3:3 – TSG verpasst Auswärtssieg in allerletzter Minute

Torfestival mit hohem Unterhaltungswert

Das Verfolgerduell um die Europapokalplätze zwischen Borussia Mönchengladbach und der TSG Hoffenheim endet mit einem leistungsgerechten 3:3 Unentschieden. In einer dramatischen, spektakulären und jederzeit spannenden Partie lieferten beide Mannschaften den 51.049 Zuschauern ein sehr unterhaltsames Match am 27. Bundesliga-Spieltag. Benjamin Hübner (13.), Andrej Kramaric (58./Foulelfmeter) und Florian Grillitsch (73.) brachten die Kraichgauer dreimal in Führung – Josip Drmic (33.), Lars Stindl (72.) und Matthias Ginter (90.) bewahrten die ersatzgeschwächten Gastgeber vor einer weiteren Niederlage. Hoffenheim bleibt weiter auf Platz sieben, dicht hinter RB Leipzig, das morgen noch gegen die Bayern spielt.

Grillitsch erzielt in Gladbach seinen ersten Bundesligatreffer für die TSG

Hübner bringt TSG mit wuchtigem Kopfball in Front

Im orangenen Auswärtsdress erwischte die TSG den besseren Start. Nach einer Kramaric-Ecke steigt Innenverteidiger Hübner am höchsten und wuchtet den Ball per Kopf aus fünf Metern unhaltbar ins Netz. Gladbach steckt den Rückstand schnell weg und scheitert bei einem Kopfball von Patrick Herrmann am reaktionsschnellen Keeper Oliver Baumann (15.). Nachdem Oscar Wendt freistehend übers Tor schießt (25.), vergibt nur drei Minuten später auf der anderen Seite Kramaric nach einem Konter frei vor dem Borussen-Tor um Zentimeter die 2:0-Führung (28.).

Diskussionswürdiger Ausgleich

Dies rächte sich nur fünf Minuten später. Nach einem Steilpass von Cuisance scheitert der eingewechselte Drmic zunächst am herausgeeilten Baumann, doch der Ball springt an den Brust-Arm-Bereich des Gladbachers, der daraufhin nur noch zum 1:1 ins leere Tor einschieben muss (33.). Aufgrund der Videobilder wird der Treffer bestätigt. Kurz vor der Pause wäre den Hecking-Schützlingen beinahe noch die Führung gelungen, doch erst schießt Hazard knapp vorbei (44.), dann scheitert Herrmann am reaktionsschnellen TSG-Schlussmann (45.+2).

Polanski beim Torschuss

Hoffenheimer Konterspezialisten

In der zweiten Hälfte präsentieren sich die Gastgeber präsenter und offensiver. Dennoch gehen die Gäste erneut in Führung. Nach einem schnellen Konter bringt Gladbachs Jonas Hofmann Gegenspieler Serge Gnabry im Strafraum zu Fall, und Kramaric lässt sich diese Chance vom Elfmeterpunkt nicht entgehen und schießt sein Team 2:1 in Front (58.). Die Borussen drängen auf den Ausgleich, finden aber gehen einen defensiv kompakt stehenden Gegner wenige Lücken. Nachdem der eingewechselte Mark Uth (69.) und Nadiem Amiri (62.) gute Konterchancen ungenutzt lassen, gleich der VfL durch Kapitän Stindl, nach glänzendem Zuspiel von Hofmann, aus (72.). Doch die Freude hält nicht lange. Nur eine Minute später erkämpft sich die TSG den Ball, Uth lässt zwei Gegenspieler schlecht aussehen, legt quer auf Grillitsch, der eiskalt mit rechts ins linke untere Eck zur erneuten Führung trifft (73.).

Schulz scheitert am Aluminium - Ginter mit ´Last-Minute-Treffer`

Nach dem dritten Rückstand gehen die „Fohlen“ volles Risiko, werfen alles in die Waagschale. Mit einer weiteren Glanzparade verhindert Baumann den Ausgleich nach einem Kopfball von Elvedi (81.). Nur eine  Minute später vergibt der ehemalige Gladbacher Nico Schulz die endgültige Entscheidung, indem er nach einem Konter von halblinks nur die Unterkante der Querlatte trifft. In einer verrückten Schlussphase belohnen sich die Gastgeber doch noch für ihr unermüdliches Anrennen. Nach einer Ecke landet der Ball bei Raffael, der vorbei an zahlreichen Spielern quer passt, und im freistehenden Ginter einen glücklichen Abnehmer findet, der aus kurzer Distanz zum 3:3 einschiebt (90.). In der hektischen Nachspielzeit haben sowohl Ginter als auch Kramaric den Siegtreffer für ihr Team auf dem Fuß. Letztendlich bleibt es bei der gerechten Punkteteilung.

Stimmen der Trainer:

Insgesamt kann ich mit dem Punkt leben"

Julian Nagelsmann (Trainer TSG Hoffenheim): "Am Ende des Tages war das ein sehr schönes und emotionales Spiel für die Zuschauer. Für uns Trainer ist das Gefühl nicht so überragend. Insgesamt kann ich mit dem Punkt leben. Ich glaube nicht, dass wir heute mehr verdient gehabt hätten. Wir waren weder von der Spielanlage, noch von den Einzelspielern her heute entscheidend besser. Wir haben alles gegeben und drei Auswärtstore geschossen, aber das Unentschieden geht in Ordnung."

"Wenn Schulz trifft, ist das Spiel vorbei"

Dieter Hecking (Trainer Bor. Mönchengladbach): "Das war ein tolles Fußballspiel, bei dem viele Aktionen auf Fehler zurückzuführen waren. Wer uns heute gesehen hat, wie wir nach dreimaligem Rückstand zurückgekommen sind, muss das über allem stehen. Unsere Grundordnung hat sofort gepasst, obwohl wir defensiv ein paar Bauchschmerzen hatten. Hintenraus können wir mit dem Punkt leben. Wenn Nico Schulz‘ Schuss nicht an die Latte, sondern ins Tor geht, dann ist das Spiel vorbei. So hatten wir nochmal die Chance, zurückzukommen, und das ist uns gelungen."

Fotos: Kraichgaufoto

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