Drei Heimpunkte werden zur Pflichtaufgabe – Druck für SVS wird immer größer

SV Sandhausen empfängt die SpVgg Greuther Fürth

Acht Spiele bleiben dem SV Sandhausen noch, um nach elf Jahren den Abstieg aus der 2. Bundesliga zu verhindern. Eine von Spieltag zu Spieltag schwierigere, aber noch lösbare Aufgabe. Noch fünf Mal tritt der SVS gegen Teams aus der aktuell unteren Tabellenhälfte an, von den nächsten vier Partien sind drei Heimspiele, in denen die Kurpfälzer jegliche Unterstützung gebrauchen können. Nach der 1:3-Niederlage bei Hannover 96 ist der Rückstand der Sandhäuser auf Relegationsplatz 16 von vier auf fünf Punkte angewachsen, womit die Zielsetzung für das kommende Heimspiel am Ostersonntag um 13.30 Uhr gegen den Tabellenzwölften SpVgg Greuther Fürth nur drei Punkte lauten kann.

Heimschwäche trifft auf Auswärtsschwäche

Zwar stellt der SVS das zweitschwächste Heimteam der Liga, doch mit den Fürthern gastiert die auswärtsschwächste Mannschaft am Hardtwald, die bei neun Niederlagen und drei Unentschieden den einzigen Auswärtsdreier im Spiel bei Eintracht Braunschweig landen konnte. Bei einem Durchschnittsalter von 23,4 Jahren verfügen die Fürther über den zweitjüngsten Kader im Unterhaus, die Sandhäuser haben mit einem Durchschnittsalter von 26,83 Jahren den zweitältesten Kader.

Sandhausens Ahmed Kutucu (re.) wird von St. Paulis Jakov Medic zu Fall gebracht

Fragwürdige Kaderplanung - Trainerwechsel verpuffte

Es läuft nicht rund beim SV Sandhausen, auch der Sportliche Leiter Mikayil Kabaca zeigte sich bereits selbstkritisch hinsichtlich der Kaderplanung: „Auch ich muss mich hinterfragen. Blickt man auf die Tabelle, dann muss ich sagen, dass ich bei dem einen oder anderen Spieler eine Fehleinschätzung getroffen habe.“ Der Effekt des Trainerwechsels hin zu Tomas Oral scheint bereits verpufft, auch ein Wechsel auf fünf Positionen beim Spiel in Hannover brachte nicht viel. Der SVS zeigte sich zwar in der ersten Hälfte deutlich verbessert, doch der Ausgleichstreffer in der Schlussphase der ersten Halbzeit bei moralisch ebenfalls angeschlagenen Hannoveranern versetzte dem Oral-Team wieder einen Knacks.

Den Gegner wieder stark gemacht

SVS-Präsident Jürgen Machmeier sprach die Schwächen an, gab aber auch Kampfparolen aus: „Aufgeben ist keine Option. Heute waren viele guten Dinge dabei, aber auch viele individuelle Fehler. Es waren Kleinigkeiten, die das Spiel entschieden haben. Wir haben einem Gegner, der am Boden lag, wieder hochgeholfen. Wie schon oft in dieser Saison.“ Kapitän Dennis Diekmeier: „Wir kämpfen weiter, wir wollen in der Liga bleiben.“

Ratlose Blicke bei Cheftrainer Oral und Co-Trainer Kleppinger

Defensive Anfälligkeit

Gegen die Fürther, gegen die drei Punkte fast zur Pflicht werden, muss Trainer Oral ohne die Mittelfeldspieler David Kinsombi wegen dessen Gelbsperre und ebenfalls ohne Alexander Esswein, dessen Rotsperre noch ein Spiel andauert, auskommen. Zenga laborierte an einer Muskelverletzung. Startelfdebütant El-Zein sorgte zuletzt aber wie Evina für durchaus frischen Wind im Offensivspiel des SVS, während Christian Kinsombi mit seinem sechsten Saisontreffer zu Bruder David aufschloss. Das größere Problem war bei zuletzt acht Gegentreffern in zwei Spielen vielmehr die defensive Anfälligkeit, die dringend abgestellt werden muss.

Unter Zorniger ging es aufwärts

Als die junge Mannschaft der SpVgg Greuther Fürth nach dem Bundesligaabstieg auch in der 2. Liga überhaupt nicht in die Spur fand, wurde Trainer Marc Schneider Ende Oktober vom erfahreneren Alexander Zorniger, der unter anderem drei Jahre RB Leipzig trainiert hatte und diese in die 2. Liga führte, ersetzt. Mit zehn Punkten aus den ersten vier Spielen führte Zorniger die Franken bis zur Winterpause vom letzten auf den 10. Platz. Gegenpressing, ständige Aktivität und Kurzpassspiel sind kennzeichnend für Zornigers Spiel, allerdings gelingt es noch nicht, die nötige Konstanz an den Tag zu legen, und nach fünf Auswärtsniederlagen bei drei Heimsiegen im neuen Jahr ist der Vorsprung auf Rang 16 wieder auf vier Punkte geschrumpft.

Fränkische Verjüngungskur

Nachdem erfahrene Akteure wie Seguin, Dudziak oder Nielsen die Franken verlassen hatten, wurde nach dem Bundesligaabstieg rund um den erfahrenen schwedischen Kapitän Hrgota vermehrt auf Nachwuchsakteure wie Asta, dem von Eintracht Frankfurt ausgeliehenen Stürmer Ache, dem aus Hoffenheim ausgeliehenen John oder dem von Bayern München II gekommenen Sieb gesetzt, die in der 2. Liga schnell Fuß fassten. Hrgota erzielte bislang neun Treffer, Ache sechs. Asta bereitete fünf Tore vor.

Mögliche Aufstellungen:

SV Sandhausen: Drewes – Diekmeier, Höhn, Zhirov, Okoroji – Zenga (Mehlem), El-Zein – C. Kinsombi, Bachmann, Calhanoglu – Evina

Greuther Fürth: Schaffran – Jung, Michalski, Haddadi – Asta, Raschl, Christiansen, John – Green – Ache, Hrgota

Fotos: foto2press

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