Sandhausen schießt Kaiserslautern ans Tabellenende

Hardtwald kein gutes Pflaster für die Roten Teufel

Mit einem 2:0 gegen den 1. FC Kaiserslautern gelingt Zweitligisten SV Sandhausen am 4. Spieltag der ersehnte erste Saisonsieg. Auch im fünften Duell im heimischen Hardtwaldstadion blieben die Kurpfälzer gegen die Pfälzer damit ungeschlagen und verbesserten sich in der Tabelle um sechs Plätze auf Rang zwölf. Nachdem die SVS-Fans, vor einer erneut stattlichen Kulisse, kurz vor Spielbeginn mit einer gelungenen und aufwendigen Choreographie zum 100-jährigen Vereinsjubiläum überraschten, ging es bei gemessenen 28 Grad Rasentemperatur gleich heiß zur Sache.

Nach der 1:2 Heimniederlage gegen den VfB Stuttgart vor zwei Wochen nahm SVS-Trainer Kenan Kocak gegen den vierfachen Deutschen Meister vier Änderungen vor: Lucas Höler, der im Testspielerfolg beim FSV Mainz 05 seine Chance nutzte, stürmte u.a. neben Andrew Wooten. Bereits nach sechs Minuten rechtfertigte er seinen Einsatz. Nach einer Flanke von Rechtsverteidiger Philipp Klingmann legte Stefan Kulovits mustergültig ab, und Höler vollendete aus kurzer Distanz per Kopf zu seinem umjubelten ersten Saison- und Zweitligator.
Bei hochsommerlichen Temperaturen entwickelte sich in der Folgezeit ein hart umkämpftes Duell, in dem Schiedsrichter Rohde insgesamt siebenmal Gelb und einmal Rot zückte. Es mangelte zwar an Torraumszenen, doch der Gastgeber kontrollierte in Führung das Spiel in der ersten Hälfte und hielt die Gefahr vom eigenen Tor fern. Die stärkste Phase der Lauterer war zwischen der 40. und 45. Minute. Zoltan Stieber, der mit Ungarn bei der Europameisterschaft glänzte, kam zu zwei Chancen. Zunächst zielte er neben das Tor und wenig später scheiterte er an SVS-Torhüter Marco Knaller.

Der SV Sandhausen fand auch in der zweiten Hälfte besser ins Spiel. Der starke Andrew Wooten verfehlte zunächst knapp per Flugkopfball (54.) und wenig später scheiterte er an FCK-Torhüter André Weis (68.). Weis rückte nun in den Mittelpunkt: Nach einem Handspiel außerhalb des Strafraums zeigte ihm der umsichtige Schiedsrichter Rene Rohde zu Recht die Rote Karte (73.). Weis: „In dieser Szene war es ein antrainierter Torwartreflex“. In Unterzahl sanken die Chancen der in der zweiten Hälfte harmlosen Roten Teufel weiter. Erwähnenswerte Ausgleichschancen gab es keine. In der 83. Minute dann die endgültige Entscheidung: Thomas Pledl legte mit seiner zweiten Torvorlage in dieser Saison das 2:0 des vor einer Minute eingewechselten Korbinian Vollmann auf. Mit dem satten Schuss überwand er Nachwuchstorhüter  Julian Pollersbeck, der jetzt zwischen den Lauterer Pfosten stand, zum 2:0-Endstand. Es war ein hochverdienter Sieg der Kurpfälzer, die nach der frühen Führung taktisch alles richtig machten.

Groß hingegen die Enttäuschung beim 1. FC Kaiserslautern, der bis auf wenige Minuten vor der Pause, eine völlig indiskutable Leistung ablieferte. Der vierfache deutsche Meister ließ jegliche Torgefahr vermissen. Die Luft am Betzenberg wird spürbar dünner, Unmut machte sich bei den zahlreich mitgereisten Gästefans breit. Der Absturz ans Tabellenende schmerzt gewaltig.
Mit einer gewonnen Portion Selbstvertrauen kann man am Hardtwald auf die nächste Aufgabe am Samstag bei Tabellenführer Eintracht Braunschweig blicken.

Stimmen zum Spiel:

SVS-Trainer Kenan Kocak: „Ich bin mit dem Auftritt meiner Mannschaft sehr zufrieden, in der ersten Halbzeit haben wir höchstens sechs Minuten unsere Linie verloren. Wir wollten den Gegner früh stören und ihre spielerische Qualität aus dem Spiel nehmen, zudem mit schnellem Umschaltspiel zum Erfolg kommen, was meine Mannschaft sehr gut umgesetzt hat. Es freut mich, dass sich die Jungs mit dem Dreier belohnt haben. Das hat Selbstvertrauen gegeben und wir wollen uns in den nächsten Spielen weiter steigern.“

FCK-Trainer Tayfun Korkut: „Es war ein verdienter Sieg für Sandhausen und eine verdiente Niederlage für uns. Mit vier starken Minuten kann man nicht erwarten, dass man ein Auswärtsspiel gewinnt, im Vergleich zum Spiel gegen Düsseldorf war das heute ein Rückschritt“.

Statistik:

SV Sandhausen: Knaller – Klingmann (82. Vollmann), Gordon, Knipping, Paqarada – Linsmayer, Kulovits (77. Karl) – Pledl, Kosecki (64. Kuhn) – Wooten, Höler

1. FC Kaiserslautern: Weis – Mwene, Vucur (74. Pollersbeck), Heubach, Aliji – Ring, Frey (59. Jacob) – Stieber (72. Görtler), Halfar, Gaus – Osawe

Tore: 1:0 Höler (6.), 2:0 Vollmann (83.)

Zuschauer: 8.188

Fotos: BWA

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