Hoffes bester Abwehrspieler war nicht vom Bleibem zu überzeugen
Damit hatten wohl die wenigsten Fans der TSG Hoffenheim gerechnet. Einen Tag vor dem Re-Start der Fußball-Bundesliga, dem letzten Hinrunden-Spieltag der Saison 2023/24, lassen die Kraichgauer ihren Abwehrchef Kevin Vogt zum Ligakonkurrenten Union Berlin ziehen. Die offizielle Pressemitteilung wurde 26 Stunden vor dem Gastspiel der TSG beim FC Bayern München an die Medien versendet. Die Ablösesumme soll angeblich bei 1,5 Millionen Euro liegen. Damit verliert Hoffenheim seinen in dieser Spielzeit bislang besten und zuverlässigsten Verteidiger, der in der laufenden Saison in allen 16 Bundesligapartien in der Startformation stand.
Berlins Angebot war deutlich besser
Vogt, der in Hoffenheim noch bis 30. Juni 2025 gebunden war, soll bei den Köpenickern nicht nur besser verdienen, sondern vor allem auch einen längeren Vertrag erhalten. Vogt, der künftig Chef in der Unioner Dreierkette werden soll, erhält beim abstiegsbedrohten Hauptstadtklub einen bis 2026 datierten Vertrag plus einer Option unter gewissen Voraussetzungen auf eine weitere Saison.
Siebeneinhalb Jahre im TSG-Dress
Vogt wechselte im Juli 2016 vom 1. FC Köln nach Hoffenheim. In seiner Zeit bei der TSG, in die auch eine halbjährige Leihe zum SV Werder Bremen fiel, absolvierte der Defensivspieler 193 Bundesliga-Spiele, vier Partien in der Champions League, zwei in der Champions-League-Qualifikation, elf Begegnungen in der Europa League sowie 16 im DFB-Pokal.
„Er gab uns zu verstehen, dass er seine Zukunft nicht mehr im Trikot der TSG sieht“
TSG-Geschäftsführer Alexander Rosen
Dem Statement von TSG-Geschäftsführer Alexander Rosen ist deutlich zu entnehmen, dass man den gebürtigen Wittener nicht mehr vom Wechsel umstimmen konnte: „Kevin war seit Juli 2016 bei der TSG und ist in unserer Bundesliga-Geschichte schon beinahe als Institution zu bezeichnen. Er gab uns nun zu verstehen, dass er seine Zukunft nicht mehr im Trikot der TSG sieht und das für einen 32 Jahre alten Spieler sicher ungewöhnliche und als enorm attraktiv zu bezeichnende Angebot von Union Berlin unbedingt annehmen will“. Rosen machte auch klar, dass eine Ablehnung des Wechsels wenig Sinn gemacht hätte: „Wir sind ambitioniert und brauchen dafür Spieler, die sich zu einhundert Prozent mit unseren Zielen und dem Klub identifizieren.“
„als Klub stellt man sich die Frage, was für das Team das Beste ist!“
Pirmin Schwegler, Leiter Profifußball bei der TSG Hoffenheim
Pirmin Schwegler, Leiter Profifußball bei der TSG Hoffenheim, unterstrich diese Denkweise, die erneut deutlich aufzeigt, welche Macht Spieler trotz laufenden Vertrages oftmals haben: „Wenn ein Spieler derart auf einen Wechsel drängt, da er in fortgeschrittenem Fußball-Alter für sich noch einmal eine andere Perspektive sieht, stellt sich die Frage, was für uns als Klub und vor allem für unser Team das Beste ist. Diese Fragestellung haben wir für uns klar beantwortet und gehen nun mit viel Zuversicht in die bevorstehenden Herausforderungen“.
Ersatz aktuell schwer zu bekommen
Ob die Hoffenheimer jetzt noch kurzfristig auf dem Transfermarkt zuschlagen und einen Nachfolger finden werden, ist äußerst fraglich. Defensivspieler stehen zwar reichlich im aktuellen TSG-Spielerkader zur Verfügung, doch qualitativ konnte zuletzt keiner davon an die Klasse eines Kevin Vogts anknüpfen. Von daher ist es aus sportlicher Sicht auf alle Fälle ein großer Verlust – zudem auch noch zu einem sehr ungünstigem Zeitpunkt!
Fotos: Kraichgaufoto