50+1-Regel bleibt bestehen

36 Vereine stimmen gegen eine Übernahme von Groß-Investoren

Am heutigen Donnerstag haben sich die Vertreter der 36 Klubs der Bundesliga und 2. Liga bei ihrer Mitgliederversammlung im Sheraton-Hotel am Frankfurter Flughafen beschlossen, dass die 50+1-Regel weiter bestehen bleibt. Seit Wochen wurde bei  Vereinen und Fans dieses Thema heiß diskutiert. Die Frage, öffnet sich die Bundesliga zumindest teilweise für finanzkräftige Investoren oder hält sie am Status quo der Stimmenmehrheit für die Stammvereine fest? Die deutliche Mehrheit der Fußballfans hat sich im Vorfeld bereits für den Fortbestand der Regel ausgesprochen. Für viele wirkt allein der Anstoß zur Diskussion wie der Anfang vom Ende der Regel, die es den Klubs vorschreibt, mehrheitlich im Besitz der Stammvereine zu bleiben und nicht Stimmanteile von 50 Prozent an Investoren zu veräußern. Sie befürchten Zustände wie in England, wo Investoren Stadien verkauft, Vereinsfarben verändert oder andere traditionelle Symbole ausgetauscht haben.

Deutliche Fan-Botschaft

Ein deutliches Signal - Komplettübernahme ist vom Tisch

Die heutige Entscheidung bei der DFL-Mitgliederversammlung die Regel zu erhalten, macht eine Komplettübernahme der Vereine durch Investoren demnach unmöglich. "Das ist ein tolles Zeichen", sagte St. Paulis Geschäftsführer Andreas Rettig: "Es gab kontroverse Diskussionen. Wir haben aber einen guten Kompromiss gefunden. Das Signal ist wichtig."

Es gibt auch Ausnahmeregelungen

Ausnahmeregelungen sind erlaubt: Diese betreffen Dauer und Größe des Sponsorings und gelten für Bayer 04 Leverkusen und den VfL Wolfsburg, deren Fußball-GmbHs hundertprozentige Töchter der Konzerne Bayer und Volkswagen sind. Zudem dürfen Investoren in Deutschland nur die Mehrheit an einem Verein halten, wenn sie diesen mehr als 20 Jahre „ununterbrochen” und „erheblich” gefördert haben. Hierzu zählt auch Hoffenheims Gesellschafter und Mäzen Dietmar Hopp und Hannovers Präsident Martin Kind. In den anderen europäischen Top-Ligen gibt es diese Regel nicht.

RB Leipzig wird bei Fans sehr kritisch gesehen

Durch die heutige Entscheidung ist damit auch der Antrag zur Lockerung der Regel von Hannovers Präsident Kind vom Tisch. Investoren dürfen demnach auch weiterhin nicht die Mehrheit an den Vereinen besitzen. Bei vielen Fans in der Kritik steht RasenBallsport Leipzig, dessen Kapital zu 99 Prozent von Red Bull gestellt wird. Der Stammverein hat zwar die Stimmenmehrheit, doch nur wenige Mitglieder sind stimmberechtigt, und diese sollen dem Konzern nahestehen.

Fotos: Kraichgaufoto und BWA

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