Der Hoffenheimer Negativlauf hat mehrere Gründe

Deutliche Worte von Kramaric und Raum

Am 33. Bundesligaspieltag empfängt die TSG Hoffenheim in ihrem letzten Saisonheimspiel den Tabellendritten Bayer 04 Leverkusen. Nach der 4:3-Heimniederlage am vergangenen Samstag gegen den badischen Nachbarn SC Freiburg ist trotz der noch rechnerischen Chance auf eine internationale Teilnahme in der nächsten Saison die Luft (fast) raus bei den Kraichgauern. Der Abstand vom aktuellen 8. Tabellenplatz zu Union Berlin, das mit fünf Punkten mehr auf Platz 7 rangiert, ist groß. Es ist nicht davon auszugehen, dass die Köpenicker in ihren letzten beiden Spielen in Freiburg und zu Hause gegen Bochum leer ausgehen und demgegenüber die Hoffenheimer ihre beiden Partien gegen Leverkusen und in Mönchengladbach gewinnen werden.

Letzte Resultate machen wenig Hoffnungen

Wenig Hoffnung macht zudem die Serie von zuletzt sieben sieglosen Spielen, die auf der Saisonzielgeraden den Blau-Weißen eine bis dahin recht erfolgreiche Bundesligasaison am Ende etwas vermiesen. Die Chance sich zum vierten Mal für einen Europapokalwettbewerb zu qualifizieren war zum Greifen nah, zumal man es im Saisonendspurt durch die Duelle gegen die direkten Konkurrenten noch selbst in der Hand hatte.

Für Hoffenheims in den letzten Wochen konstantesten Spieler David Raum scheint alles gegen das Team zu laufen

"Das tut richtig weh"

Auch wenn die zwölfte Saisonniederlage im Baden-Derby unglücklich zustande kam, so offenbarten sich erneut einige Unwägbarkeiten, die sich zuletzt wie ein roter Faden durch die letzten Spiele zog. Stürmer Andrej Kramaric, der gegen die Breisgauer nach zweieinhalb Monaten Ladehemmung seinen fünften Saisontreffer erzielte und seinen zehnten Assist beisteuerte, konnte seine Enttäuschung nicht verbergen: „Das tut richtig weh, die ganze Saison tut weh. In manchen Momenten haben wir richtig geilen Fußball gespielt und jetzt sind wir Achter und haben fast keine Chance mehr, die Europa League noch zu schaffen.“ Der Kroate war bei der Ursachenforschung auch selbstkritisch: „Natürlich hätte ich diese Saison mehr Tore schießen können, ich hatte viele Chancen - leider habe ich sie nicht so gut genutzt wie letztes Jahr."

"Es fehlten immer wieder viele Spieler"

Weitere Gründe sieht der 30-jährige Vollblutstürmer, der letzte Saison noch 20 Treffer erzielte, in den anhaltenden Personalproblemen: „Manchmal war ich sauer, weil immer wieder so viele Spieler fehlten, verletzt oder wegen Corona. Wir müssen es schaffen, personell besser aufgestellt zu sein", forderte Kramaric vorausblickend für die kommende Spielzeit, "wir konnten nicht zwei Spiele mit der gleichen Aufstellung spielen, das ist sicher ein Grund, warum wir Achter sind und nicht Vierter, Fünfter oder Sechster." Für den Vizeweltmeister reicht es nicht, nur gegen die Topteams Bayern München und Dortmund super Fußball zu spielen: „Wir müssen das auch in den kleineren Spielen gegen Fürth oder Bochum zeigen", kritisiert Kramaric.

Der Blick von Trainer Sebastian Hoeneß kann vielseitig kommentiert werden.

"Der Auftrag ist klar"

Trainer Sebastian Hoeneß gibt sich angesichts der noch theoretischen Chance zwar noch kämpferisch, aber ob er auch insgeheim noch daran glaubt, dürfte bezweifelt werden: „Der Auftrag ist klar, wir müssen jetzt unseren Job machen und möglichst sechs Punkte holen, sonst haben wir keine Chance mehr", sagte er nach dem Freiburgspiel.

„Es läuft jetzt irgendwie alles gegen uns“

Deutliche Worte fand auch die Hoffenheimer Saisonentdeckung David Raum. Für den 23-jährigen Jung-Nationalspieler, der die linke Außenbahn Woche für Woche rauf und runter beackert und unzählige Flanken in den Strafraum schlägt, hat die Negativserie einige Ursachen. „Wir machen zu viele einfache Fehler, die auf Topniveau sofort bestraft werden. Freiburg hat wie eine Topmannschaft unsere Fehler ausgenutzt und in den richtigen Momenten zugeschlagen.“ Der ehemalige Fürther, der bereits 13 Vorlagen zu Saisontreffern gab, sieht auch in den vielen Verletzungen und Coronafällen weitere Gründe, wodurch das Team sich nur selten einspielen konnte und nicht richtig in den Tritt kam. Für Raum steht fest: „Es läuft jetzt irgendwie alles gegen uns."

Versöhnlicher Abschluss im letzten Heimspiel

Damit sich dies nicht auch am Samstagnachmittag gegen das Werksteam fortsetzt bedarf es nochmals voller Konzentration mit einem sowohl kämpferischen als auch leidenschaftlichen Auftreten. Während sich das Bayer-Team im Fernduell mit Freiburg und Leipzig beim Kampf um die Champions League-Plätze keinen Ausrutscher in Sinsheim leisten darf, haben die Gastgeber nichts zu verlieren und können deutlich befreiter auftreten. Auch den Fans gegenüber gilt es nach zuletzt fünf sieglosen Heimspielen in Folge die Saison 2021/22  zumindest  mit einem Heimsieg teils versöhnlich abzuschließen.

Fotos: Kraichgaufoto

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