0:3-Klatsche auch aufgrund mangelhafter Chancenverwertung

Labbadia-Truppe siegt 3:0 bei heimschwachen Hoffenheimern

Die TSG Hoffenheim verlor am 26. Bundesliga-Spieltag die erste Partie nach der Corona-Zwangspause vor der Geisterkulisse in Sinsheim mit 0:3 gegen Hertha BSC Berlin. Die Partie war über lange Phasen ausgeglichen, doch am Ende war die effizientere Chancenverwertung der Gäste spielentscheidend. Der neue Hertha-Coach Bruno Labbadia feierte bei seinem Premierenmatch für die Hauptstädter einen gelungenen Einstand und zugleich seinen siebten Auswärtssieg als Trainer in Sinsheim. Die Herthaner blieben nun schon zum sechsten Mal auswärts ungeschlagen und konnten sich mit dem Dreier beim Re-Start aus den Abstiegsregionen etwas befreien. Anders sieht die Bilanz bei den Kraichgauern aus, die aufgrund ihrer weiter andauernden Heimschwäche den Anschluss an die internationalen Ränge vergrößerten. Das Fehlen der drei etablierten Offensivkräfte Kramaric, Adamyan und Belfodil machte sich abermals bemerkbar, denn die Gastgeber waren trotz mehrfacher hochkarätiger Torchancen nicht in der Lage, einen Treffer zu markieren.

Christoph Baumgartner hatte einige hochkarätige Chancen, blieb aber am Ende glücklos

Ausgeglichene, chancenarme erste Hälfte

In der ersten Hälfte gab es wenige zwingende Tormöglichkeiten. Das Geschehen spielte sich meist im Mittelfeld ab, wo beide Teams sich viele Zweikämpfe lieferten. Während die TSG in Strafraumnähe meist planlos agierte, wirkten die Berliner etwas strukturierter und hatten durch Vedad Ibisevic (18., 22.) und Matheus Cunha (23.) gute Einschussmöglichkeiten. Nachdem Hoffenheims Christoph Baumgartner in aussichtsreicher Position den Ball nicht richtig traf (28.), rettete kurz darauf auf der anderen Seite Abwehrspieler Stefan Posch akrobatisch vor dem einschussbereiten Ibisevic (33.). Der ehemalige Hoffenheimer Torjäger war ein ständiger Unruheherd im Strafraum und war auch an der größten Chance in Hälfte 1 beteiligt, als er den Brasilianer Cunha bediente, der aus sechs Metern frei vor Torhüter Oliver Baumann scheiterte (41.). Es blieb bei der Nullnummer zur Pause, die zwar ansehnlich aber nicht hochklassig war.

Doppelschlag bringt die Entscheidung

Im zweiten Abschnitt brachte TSG-Trainer Alfred Schreuder für den angeschlagenen Bebou den jungen Maximilian Beier. Der 17-jährige Offensivspieler stand in seinem dritten Bundesligaspiel nach wenige Minuten gleich im Mittelpunkt. Nach herrlichem Zuspiel von Sebastian Rudy kam er auf Höhe des Elfmeterpunktes frei zum Torschuss, setzte den Ball aber um Zentimeter neben den linken Pfosten (54.). Im Gegenzug scheiterte Ibisevic am reaktionsschnellen Baumann (55.). Die Gäste wirkten in dieser Phase etwas druckvoller und entschieden die Partie mit einem Doppelschlag. Zunächst lenkte Kevin Akpoguma einen Distanzschuss von Peter Pekarik unglücklich ins eigene Tor (58.), und nur zwei Minuten später köpfte Ibisevic eine Plattenhardt-Flanke zum 2:0 in die Maschen (60.). Gegenspieler Akpoguma ließ dem Torschützen dabei viel zu viel Raum.

Florian Grillitsch (li.) mühte sich, Ordnung ins TSG-Mittelfeld zu bringen.

Chancenverwertung das große Manko

Die TSG drückte jetzt, während die Gäste sich zurückzogen und auf Konter lauerten. Nachdem Florian Grillitsch aus acht Metern den Ball nicht im Tor unterbringen konnte (71.), zeigte der Brasilianer Cunha sein ganzes Können, indem er am linken Flügel Akoguma hinter sich ließ und aus spitzem Winkel mit einem platzierten Rechtsschuss zum 0:3 traf (74.). Es sprach für die Moral der Hoffenheimer, die sich weiter mühten, aber erneut durch Baumgartner (76.) und Bruun Larsen (78.) weitere Hochkaräter vergaben. In der Nachspielzeit hatten die Gäste durch Arne Maier noch einen Pfostenschuss (90.+3), während bei der TSG der junge Beier am glänzend parierenden Keeper Jarstein scheiterte (90.+5). Es blieb beim 0:3, der inzwischen achten TSG-Heimniederlage der Saison. Die Gäste waren aufgrund ihrer effizienteren Spielweise und Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor ein verdienter Sieger. Für die Berliner war es der erste Bundesliga-Auswärtssieg bei der TSG seit sechseinhalb Jahren und erst der dritte überhaupt. Die Hoffenheimer, die sehnlichst auf die Genesung ihrer verletzten Stürmer hoffen, können am Samstag (15.30 Uhr) beim SC Paderborn die Heimscharte wieder wettmachen.

Stimmen der Trainer:

Alfred Schreuder (TSG Hoffenheim): „Wenn du 0:3 in einem Heimspiel verlierst, fühlt sich das nicht gut an. Es war ein wenig wie das Heimspiel gegen Gladbach in dieser Saison. Wir dominieren die Partie größtenteils und haben ein paar Chancen, um das 1:0 zu erzielen, machen das aber nicht. Wir sind auch in der zweiten Hälfte gut reingekommen, aber haben unsere Chance nicht genutzt. Nach dem 0:2 waren wir aus meiner Sicht noch gut im Spiel und hätten das 1:2 machen können. Erst nach dem 0:3 war das Spiel entschieden.“ 

Bruno Labbadia (Hertha BSC Berlin): „Wir wussten nicht, wo wir nach der langen Pause und dem Trainerwechsel stehen. Die Mannschaft hat diesen Sieg fürs Selbstvertrauen gebraucht. Ich bin sehr froh, dass wir die drei Punkte geholt haben. Es wäre nicht richtig zu sagen, dass wir damit gerechnet haben. Der Mannschaft tut das sehr gut. Wir wollten einen Grundstock legen. Die Mannschaft hat den Sieg auch gebraucht. Man darf nicht vergessen, was im Verein und um die Mannschaft in den letzten Wochen los war. Der Sieg hilft uns für die nächsten Wochen.“

Statistik:

TSG Hoffenheim: Baumann - Kaderabek, Akpoguma, Hübner, Posch - Rudy (66. Geiger), Grillitsch, Zuber (66. Bruun Larsen) - Baumgartner (90. Elmkies), Bebou (46. Beier), Skov
Hertha BSC Berlin: Jarstein - Pekarik, Boyata, Torunarigha, Plattenhardt - Skjelbred (87. Ascasibar), Grujic - Lukebakio (79. Ngankam), Cunha (79. Maier), Mittelstädt - Ibisevic (79. Piatek)
Tore: 0:1 Akpoguma (Eigentor, 58.), 0:2 Ibisevic (60.), 0:3 Cunha (74.)
Schiedsrichter: Christian Dingert

Foto: Kraichgaufoto

Enttäuschung bei Trainer Schreuder

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