Behrens-Show an der Bremer Brücke

SV Sandhausen gewinnt 3:1 beim VfL Osnabrück

Der SV Sandhausen hat sein erstes Zweitliga-Pflichtspiel des Jahres beim VfL Osnabrück vor 13.298 Zuschauern mit 3:1 gewonnen. Matchwinner war dabei Stürmer Kevin Behrens, der zunächst einen Strafstoß rausholte und dann mit zwei Kopfballtreffern erfolgreich war. Leart Paquarada hatte die Kurpfälzer per Strafstoß kurz vor der Pause in Führung gebracht. Der SVS revanchierte sich mit dem sechsten Saisonsieg für die unglückliche 0:1-Hinspielniederlage und klettert nach seinem zweiten Saisonauswärtssieg mit 27 Punkten vorbei an Osnabrück auf Tabellenplatz 8.

Osnabrücker Tor wird annulliert

In der Partie des 19. Spieltages begannen die Gastgeber an der erneut stimmungsvollen Bremer Brücke unter Flutlicht druckvoll und konnten bereits nach acht Minuten erstmals jubeln. Nach einer Flanke aus dem rechten Halbfeld kam der Ball im hohen Bogen auf den zweiten Pfosten, wo Felix Agu – von Gegenspieler Dennis Diekmeier nicht energisch gestört – ins Tor köpfte. Doch der Jubel beim VfL kam zu früh, denn der Videoassistent hatte richtigerweise eine Abseitsstellung des Schützen bei der Flanke erkannt (8.).

Leart Paqarada verwandelte einen Elfmeter im zweiten Anlauf

Halimi scheitert an der Latte

Osnabrück machte weiter Druck, während Sandhausen tief stehend verteidigte und versuchte, etwas Fahrt aus der Partie zu nehmen. Mit zunehmender Spieldauer verflachte das Angriffsspiel des VfL und ermöglicht so den Gästen, mehr Tempo und Torgefahr ins Spiel zu bringen. Kurz vor der Pause hätte Besar Halimi den SVS beinahe in Führung gebracht, doch der Distanzschuss des Deutsch-Kosovaren aus 25 Metern senkt sich über Torhüter Philipp Kühn hinweg und prallt gegen die Querlatte (41.).

Zweimal Strafstoß und Gelb-Rot

Wenig später sorgte eine womöglich spielentscheidende Szene für große Aufregung und Diskussionsbedarf. Nachdem VfL-Keeper Kühn Sandhausens Behrens im Strafraum von den Beinen holte, entschied der 32-jährige Schiedsrichter Timo Gerach zu Recht auf Strafstoß und zeigte Kühn die gelbe Karte. Paqarada zeigte jedoch Nerven und schoss flach und unplatziert in die Mitte, so dass Kühn keine Mühe hatte den Ball sicher festzuhalten (44.). Der Unparteiische erkannte dabei jedoch einen Regelverstoß des ehemaligen Sandhäuser Keepers, der beim Elfmeter sich zu früh von der Torlinie bewegt hatte und somit regelkonform seine zweite gelbe Karte kassierte und folglich vom Platz musste. Für ihn kam nun der leicht angeschlagene Ersatzkeeper Nils Körber, während VfL-Coach Daniel Thioune seinen Kreativspieler Niklas Schmidt vom Feld nahm. Der Strafstoß musste wiederholt werden und dieses Mal traf Paqarada eiskalt links unten zur 1:0-Pausenführung (45.). Die VfL-Fans begleiteten das Schiedsrichtergespann daraufhin mit wütenden Pfiffen in die Kabine.

Ein erleichteter und zufriedener SVS-Coach Uwe Koschinat nach dem Sieg

Ausgleich in Rekordzeit

In Unterzahl kam der amtierende Drittligameister mit großer Moral und Wut im Bauch aus der Halbzeitpause und erzielte nach nur einer Minute den 1:1-Ausgleich (46.). Die Sandhäuser Hintermannschaft pennte komplett, als Bashkim Ajdini traf aus vollem Lauf mutterseelenallein von der rechten Angriffsseite aus 16 Metern mit einem platzierten Schuss ins rechte obere Toreck traf. Die Niedersachsen hatten den Rückstand und die Hinausstellung in Rekordzeit weggesteckt und waren wieder im Spiel.

Behrens köpft zur erneuten Führung ein

Die Antwort der Kurpfälzer dauerte nicht lange. Nach einer Diekmeier-Flanke von der rechten Grundlinie stieg Behrens im Fünfmeterraum am höchsten und wuchtete den Ball mit dem Kopf zur erneuten Führung über die Linie (60.). Für die Gastgeber in Unterzahl ein schwer zu verdauender Rückschlag. Sandhausen kontrolliert in der Folge die Partie und lässt mit einer abgezockten Spielweise Ball und Gegner laufen. In der 70. Minute hatte der auffällige und torgefährliche Behrens Pech, als sein Kopfball nach Diekmeier-Flanke von Torhüter Körber gerade noch über die Latte gelenkt werden konnte. Fast im Gegenzug vergab David Blacha den möglich Ausgleich, indem er das Tor des fehlerfreien SVS-Keepers Martin Fraisl nur knapp verfehlte (71.).

Doppelpack von Behrens bringt die Entscheidung

Wenig später dann die Vorentscheidung: Nach eine Musterflanke des eingewechselten Mario Engels von der rechten Grundlinie wuchtet Behrens die Kugel per Flugkopfball zum 3:1 in die Maschen (84.). Es war bereits der neunte Saisontreffer des großgewachsenen, wuchtigen Angreifers. Der Widerstand der Lila-Weißen war nun endgültig gebrochen. Die kleine überschaubare Sandhäuser Fangruppe feierte den Auswärtssieg und Matchwinner Behrens lautstark. Während der Zweitligaaufsteiger seine dritte Saisonheimniederlage einstecken musste, bleiben die Schwarz-Weißen nun schon im neunten Pflichtspiel in Folge ungeschlagen. Im zweiten Auswärtsspiel in Folge gastiert die Koschinat-Truppe am Sonntag, den 2. Februar um 13.30 Uhr im Max-Morlock-Stadio beim abstiegsgefährdeten 1. FC Nürnberg.

Statistik:

VfL Osnabrück: Kühn – Ajdini, Trapp, van Aken, Agu – Heyer, Blacha (C), Ouahim, Schmidt (45‘ Körber), Henning – Alvarez (69‘ Ceesay)
SV Sandhausen: Fraisl – Diekmeier (C), Nauber, Zhirov, Paqarada – Taffertshofer (85‘ Kister), Paurevic (46‘ Biada), Linsmayer – Halimi (83‘ Engels) – Behrens, Bouhaddouz
Tore: 0:1 Paqarada (45‘|FE), 1:1 Ajdini (47‘), 1:2 Behrens (60‘), 1:3 Behrens (84‘)
Gelb-Rot: Kühn (45‘)
Zuschauer: 13.298

Fotos: Kraichgausport (2) und BWA (1)

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