Die Bärte sind nach erster Saisonniederlage nun ab

TSG Hoffenheim verliert Spitzenspiel in Mönchengladbach 1:3
Im Spitzenspiel des 10. Bundesliga-Spieltages kassierte die TSG 1899 Hoffenheim beim VfL Borussia Mönchengladbach mit 1:3 Toren ihre erste Saisonniederlage. Das Duell des Dritten gegen den Vierten war geprägt von zwei technisch elegant spielenden Mannschaften, die einen ansehnlichen, unterhaltsamen und gepflegten Erstligafußball boten.
Gladbach unterstrich zu Recht seine Anwaltschaft als hartnäckiger Bayern-Verfolger. Der Spielphilosophie von VfL-Trainer Lucien Favre, mit schnellem Umschaltspiel, hoher Präzision und viel Dynamik konnten die Kraichgauer, in den entscheidenden Phasen der Partie, wenig entgegensetzen. Stellenweise erinnerte der One-Touch-Fußball mit schnellem Konterspiel an erfolgreiche Siebziger Jahre der „Fohlen“ unter Erfolgstrainer Hennes Weisweiler. Einer dieser schnellen Vorstöße führte in der 12.  Minuten zur Führung durch André Hahn. Erst nach gut zwanzig Minuten bekamen die Gäste Zugriff auf das Spiel, versuchten es zunehmend mit glücklosen Distanzschüssen. Nachdem Stürmer Anthony Modeste bei einer Abseitssituation in der 28. Minute noch freistehend vor Torhüter Yann Sommer scheiterte, machte er es zwei Minute später besser. Nach glänzender Kombination über  Roberto Firmino und Steven Zuber verwandelte der Franzose eiskalt zum 1:1 Ausgleich. Hoffenheim belohnte sich gegen zunehmend passiv agierende Gastgeber  durch höheres Engagement und mutigerem Offensivspiel. Doch die Freude der mitgereisten 500 Fans im Borussia-Park währte nicht lange. Erneut führte ein schnell vorgetragener Spielzug über die rechte Außenbahn durch Patrick Herrmann zur Gladbacher 2:1 Führung. Innenverteidiger Tobias Strobl fälschte die Direktabnahme unhaltbar für Torhüter Oliver Baumann noch leicht ab. Gladbach zu diesem Zeitpunkt mit eiskalter Chancenverwertung.
Hoffenheim bis zur Pause präsenter bei mehr Ballbesitz. Obwohl sich das Geschehen zunehmend in die  Spielhälfte der Gastgeber verlagerte, bereiteten deren frühes Attackieren und blitzschnelle Konter der TSG einige Probleme.
Nach dem Seitenwechsel kamen die Borussen, wie zu Beginn, mit viel Druck und Elan ins Spiel.
Die Vorentscheidung fiel in der 52. Minute nach einem Freistoß aus 17 Meter zentraler Position.
Nachdem Baumann den Schuss von Havard Nordtveit noch parieren konnte, staubte Herrmann im Nachschuss, unbedrängt aus kurzer Distanz, zum 3:1 ab. Es folgte die stärkste Phase des fünffachen deutschen Meisters, der mit gewaltigem Selbstvertrauen und spielerischer Leichtigkeit den, zu diesem Zeitpunkt, völlig überforderten Nordbadener gewaltig zusetzte und es versäumte die Partie deutlich für sich zu entscheiden. Hoffenheim mit ungewohnt vielen Fehlern im Spielaufbau fand überhaupt nicht zum Spiel. Die zuletzt zu Recht hochgelobte Offensivkraft schwach und ideenlos.  Erst nach gut einer Stunde, nachdem die Borussen etwas an Tempo zurücknahmen, wirkte die Spielweise der Blau-Weißen gefälliger und durchdachter. Doch trotz aller Bemühungen und Wille reichte es aufgrund fehlender Durchschlagskraft nicht, den Gegner in Verlegenheit zu bringen. Nur eine erwähnenswerte Torchance, durch den eingewechselten Jiloan Hamad war zu wenig, um die Partie noch zu drehen. Trotz 52% gewonnener Zweikämpfe, 56% Ballbesitz und 15:13 Torschüssen blieb es unter dem Strich bei der verdienten ersten Saisonniederlage.
Das Fazit von Trainer Markus Gisdol: „Wir haben das abgeliefert, was wir aktuell können. Gladbach war heute die stärkere Mannschaft.“
Das Team vom Niederrhein ist nach zehn Heimspielen in Folge ungeschlagen  und bleiben als Tabellendritter, punktgleich mit Wolfsburg, an den Bayern mit vier Punkten Rückstand auf den Fersen.  Am Samstag bietet sich dem weiterhin Tabellenvierten Hoffenheim im Heimspiel gegen den 1. FC Köln (15:30 Uhr) die Chance zur Wiedergutmachung.
Eine Wette fand durch die erste Pflichtspielniederlage ihr Ende. Kevin Volland, der am Niederrhein aufgrund einer Wadenverhärtung fehlte, konnte sich zusammen mit Kollege Strobl den (lästigen) Bart rasieren

Fotos: Kraichgaufoto

Oliver Baumann hielt im Borussia-Park was es zu halten gab

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