Wiedergutmachung ist angesagt – SVS gastiert beim KSC

Sandhausen vertraut im badischen Duell auf seine Auswärtsstärke

Die Enttäuschung war groß beim SV Sandhausen nach dem unerwartet schwachen Auftakt ins Jahr 2022 bei der 0:3-Heimpleite gegen Jahn Regensburg. Doch um im Abstiegskampf nicht weiteren wichtigen Boden zu verlieren, will der Tabellensechzehnte aus Sandhausen am Sonntag um 13.30 Uhr erfolgreich im badischen Derby beim Tabellenzehnten Karlsruher SC bestehen, bevor der Abstiegskrimi gegen Erzgebirge Aue vor der Tür steht.

„Müssen jetzt hart arbeiten“

SVS-Kapitän Dennis Diekmeier, der jedoch in Karlsruhe wegen der fünften gelben Karte und der daraus resultierenden Sperre seiner Mannschaft nur die Daumen drücken kann, sagte nach dem letzten Heimspiel: „Wir waren nicht in den Zweikämpfen drin , müssen jetzt hart arbeiten und wieder da hinkommen, wo wir in den letzten Spielen vor der Winterpause waren.“ Mit Cebio Soukou, der schon gegen Regensburg kurzfristig wegen Wadenproblemen zuschauen musste, droht ein weiterer Stammspieler auszufallen.

SVS-Coach Schwartz mit sorgenvollem Blick nach der enttäuschenden Vorstellung seiner Mannschaft gegen Regensburg. Für ihn kommt es am Sonntag in Karlsruhe zur Rückkehr an die alte Wirkungsstätte.

Die vielen Neuzugänge sind noch keine Einheit

Doch mit Ausfällen ist immer zu rechnen, vielmehr sind die Probleme tiefgreifenderer Natur: 16 neue Spieler plus drei Neuzugänge aus der Winterpause müssen noch mehr zu einer Einheit verschmelzen, während man zum wiederholten Male im heimischen Stadion eine ernüchternde Vorstellung zeigte, wozu Trainer Alois Schwartz meinte: „Auswärts sind wir gut und stabil, aber zuhause sind wir bisher nicht in der Lage, unser Spiel durchzudrücken und dem Gegner den Stempel aufzudrücken, sondern spielen zu ängstlich.“

Wieder mit Dreier-Abwehrkette?

Abstimmungsprobleme bei Standardsituationen waren zudem mit ausschlaggebend für die Heim-Gegentore 19 bis 21. Doch wie wird Schwartz in Karlsruhe, nachdem man bei den 1:0-Erfolgen in Dresden und Düsseldorf in der jüngsten Vergangenheit auswärts punktete, agieren lassen? Durch die Verpflichtung von Dario Dumic schloss der Coach auch eine Rückkehr zu einer Dreier-Abwehrkette nicht aus, gegen Regensburg war das 4-3-3 System hingegen ebenfalls eine Neuerung. Eine klare Linie ist wichtig im Abstiegskampf.

Laufduell zwischen SVS-Abwehrspieler Zhirov (li.) und dem Karlsruher Schleusener

Gefährliche Doppelspitze mit Hofmann und Schleusener

Ebenfalls taktisch ungewohnt startete der Karlsruher SC zum Jahresauftakt im Spiel beim Tabellenzweiten Darmstadt 98, das 2:2 endete. Erstmals in der Saison agierten die Badener mit einer Doppelspitze, bei welcher der zuverlässige Torjäger der letzten Jahre, Philipp Hofmann, vom Ex-Sandhäuser Fabian Schleusener unterstützt wurde. Nach zwei Jahren beim 1. FC Nürnberg, wo es gar nicht lief, findet Schleusener in Karlsruhe wieder zu alter Form zurück – sein Ausgleichstreffer zum 2:2 verhinderte Darmstadts Sprung an die Tabellenspitze und bedeutete sein 5. Saisontor. Hofmann traf bereits neunmal.

KSC mit neuer Taktik

KSC-Trainer Christian Eichner zur neuen Taktik in der Vorbereitungsphase: „Wir haben uns die letzten 14 Tage dieser neuen Systematik herangetastet, und ich habe immer wieder Rückmeldungen der Mannschaft eingeholt, die sich damit identifizieren konnte.“
Eigengewächs Tim Breithaupt könnte nach abgelaufener Gelbsperre allerdings im Mittelfeld wieder ins Team rücken, womit es zur alten Grundordnung im 4-3-3 System kommen würde. Am vergangenen Dienstag zog der KSC mit einem 1:0 beim Drittligisten TSV 1860 München ins Viertelfinale des DFB-Pokals ein.

Große Qualität im Offensivbereich

In der Offensive können die Karlsruher mit einiger Qualität aufwarten, so ärgerte sich Darmstadts Trainer Torsten Lieberknecht, dass das Führungstor des KSC nach Vorbereitung des Standardspezialisten Marvin Wanitzek entstand, obwohl bekannt ist, dass die Freistöße schnell ausgeführt werden. Über die starke linke Seite bereitete Verteidiger Philip Heise bereits sieben Treffer vor, während Lucas Cueto ein Extralob von Eichner bekam, wie er die linke offensive Seite in Darmstadt beackerte. Sein Pendant auf der rechten Seite war der zweite Ex-Sandhäuser Marco Thiede.

Für ganz oben reicht es (noch) nicht

Gegen Top-Teams zeigten sich die Karlsruher im Wildparkstadion wie beim 1:3 gegen den FC St. Pauli oder dem 2:4 gegen den SC Paderborn zu anfällig, um ganz oben mitzumischen. Auf die 30 Gegentore reagierte man im Dezember mit der Verpflichtung des finnischen Nationalspielers Daniel O´Shaughnessy, der jedoch erst mit der Öffnung des Winter-Transferfensters im Januar spielberechtigt war und somit in Darmstadt sein Debüt feierte.

Mögliche Aufstellungen:

Karlsruher SC: Gersbeck – van Rhijn, Kobald, O´Shaughnessy, Heise – Thiede, Gondorf, Wanitzek, Cueto – Hofmann, Schleusener
SV Sandhausen: Drewes – Ajdini, Höhn, Zhirov, Okoroji – Zenga, Ritzmaier, Seufert – Esswein, Testroet, Kutucu (Soukou)

Aktuelle Meldung: Die für Sonntag geplante Zweitliga-Partie zwischen dem Karlsruher SC und dem SV Sandhausen steht auf der Kippe. Der Grund: Der KSC hat zahlreiche Corona-Fälle! 16 Spieler, vier Mitglieder des Trainerstabs und vier Personen aus dem Funktionsteam sind positiv auf das Virus getestet worden. Eine endgültige Entscheidung, ob das Spiel stattfindet, steht noch aus.

Fotos: foto2press

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