Effizientere Spielweise beschert Hoffenheim 4:1-Erfolg in Leverkusen

TSG klettert auf Platz 7 - Neues Selbstvertrauen vor dem Spiel in Lyon

Die TSG Hoffenheim hat das Pokal-Aus bei RB Leipzig schnell abgehagt und am zehnten Bundesliga-Spieltag mit einem beeindruckenden 4:1-Erfolg bei Bayer 04 Leverkusen, vier Tage vor dem Auswärtsspiel in der Champions League bei Olympique Lyon, ein dickes Ausrufezeichen gesetzt. Die Kraichgauer sind durch den dritten Auswärtssieg tabellarisch auf den siebten Platz geklettert. Die Tore erzielten vor 27.589 Zuschauern Reiss Nelson (19.), Joelinton (34. und 73) und Vincenzo Grifo (49.) – für das Bayer-Team traf zum zwischenzeitlichen 1:1-Ausgleich Karim Bellarabi (30.).

Nelson war nur schwer zu bremsen

Traumtor von Neson

In einer temporeichen, anspruchsvollen und interessanten Begegnung waren die Kraichgauer in der ersten Hälfte das bessere Team. Nach 19 Minuten brachte Nelson die Gäste mit einem Traumtor in Führung. Nach einer von Grifo von links kurz ausgeführten Ecke, schlenzte die 18-jährige Arsenal-Leihgabe bei seinem fünften Bundesligator den Ball gefühlvoll in den rechten Torwinkel. Hoffenheim stürmte forsch weiter und erspielte sich einige weitere gute Tormöglichkeiten. Mitten in die Offensivbemühungen führte einer der gefährlichen Bayer-Konter zum Ausgleich.

Bellarabi gleicht aus

Weiser hatte nach einer halben Stunde mit einem Steilpass den schnellen Bellarabi bedient, der von halbrechts aus spitzem Winkel mit Wucht den Ball ins kurze Eck jagt. Es war bereits das 5. Saisontor im dritten Saisonspiel für den Bayer-Stürmer. TSG-Keeper Oliver Baumann sah in dieser Szene ganz schlecht aus. Baumann: „Ich habe auf einen Pass von Bellarabi in die Mitte zum freistehenden Kevin Volland spekuliert. Er hat mich einfach falsch erwischt, indem er sieht, dass ich das kurze Eck freimache.“

Schulz mit Offensivdrang

Joelinton köpft zur 2:1-Führung

Doch die Kraichgauer ließen sich davon nicht aus dem Konzept bringen und gingen vier Minuten später erneut in Führung. Pavel Kaderabek hatte die linke Leverkusener Abwehrseite geknackt und mit einer Flanke mustergültig Joelinton bedient, der sich wuchtig hochschraubt und den Ball aus fünf Metern kraftvoll ins linke Eck köpft. In der 36. Minute war es erneut Bellarabi, der aus 20 Metern abzieht, Baumann aber gerade noch zur Seite abwehren kann und Brandt den Nachschuss auf die Tribüne schießt. Anschließend muss Bayers Bester Bellarabi verletzungsbedingt vom Feld, für ihn kam Leon Bailey. Trotz weiterer Chancen auf beiden Seiten blieb es in einer munteren Partie bei der verdienten Gäste-Führung zur Pause. Zwei Tore in den ersten 45 Minuten sprechen nicht gerade für den Hoffenheimer Trend, den bislang haben sie 16 ihrer 18 Saisontreffer allesamt in Hälfte 2 erzielt.

Grifo trifft mit seinem ersten Saisontreffer vom Punkt zum 3:1

Die zweiten 45 Minuten begannen erneut mit Offensivattacken auf beiden Seiten. Nach dem Konter dringt Joelinton in den Strafraum, wo er von Gegenspieler Tah von den Beinen geholt wird. Grifo nagelt den fälligen Strafstoß mit seinem ersten Saisontreffer flach in die rechte Ecke zum 3:1. Nur zwei Minuten später vergibt Brand frei vor Baumann in aussichtsreicher Position. Kurz darauf lenkt Baumann einen Kopfball des ehemaligen Hoffenheimers Kevin Volland über die Querlatte (54.). Leverkusen ist im zweiten Abschnitt die aktivere, spielbestimmende Mannschaft. Schrecksekunde für die Gäste, als nach einer Stunde Abwehrchef Kevin Vogt nach Krämpfen für Ermin Bicakcic vom Feld muss.

Joelinton macht mit einem Konter alles klar

Hoffenheim, das inzwischen in den Verwaltungsmodus geschaltet hatte, zieht sich mit einem 5-3-2-System immer weiter zurück und überlässt dem Werksteam die Spielhoheit. Nachdem Baumann einen Freistoß von Bailey aus dem rechten Tor-Eck faustet (62.), rettet er wenig später gegen Volland (71.). Mitten in die Drangphase der stürmisch angreifenden Leverkusener spielte Grifo in die Spitze auf Joelinton, der das Laufduell mit Jedvaj für sich entscheiden konnte und aus 17 Metern Torhüter Hrádecký mit einem trockenen Schuss in das rechte Eck keine Chance lässt (73.).

Leverkusen Höhenflug vorzeitig gestoppt

Mit dem 4:1 im Rücken hatten die Kraichgauer zwar noch einige brenzlige Minuten zu überstehen, doch am Ende reichte es für drei wichtige Auswärtspunkte, die den Leverkusener Höhenflug abrupt beendeten. Auch wenn unterm Strich das Ergebnis zu hoch ausfiel, war die effizientere Spielweise der Nagelsmann-Truppe ausschlaggebend. Leverkusen fehlte es bei über 70 Prozent Ballbesitz im zweiten Abschnitt nach seinen Torspektakel zuvor gegen Bremen (6:2) und Mönchengladbach (5:0) an der Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor.

TSG machte Tore zum perfekten Zeitpunkt

Die TSG wirkte taktisch und spielerisch frischer im Kopf und hatte zum perfekten Zeitpunkt ihre Tore gemacht. TSG-Torhüter Baumann nach der Partie: „Der Charakter und die Mentalität der Mannschaft waren heute ausschlaggebend. Wir haben gegen einen starken Gegner gut dagegen gehalten und sind jetzt oben wieder dran.“ Mittelfeldspieler Grifo: „Wir waren von der ersten Minute an aggressiv angelaufen und haben dem Gegner wenig Chancen zugelassen. Knackpunkt war sicherlich der Elfmeter zu Beginn der zweiten Hälfte.“

Fotos: Kraichgaufoto

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