, sechs Minuten gefehlt, um das Spiel über die Zeit zu bringen. Mit dieser Einstellung kann man Spiele gewinnen. Der Sieg wäre zwar glücklich gewesen, trotzdem wäre es möglich gewesen.“

Alonso-Truppe auf dem Weg zum ersten Titel

Während die Leverkusener Mentalitätsmonster, die zum wiederholten Male ein Spiel in den Schlussminuten für sich entscheiden konnten, sieben Spieltage vor Saisonende unaufhaltsam in Richtung erstem Meistertitel marschieren, mussten die Nordbadener nach der dritten Niederlage in Folge und dem Abrutschen auf Platz 9 einen Dämpfer im Kampf um die Europapokalplätze hinnehmen. Es war ein verdienter, wenn auch aufgrund der späten Treffer glücklicher Bayer-Sieg, der dank der großen Moral, des unbändigen Willens und der großen Leidenschaft erzwungen wurde. Die Kraichgauer erwiesen sich, wie schon beim 2:3 im Hinspiel, als sehr unbequemer Gegner, der aufgrund einer starken Defensivleistung dem Spitzenreiter alles abverlangte. Im Saisonendspurt stellte sich die berechtigte Frage, wer soll diese sensationelle Alonso-Truppe noch stoppen?

TSG-Trainer Matarazzo war mit der Leistung seiner Mannschaft zufrieden

Stimmen der Trainer:

„In der zweiten Hälfte war die erste Viertelstunde der Knackpunkt“

TSG-Coach Pellegrino Matarazzo

Pellegrino Matarazzo (TSG Hoffenheim): „Es ist sehr schade, wenn man so lange führt und dann noch verliert. Wir haben eine sehr gute erste Hälfte gezeigt, in der wir eine gute Balance zwischen tiefem Verteidigen und eigenen Ballbesitzphasen hatten. In der zweiten Hälfte war die erste Viertelstunde der Knackpunkt. Da hatten wir mehrere Chancen, für Entlastung zu sorgen, das haben wir aber nicht geschafft. Danach hat Bayer einen Druck entwickelt, der dann sehr schwer zu verteidigen war. Diese Leistung können wir aber mitnehmen.“

Leverkusens Erfolgstrainer Alonso

„Wir haben eine gute Mentalität bewiesen“

Bayer-Coach Xabi Alonso

Xabi Alonso (Bayer 04 Leverkusen): „Es war sehr hart heute. Wir mussten intensiv kämpfen, um zurückzukommen. Wir haben in der ersten Hälfte Probleme gehabt, Räume im letzten Drittel zu finden. Wir haben aber in der Halbzeit besprochen, dass es egal ist, wann wir treffen, Hauptsache wir treffen. Wir haben eine gute Mentalität bewiesen, der Ausgleich war dann der Schlüssel, an noch mehr zu glauben. Ich bin sehr stolz auf die Mannschaft.“

Aufstellungen:

Bayer 04 Leverkusen: Hradecky – Tapsoba (86. Stanisic), Tah, Hincapie (72. Iglesias) – Frimpong (86. Tella), Andrich, Xhaka, Grimaldo – Hofmann (58. Adli), Wirtz – Schick
TSG Hoffenheim: Baumann – Drexler, Grillitsch, Ozan Kabak – Kadeřábek, Stach, Tohumcu (72. Geiger), Jurásek – Kramarić (58. Prömel) – Weghorst (78. Bülter), Beier (72. Bebou)
Tore: 0:1 Beier (33.), 1:1 Andrich (88.), 2:1 Schick (90.+1)
Schiedsrichter: Aytekin (Oberasbach)
Zuschauer: 30.047

In der nächsten Woche empfängt die TSG Hoffenheim am 28. Spieltag in Sinsheim den FC Augsburg. Anstoß am Sonntag (7. April) in der PreZero-Arena ist um 15:30 Uhr.

Fotos: Kraichgaufoto und BWA

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