„Mit einem Dreier alles klar machen“

1899 Hoffenheim gastiert bei Absteiger Hannover 96

Für Hoffenheims Trainer Julian Nagelsmann ist die Marschroute am Samstag (15:30 Uhr) bei Hannover 96, am vorletzten Bundesliga-Spieltag, klar definiert: „Wir wollen unbedingt gewinnen und alles fix machen.“ Der TSG-Coach blickt nach eigener Aussage nicht auf die Konkurrenten im Abstiegskampf, sondern richtet den Fokus ganz auf die eigene Mannschaft.
Bis auf den Gelb-Gesperrten Tobias Strobl sowie den verletzten Steven Zuber stehen ihm alle Spieler zur Verfügung. Die bereits als erster Absteiger feststehenden Niedersachsen können demnach befreit aufspielen und ihren Zuschauern, im letzten Saisonheimspiel, einen halbwegs versöhnlichen Abschied aus dem Fußballoberhaus bieten.
Nagelsmann sieht das Team von Trainer Daniel Stendel „viel höher verteidigen als zuvor. Sie attackieren sehr viel früher. Darauf müssen wir gefasst sein. Sie sind schon abgestiegen, können deshalb befreit aufspielen, viel probieren und Risiko gehen. Wir müssen voll dagegenhalten. Sie wollen die Saison mit einem guten letzten Heimspiel beenden.“

Nagelsmann ließ in den vergangenen Trainingseinheiten an einigen Dingen arbeiten, die zuletzt nicht so gut liefen. Daraus entwickelte er einen Plan, mit dem er und sein Team Hannover schlagen möchten. Über Details schwieg er im Vorfeld des Spiels wie gewohnt, schließlich wolle er dem Gegner keine Ansatzpunkte vermitteln.

Im Abstiegskampf vertraut er auf Mentalitätsspieler wie Ermin Bicakcic, der „notfalls auch mal einen Kasten Bier aus dem Strafraum köpft“. Typen wie „Eisen-Ermin“ sind vor allem in der momentanen Situation ganz wichtig. „Ermin ist ein absoluter Teamplayer, der sich immer reinwirft und seine Grenzen ständig nach oben verschiebt. Er hat die gesamte Woche auch top trainiert“, lobt der TSG-Trainer seinen Innenverteidiger, der zuletzt gegen Ingolstadt nach einem Ellenbogencheck des Gegners am Spielfeldrand mit sieben Stichen am Kopf genäht wurde und mit einem Verband anschließend durchspielte.

Das Spiel wird überschattet durch den tragischen Unfalltod des 19-jährigen Nachwuchsspielers Niklas Feierabend vom vergangenen Wochenende. Nagelsmann: „Das ist schwierig, für alle Spieler, den Verein, die Fans. Ich kann nicht einschätzen, wie die Stimmung im Stadion sein wird.“ Beide Mannschaften werden am Samstagnachmittag etwas früher das Spielfeld betreten, am Mittelkreis sich zu einer Gedenkminute aufstellen und mit Trauerflor spielen. Nach dem Selbstmord von Nationaltorhüter Robert Enke im November 2009 ist dies bereits die zweite tragische Situation, die die 96iger zu verarbeiten haben.

Rund 1.000 Hoffe-Fans werden, laut Pressesprecher Holger Kliem, in Hannover erwartet.

Foto: Kraichgaufoto

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