Derby steht unter dem Motto „Abstiegskampf“ – SVS empfängt KSC

Karlsruher Heimspiel am Hardtwald zu erwarten

Am Sonntag um 13.30 Uhr kommt es zum 18. Nordbaden-Derby, wenn der SV Sandhausen am 21. Zweitliga-Spieltag den Karlsruher SC empfängt. Beim letzten Duell am Hardtwald kegelte der SVS die Fächerstädter im Oktober vergangenen Jahres im Elfmeterschießen aus dem DFB-Pokal. Insgesamt hat der KSC im Direktvergleich bei acht Siegen, vier Remis und fünf Siegen des SVS die Nase vorne. Diesmal ist das Derby Abstiegskampf pur – während sich die Karlsruher auf Platz 12 mit dem Sieg in Unterzahl gegen Fürth etwas Luft im Tabellenkeller verschaffen konnten, ist der SVS nach der zweiten Niederlage in Folge auf Rang 17 und damit zurück auf einen Abstiegsplatz gerutscht.

Mutloser Auftritt in Düsseldorf

Noch vor dem Spiel in Düsseldorf erinnerte Trainer Alois Schwartz an die von ihm immer wieder geforderten Tugenden: „Leidenschaft, Wille und Kompaktheit sind die Schlüssel, um wieder in der Liga zu bleiben.“ Nach der 0:2-Niederlage in Düsseldorf musste konstatiert werden, dass es zuletzt in mehrerlei Hinsicht fehlte, um zu punkten.  Der Sportliche Leiter Mikayl Kabaca: „Zwar haben wir leidenschaftlich verteidigt, doch das reicht in der 2. Bundesliga nicht. Wir müssen neben der leidenschaftlichen Defensive auch konstruktiver nach vorne spielen, sonst können wir keine Punkte holen.“ Zwar wurde im Vergleich zum Spiel gegen Darmstadt lange Zeit die Null gehalten, doch das Torschussverhältnis von 26:4 für Fortuna Düsseldorf sprach eine deutliche Sprache. Ein Punktgewinn für die Kurpfälzer wäre schmeichelhaft gewesen. Abstiegskampf sieht anders aus, und der entsprechende Mut im Offensivspiel war scheinbar in der Kabine geblieben.

Sandhausens Janik Bachmann bringt KSC-Stürmer Fabian Schleusener zu Fall

Trainer und Mannschaft unter Zugzwang

Ausgerechnet vor dem Spiel gegen den Karlsruher SC und damit den Verein, den Alois Schwartz von 2017 bis 2020 trainierte und zurück in die 2. Bundesliga führte, dürfte damit nach dem bisher enttäuschenden Saisonverlauf auch etwas der Druck auf den SVS-Coach wachsen. Für die folgenden Spiele gegen den KSC und den 1. FC Nürnberg und damit direkte Konkurrenten im Abstiegskampf ist der SVS unter Zugzwang geraten. Mit Immanuel Höhn (doppelter Bänderriss) und Merveille Papela (Syndesmosebandriss) werden zwei wichtige Alternativen für die Defensive noch länger ausfallen, während bei Erik Zenga, der zuletzt kurzfristig wegen muskulärer Probleme passen musste, noch Hoffnung auf einen Einsatz besteht. Doch wie schon beim Spiel in Düsseldorf, in dem der SVS nominell offensiver antrat und der neue Stürmer Hamadi Al Ghaddioui sein Startelfdebüt feierte, ist man wohl gut beraten, gegen den KSC mutiger aufzutreten.

Mehr Schwung durch Diekmeier

Schwartz äußerte sich zuletzt hoffnungsvoll über den neuen Torjäger, der die Sturmflaute beheben soll: „Hamadi läuft gut an, macht die Bälle gut fest.“ Nach 20 Partien bleibt es bisher beim einzigen Stürmertor von Ahmed Kutucu. Womöglich wird Kapitän und Antreiber Dennis Diekmeier nach einer längeren Leidenszeit und Verletzungspause im Abstiegskampf zum Hoffnungsträger, nach seiner Einwechslung in Düsseldorf brachte er frischen Schwung, und er könnte gegen Karlsruhe für Raphael Framberger ins Team rücken.

Alexander Esswein (re.) im Zweikampf mit Karlsruhes Tim Breithaupt

KSC drehte Spiel in Unterzahl

Auch beim Karlsruher SC hat man sich die Saison anders vorgestellt, doch der Abgang von Torjäger Philipp Hofmann zum VfL Bochum wiegt ähnlich schwer wie der Abgang von Sandhausens Torjäger Pascal Testroet. Dass die Moral intakt ist, bewiesen die Badener jedoch im letzten Heimspiel gegen die SpVgg Greuther Fürth. Nach dem Gegentreffer zum 0:1 sah die vom Hamburger SV ausgeliehene Abwehrstütze Stephan Ambrosius obendrein die Gelb-Rote Karte, womit er auch gegen Sandhausen gesperrt ist. Doch die Karlsruher erspielten sich in Unterzahl in der zweiten Halbzeit ein deutliches Chancenplus und drehten die Partie durch den verwandelten Strafstoß von Marvin Wanitzek und Stürmer Mikkel Kaufmann in einen 2:1-Sieg. Der feine Techniker Wanitzek ist genauso wie Abräumer Gondorf im Mittelfeld gesetzt und hat ebenso wie der ehemalige Sandhäuser Torjäger Fabian Schleusener bisher sieben Saisontore beigetragen.

Offensive Ausrichtung wurde belohnt

KSC-Trainer Christian Eichner zur Aufholjagd gegen Fürth: „Wir haben uns dazu entschieden, nicht wie vielleicht üblich bei einem Mann weniger einen Stürmer für einen Abwehrmann zu opfern, sondern beide Stürmer im Spiel zu lassen, weil wir den Eindruck hatten, es geht was. Wir haben auf ein 4-3-2 System umgestellt und ein Zeichen an die Kabine gesendet, dass wir an die Mannschaft glauben. Letztendlich hat dann alles gepasst von der Einstellung bis hin zum ein oder anderen fußballerischen Angriff mit mehr zur Verfügung stehenden Räumen. Heute hatten wir aber bei Chancen des Gegners auch das Glück, das in den zwei Spielen nach der Winterpause bisher nicht auf unserer Seite war.“ Zwei späte Gegentore bei den Spielen gegen Paderborn und in Magdeburg führten dazu, dass der KSC nur einen Punkt holte.

Karlsruher Heimspiel am Hardtwald

In Erwartung der zahlreichen KSC-Fans, die sich wieder auf den kurzen Weg nach Sandhausen machen werden, fügte Eichner hinzu: „Wir werden versuchen, das Spiel in Sandhausen wieder zu einem gefühlten Heimspiel zu machen und mit mehr fußballerischer Leichtigkeit aufzutreten.“ Allerdings machten die Sandhäuser Anhänger im Pokalspiel gegen Freiburg mit einer aufwendigen Choreo auf sich aufmerksam, und so ist mit einem stimmungsvollen Derby zu rechnen.

Mögliche Aufstellungen:

SV Sandhausen: Drewes – Diekmeier, Dumic, Zhirov, Calhanoglu – Bachmann, Mehlem – D. Kinsombi, Esswein, C. Kinsombi – Al Ghaddioui
Karlsruher SC: Gersbeck – Jung, Franke, Kobald, Heise – Breithaupt, Gondorf – Choi, Wanitzek – Kaufmann, Schleusener

Fotos: foto2press

Sandhausens Dario Dumic (re.) versucht den Schuss von KSC-Spieler Mikkel Kaufmann zu blocken und Stimmungsvoller Gästeblock wird erwartet

Artikel teilen

WERBUNG