Auch kalte Füße werden Bayerns Tormaschine Kane nicht stoppen können

Hoffe zu Gast bei den Bayern und Vogt vor Wechsel zu Union

Ab Freitagabend rollt der Ball wieder in der Fußball-Bundesliga. Nach der kurzen Winterpause eröffnen um 20.30 Uhr (live auf SAT.1 und DAZN) in der mit 75.000 Zuschauern ausverkauften Münchner Allianz-Arena – darunter 2.600 Gästefans – der FC Bayern München und die TSG Hoffenheim den Hinrunden-Abschluss.  

Nach starkem Beginn etwas abgebaut

Nach einem starken Saisonstart mit fünf Siegen aus den ersten sieben Spieltagen holte die TSG aus den letzten neun Partien nur noch zwei Siege und insgesamt neun Punkte. Auffällig dabei war besonders das fehlerhafte Defensivverhalten, das einige schon sicher geglaubte Punkte kostete. Das Augenmerk in der kurzen Wintervorbereitung galt bei den Kraichgauern deshalb besonders dem Abwehrverhalten mit dem Ziel, in der Rückrunde deutlich weniger Gegentreffer zu kassieren.

Hoffenheims Pavel Kaderabek (Mitte) setzt sich hier entschlossen gegen die Münchner Gegenspieler durch

Bester Zweiter aller Zeiten

Die stark aufspielenden Münchner, die zuletzt drei Bundesligasiege in Folge verbuchen konnten, sind bei 38 Zählern aus 15 Spielen der beste Tabellenzweite aller Zeiten. Am starken Tabellenführer Bayer 04 Leverkusen konnte die Tuchel-Truppe dennoch (noch) nicht vorbeiziehen.

Erst ein Sieg bei den Bayern

Die Bilanz der Hoffenheimer aus den bisherigen 15 Gastspielen in der bayrischen Landeshauptstadt ist bei erst einem Sieg (2:1 im Okt. 2019) sowie drei Unentschieden noch sehr ausbaufähig. Cheftrainer Pellegrino Matarazzo hat dagegen gute Erinnerungen an die Arena in Fröttmaning, wo er zuletzt drei Mal mit dem VfB Stuttgart und der TSG in Folge unentschieden spielte.

Akpoguma und Kabak versuchen hier vergebens vor dem Bayern-Keeper an den Ball zu kommen

Wir brauchen eine sehr gute Performance

TSG-Trainer Matarazzo zum Spiel in München

Matarazzo sieht sein Team im „Münchner Eistempel“ am Freitagabend nicht chancenlos: „Wir fahren mit einer gesunden Portion Respekt nach München, sie sind eine internationale Top-Mannschaft. Wir brauchen eine sehr gute Performance. Wenn wir das über 90 Minuten schaffen, dann haben wir natürlich auch eine Chance, das haben wir bereits in der Vergangenheit bewiesen.“

Ratlose und enttäuschte Blicke bei den Hoffenheimern nach dem enttäuschenden 3:3 im letzten Heimspiel gegen Aufsteiger Darmstadt 98

Tore garantiert

Die Fans durften bislang bei den Duellen zwischen den Rot-Weißen und den Blau-Weißen sich stets über reichlich Tore freuen: In den bisherigen 30 Partien fielen 98 Treffer, was einem Schnitt von 3,3 Toren pro Spiel entspricht. Ein weiterer positiver Aspekt: Beide Mannschaften halten die längsten Tor-Serien der Liga: Während die Bayern in den vergangenen 42 Bundesliga-Spielen immer getroffen haben, erzielten die Kraichgauer in ihren letzten 20 Partien immer mindestens einen Treffer.

Auswärts besser als daheim

Auch wenn die Gastgeber in der Favoritenrolle sind, so sind die Nordbadener bei bislang fünf Auswärtssiegen in der Hinrunde nicht zu unterschätzen. In fremden Stadien war die TSG in dieser Saison doppelt so gut wie zu Hause (nur acht Punkte, nur zwei Siege). Doch ob dies ein gutes Omen für einen möglichen zweiten Sieg beim Bundesligakrösus ist, ist mehr als fraglich.

Szene aus dem letzten Gastspiel der Hoffenheimer in München: Kaderabek (re.) klärt von Gnabry (2. v.l.)

Tor-Monster Harry Kane

Ein besonderes Augenmerk müssen die Hoffenheimer auf die Münchner Tormaschine Harry Kane richten. Dem Kapitän der englischen Nationalmannschaft fehlt nur noch ein Treffer, um die Hinrunden-Bestmarke von Robert Lewandowski aus seiner Rekordsaison 2020/21 (22 Treffer, am Ende 41) einzustellen. Der 100-Millionen Einkauf des Rekordmeisters erzielte in seinen ersten 15 Bundesliga-Spielen 21 Tore, was zugleich neuer Bundesliga-Rekord ist. Vieles wird davon abhängen, wie die Hoffenheimer den Bayern-Torgarant in den Griff bekommen.

„Ich packe seine Schuhe in den Kühlschrank, dann hat er vielleicht Probleme“

Matarazzo über Bayerns-Torjäger Harry Kane

Matarazzo hat diesbezüglich schon eine Idee, auch wenn diese nicht ernstgemeint ist : „Ich packe seine Schuhe in den Kühlschrank, dann hat er vielleicht Probleme. (lacht) Er ist ein Weltklasse-Stürmer. Er bewegt sich sehr clever und hat einen super Abschluss. Er bleibt nicht statisch, deshalb brauchen wir als Verbund einen guten Tag.“

Freude bei den Hoffenheimern: Kramaric (Mitte) erzielte per Freistoß den 1:1-Endstand

Wir wollen einfach mehr!“

Matarazzo zur bevorstehenden Rückrunde

Nach dem Leistungsabfall in den letzten Partien soll es laut Matarazzo jetzt wieder aufwärts gehen:  „Wir wollen einfach mehr. Wenn wir in der Schlüsselphase vor Weihnachten vier Punkte zu wenig geholt haben, dann hängt das nach. Wir haben aber ein paar Punkte zu wenig geholt. Wir wollen solche Spiele wie das gegen Darmstadt auch einfach gewinnen. Wir wollen auch häufiger zu Null spielen, nur eine Partie ohne Gegentor bisher ist zu wenig.“

Begeisterung im Gästeblock: Die TSG-Fans feiern den Punktgewinn beim Rekordmeister

Vogt vor Wechsel zu Union Berlin?

Unmittelbar vor dem Re-Start sorgte die Personalie Kevin Vogt für reichlich Diskussionsstoff. Der zuletzt konstanteste Hoffenheimer Defensivspieler in der teils instabilen Hintermannschaft liebäugelt mit einem Wechsel zum Ligakonkurrenten Union Berlin. Laut Informationen des Kicker locken die abstiegsbedrohten Hauptstädter den Routinier mit einem Topangebot. Die Köpenicker bieten dem Hoffenheimer Kopf der Dreierabwehrkette, der noch bis 2025 vertraglich gebunden ist, einen länger datierten und deutlich höher dotierten Vertrag. Aktuell sollen die Verhandlungen zwischen beiden Vereinen laufen. Angesichts der Bedeutung des Spielers und der verbleibenden Vertragslaufzeit von eineinhalb Jahren wäre eine angemessene Ablöse zwischen zwei und drei Millionen Euro im Bereich des Möglichen. Fakt ist: Ein Verkauf von Vogt wäre mit Sicherheit eine deutliche Schwächung der ohnehin nicht sattelfesten Hintermannschaft. Fraglich ist jedoch auch, ob es den Verantwortlichen gelingt, den 32-Jährigen in der Endphase seiner Profikarriere zum Bleiben zu überzeugen.

Vogt musste nach starker Leistung zu Beginn der 2. Hälfte verletzungsbedingt vom Feld
Kevin Vogt wird von Union Berlin heiß umworben

Die TSG-Personalsituation:

Deutlich geringer sind dabei die aktuellen personellen Sorgen: Neben den Langzeitverletzten Marco John und Mergim Berisha fehlen weiterhin Dennis Geiger und Bambasé Conte, die aber immerhin wieder Teile des Mannschaftstrainings absolvieren konnten. Diadie Samassékou ist mit der Nationalmannschaft Malis beim Afrika-Cup.

Pressekonferenz mit Bayern-Coach Thomas Tuchel (Mitte) und Hoffenheims Cheftrainer Pellegrino Matarazzo

Ehrung für Neuer

Vor dem Spiel wird Bayern-Keeper Manuel Neuer für sein 500. Pflichtspiel für den FC Bayern geehrt. Der Nationalmannschaftstorhüter zieht damit mit Bastian Schweinsteiger gleich. In diesem Jahrtausend absolvierten nur Thomas Müller (685) und Philipp Lahm (517) mehr Pflichtspiele für den Rekordmeister.

Die verstorbene Bayern-Legende Franz Beckenbauer

Gedenken an den Kaiser

Kurz vor dem Anpfiff gibt es – wie in allen anderen Stadien auch – eine Gedenkminute für den am vergangenen Sonntag im Alter von 78 Jahren verstorbenen größten und erfolgreichsten deutschen Fußballer Franz Beckenbauer. An der Außenfassade der Allianz Arena erstrahlt der Schriftzug „Danke Franz“. Beide Mannschaften werden wie alle anderen Teams an diesem Spieltag mit Trauerflor spielen. Vor dem Spiel wird es weitere Aktionen zum Gedenken an den Fußball-Kaiser geben. Auf der Leinwand sollen Szenen aus dem Leben von Beckenbauer gezeigt werden, dazu wird das Lied „Gute Freunde“, das Beckenbauer 1966 gesungen hat, gespielt. Im ganzen Stadion werden Kondolenzbücher ausliegen, in die Fans letzte Wünsche an ihren Fußball-Kaiser schreiben können. Der FC Bayern hat für den 19. Januar an gleicher Stelle eine spezielle Gedenkfeier für seinen größten Fußballer aller Zeiten terminiert.

Fotos: Kraichgaufoto und BWA

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