Wiedergutmachung ist angesagt: Hoffenheim empfängt Gladbach

Nur mit einem Heimsieg bleibt die TSG im Rennen um Europa

Nach der enttäuschenden Darbietung bei der 1:4-Klatsche beim Tabellensechzehnten FSV Mainz 05 am vergangenen Bundesliga-Spieltag ist bei der TSG Hoffenheim Wiedergutmachung angesagt. Nicht zu Unrecht attestierte bwa-sport.de den Kraichgau-Kickern im Nachbericht für ihre desolate Vorstellung fehlende Erstligatauglichkeit. Das Team von Trainer Pellegrino Matarazzo hat in einer entscheidenden Phase im Saisonendspurt leichtfertig Punkte im Kampf um die anvisierte Teilnahme am internationalen Geschäft verspielt. Trotz glücklicher 1:0-Pausenführung durch ein Kopfballtor von Pavel Kaderabek sind die Hoffenheimer im zweiten Abschnitt von leidenschaftlich und emotional kämpfenden Rheinhessen völlig überrannt worden und fanden überhaupt keine Mittel, hier dagegen zu halten.

Für Trainer Matarazzo gab es in Mainz vieles zu bemängeln

„Es fehlten Lösungen und die Entscheidungsfindung auf dem Platz, aber auch das Herz und die Intensität, zu verteidigen“

TSG-Coach Matarazzo

Die Enttäuschung war Trainer Matarazzo ins Gesicht geschrieben: Ich bin sehr, sehr enttäuscht über unsere Leistung. Wir waren nicht in der Lage, mit Mainz und deren Intensität zu konkurrieren. Da fehlten uns die Lösungen und die Entscheidungsfindung auf dem Platz, aber auch das Herz und die Intensität, zu verteidigen und sich im richtigen Moment durchzusetzen.“

Die zu erwartenden Voraussetzungen fehlten

Diese Aussagen stimmen angesichts der hochgesteckten sportlichen Ziele sehr nachdenklich. Man sollte voraussetzen, dass wenn man sich auf internationaler Bühne präsentieren möchte, zumindest die fußballerischen Attribute wie Einsatz und Leidenschaft erkennbar sind und man nicht, wie in Mainz der Fall, derart emotionslos unter die Räder kommt.

Für Prömel war die Leistung seiner Mannschaft in Mainz nicht ausreichend für die Bundesliga

Trotzreaktion nach Selbstkritik?

Es war nicht das erste Mal im bisherigen Saisonverlauf, wo die Kraichgauer völlig von der Rolle überrannt wurden. Man denke dabei an die 0:3-Heimniederlage gegen den Nachbarn VfB Stuttgart, wo man völlig chancenlos war. Die TSG-Profis zeigten sich zumindest einsichtig und selbstkritisch, was für eine Trotzreaktion im bevorstehenden Heimspiel am Samstag (15:30 Uhr) gegen Borussia Mönchengladbach sprechen dürfte. Für Mittelfeldspieler Grischa Prömel war die Leistung gegen die 05er „desaströs, von allem zu wenig und nicht ausreichend für die Bundesliga“.

Unangenehm spielende Gegner sind unangenehm

Erneut bewahrheitete sich, dass die Blau-Weißen besonders gegen unangenehm spielende Gegner sich äußerst schwer tun und in den entscheidenden Situationen oftmals nicht entschlossen kämpferisch dagegenhalten. Gegen spielstarke Teams zeigte man hingegen eine völlig andere Herangehensweise und präsentiert sich mit einem ganz anderen Gesicht.

Oli Baumann (li.) – großer Rückhalt trotz vieler Gegentore – im Dialog mit Innenverteidiger Kabak

Defensive ist das Sorgenkind

Seit 24 Spielen warten die Nordbadener nun schon auf eine Partie ohne Gegentor. Zudem ist der drittschlechteste Ligawert mit 57 Gegentreffern – trotz eines konstant guten Torhüters in Person von Kapitän Oliver Baumann – deutlich zu viel. Die schon seit längerem vorherrschende Defensivschwäche konnte auch trotz hoher Investitionen in Innenverteidiger wie Ozan Kabak, Stanley Nsoki, John Anthony Brooks und Attila Szalai nicht abgestellt werden. Hoffnung macht hierbei das 19-jährige Nachwuchstalent Tim Drexler, der im Abwehrzentrum zuletzt positiv auf sich aufmerksam machte.

Europapokal-Träume bleiben bestehen

Gegen die Gladbacher Fohlen ist die TSG fünf Spieltage vor Saisonende nun gefordert. Die Chancen auf die Plätze sechs und sieben, die für eine internationale Teilnahme reichen dürften, sind angesichts der ebenfalls alles andere als konstant spielenden Konkurrenz nach wie vor vorhanden. Trotz zuletzt vier Niederlagen aus den letzten fünf Ligaspielen bleiben die blau-weißen Europapokal-Träume bestehen.

Viele TSG-Fans hoffen noch auf die Qualifikation für den nächstjährigen internationalen Wettbewerb

Schlechte Bilanz gegen die Fohlen

Um wieder in die Erfolgsspur zu kommen müssen zunächst die unbequemen Gäste vom Niederrhein bezwungen werden, die zuletzt alle vier Partien gegen die Hoffenheimer für sich entscheiden konnten. Und dass sich der am 1. August 1900 gegründete „Verein für Leibesübungen“ in Sinsheim am Technik-Museum sehr wohl fühlt, macht die Statistik von drei Siegen und zwei Unentschieden aus den letzten sechs Spielzeiten deutlich. Eine Spezialität der Gäste sind zudem Standards. Im bisherigen Saisonverlauf erzielte der fünffache Deutscher Meister bereits zwölf Treffer nach Ecken. Auf Tabellenplatz 11 hinken die Borussen weit hinter ihren Erwartungen zurück. Mit 31 Punkten liegen sie zwar nur fünf Zähler vor dem Relegationsplatz, können aber mit einem Dreier in Sinsheim sich bis auf zwei Punkte an den Neunten Hoffenheim heranarbeiten.

Tohumcu im Zweikampf mit Gladbachs Kouadio Koné
Hoffenheims Tohumcu (Mitte) im Zweikampf mit Gladbachs Kouadio Koné

Hacks Rückkehr

Besonders motiviert dürfte Gladbachs derzeit mit fünf Treffern erfolgreichster Schütze Robin Hack bei der Rückkehr in den Kraichgau sein. Der 25-jährige Flügelstürmer bestritt in der Saison 2017/18 seine ersten drei Bundesliga-Spiele für die TSG, wo er zuvor von 2012-2017 im Nachwuchsbereich spielte. Über die Zweitliga-Stationen Nürnberg und Bielefeld landete der gebürtige Pforzheimer im vergangenen Sommer am Niederrhein, wo er sich mit seiner unbekümmerten und forschen Spielweise in die Herzen der Fans spielte.

Fotos: Kraichgaufoto

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