Alles spricht für ein interessantes und spannendes Spitzenspiel

Hoffenheim möchte gegen die Bayern Bonuspunkte holen

Das Spitzenspiel des 26. Bundesligaspieltages steigt am Samstag um 15.30 Uhr in Sinsheim zwischen der TSG Hoffenheim und dem FC Bayern München. Beim Duell zwischen dem Tabellenvierten und dem Spitzenreiter von der Isar dürfte erstmals die zulässige Zuschauerkapazität von 25.600 Besuchern (3G-Regelung) ausgeschöpft sein. Nach vier Siegen in Folge können die Gastgeber mit einem weiteren Erfolg gegen den Rekordmeister einen eigenen Vereinsrekord seit ihrer Bundesligazugehörigkeit 2008 aufstellen.

Bislang schwache Rückrunde der Bayern

Dass dies gegen den bayerischen Dauer-Abo-Meister kein leichtes Unterfangen wird dürfte klar sein, obwohl die Münchner zuletzt im Ligawettbewerb etwas von ihrer Souveränität und Dominanz eingebüßt haben. Die Bayern haben in der Rückrunde schon so viele Punkte abgegeben wie in der gesamten Hinserie (jeweils ein Remis und zwei Niederlagen). Auch wenn kaum keiner an der zehnten Meisterschaft in Folge zweifelt, spielen die Münchner mit bisher 16 Punkten ihre im Vergleich schwächste Bundesliga-Rückrunde seit zehn Jahren. Die Schwachstellen liegen hauptsächlich im Defensivbereich, worauf TSG-Trainer Sebastian Hoeneß ein besonderes Auge geworfen hat: „Wir haben in der Analyse festgestellt, dass es in der Defensive Lücken gibt. Man braucht allerdings einen Top-Tag, um gegen die Bayern etwas mitzunehmen.“

TSG-Keeper Baumann wird am Samstag gegen die Bayern mit Sicherheit einiges zu tun bekommen

Imponierender Sieg in der Königsklasse

Doch von einer Schwächephase kann man deshalb nicht sprechen. Der Einzug ins Champions League-Viertelfinale nach einem beeindruckenden 7:1-Erfolg über den österreichischen Meister RB Salzburg vor zwei Tagen hat bei den Bayern neues zusätzliches Selbstvertrauen geweckt. Es war ein imposantes Signal, eine Art Machtdemonstration, das die offensivstarken Bayern mit diesem Kantersieg in Richtung internationale Konkurrenz gesendet haben. „Es war ein Statement“, sagte treffend Nationalkeeper Manuel Neuer nach seinem ersten Einsatz nach fast vierwöchiger Pause aufgrund einer Meniskusoperation.

TSG vertraut auf ihre Heimstärke

Dennoch sind die Hoffenheimer nicht chancenlos gegen den Ligakrösus. Für sie spricht die aktuell gute Form sowie die Heimstärke mit bislang acht Heimsiegen. Besonders gerne blickt man im TSG-Lager auf das letzte Gastspiel der Rot-Weißen an der A6 zurück, das man am 2. Spieltag der Saison 2020/21 mit 4:1 für sich entscheiden konnte. Für den gebürtigen Münchner und ehemaligen Coach des FC Bayern II Sebastian Hoeneß war es ein perfekter Einstand im ersten Bundesligaheimspiel. Wettbewerbsübergreifend war es zugleich die einzige Niederlage der damaligen Truppe von Trainer Hansi Flick in 48 Pflichtspielen im gesamten Kalenderjahr 2020. Dies dürfte sich aus Sicht der Gastgeber gerne wiederholen. Für Hoeneß wären es Bonuspunkte: "Wir haben richtig Bock auf die Partie. Wenn wir mutig auftreten, können wir wenig verlieren. Ein Erfolg gegen die Bayern wären Bonuspunkte, die zu Saisonbeginn nicht eingeplant waren. Wir hoffen, dass uns die Fans nochmal Energie geben.“

Raum bei einer seiner gefährlichen Flanken

Die Bayern wissen genau, wann es drauf ankommt

Beeindruckend ist zudem die Heimbilanz mit drei Siegen aus den letzten fünf Duellen gegen den FCB. Es ist jedoch hinlänglich bekannt, dass die Nagelsmänner besonders dann am stärksten und hochmotiviert sind, wenn es gegen starke Gegner geht. Hierbei sind sie meistens in der Lage, eine Spitzenleistung abzurufen. So ist es auch zu erklären, dass sie die bisherigen fünf Auswärtsspiele gegen Teams, die aktuell in der oberen Tabellenhälfte stehen, alle gewonnen und dabei 21 Tore erzielte haben.

Duell der Top-Vorbereiter Raum und Müller

Eine besondere Stärke der Hoffenheimer sind die offensiven Vorstöße auf der linken Angriffsseite durch David Raum. Die präzisen und exakten Flanken des 23-jährigen Verteidigers sorgen stets für höchste Torgefahr im gegnerischen Strafraum und waren zuletzt häufig Grundlage für viele Torerfolge. So auch am letzten Spieltag in Köln, als Raum maßgeschneidert auf den aufgerückten Stefan Posch flankte und dieser zum 1:0-Siegtreffer einköpfte. Für den zu Saisonbeginn aus Fürth gekommenen Raum war es bereits der elfte Scorerpunkt. Mit 62 Torschuss-Vorlagen liegt Raum ligaweit auf Rang zwei. Einzig Bayerns Thomas Müller kann mit 72 Assists mehr vorweisen. Bei 16 direkten Torbeteiligungen ist der 32-jährige Ur-Bayer ohnehin Ligaspitzenreiter. Man darf gespannt sein, was sich die Bayern gegen die zunehmend linkslastige Hoffenheimer Offensive einfallen lassen werden und wie die Kraichgauer Müller in Schach halten wollen.

In der Statistik liegen die Bayern vorn

Ein weiteres interessantes Duell ist das Aufeinandertreffen der beiden Trainer Hoeneß und Julian Nagelsmann. Insgesamt 116 Bundesliga-Spiele saß der heutige Bayern-Coach Nagelsmann auf der TSG-Bank - mehr als bisher jeder andere Trainer. Mit 1,65 Punkten pro Spiel hat der heute 34-Jährige den besten Punkteschnitt aller Hoffenheimer Cheftrainer in der Bundesliga. Gleich an zweiter Stelle ist bereits der heutige Coach Hoeneß mit 1,46 Punkten pro Spiel (86 Zähler aus 59 Partien). Alles in allem verspricht die Partie am Samstag in vielerlei Hinsicht ein spannendes Match zu werden, wenngleich die Gesamtbilanz der Gastgeber gegen die Bayern noch sehr ausbaufähig ist. Gegen kein anders Team kassierten die Hoffenheimer so viele Bundesliganiederlagen und Gegentore. Im Hinspiel siegte der Rekordmeister souverän 4:0.

Fotos: Kraichgaufoto

Duell Baumgartner (re.) gegen Kimmich und TSG-Stürmer Bebou (li.) im Sprintduell mit Bayerns Hernandez

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