Für den SVS stehen richtungsweisende Duelle bevor

Sandhausen empfängt im Kellerduell Erzgebirge Aue

Der Tabellensechzehnte SV Sandhausen steht in der 2. Liga vor einer „Englischen Woche der Wahrheit“, in der man sich bestenfalls etwas von den direkten Abstiegsplätzen lösen kann. Durch den Spielausfall in Karlsruhe und einem weiteren spielfreien Wochenende warten nach einer fast dreiwöchigen Spielpause drei Gegner innerhalb von acht Tagen auf die Kurpfälzer. Zunächst hofft man auf Seiten des SVS einmal mehr darauf, den ersten Heimsieg der Saison zu landen, wenn die Schwartz-Elf am Samstag um 13.30 Uhr im Abstiegskrimi die auf Platz 17 noch schlechter platzierten Sachsen von Erzgebirge Aue empfängt, bevor am Dienstag darauf das Nachholspiel beim Karlsruher SC ansteht und man am folgenden Sonntag beim Tabellenschlusslicht FC Ingolstadt gastiert.

Testspiele mit positiven Erkenntnissen

Die Zeit ohne Pflichtspiele hat der SVS für zwei Testspiele genutzt, in denen bei einem 6:0 beim Regionalligisten FSV Frankfurt und einem 2:2 beim Erstligisten SC Freiburg Selbstvertrauen getankt und Spielpraxis gesammelt werden konnte. SVS-Coach Alois Schwartz sah im Spiel beim Bundesligisten „ein aktives Spiel beider Mannschaften mit vielen Lichtblicken“ bei seinem Team. So überraschte Neuzugang Christian Kinsombi, der in dieser Saison erst zu einem Startelfeinsatz kam, mit guten Leistungen und erzielte gegen Frankfurt zwei Tore.

Defensivspieler Dumic soll der Sandhäuser Hintermannschaft den nötigen Halt geben

Heimsieg wird zur Pflichtaufgabe

Mit Sicherheit weht gegen Erzgebirge Aue, die bei aktuell zwei Punkten Rückstand zu Sandhausen den Kontakt nicht abreißen lassen wollen, ein anderer Wind im BWT-Stadion am Hardtwald. Um endlich den ersten Heimsieg einzufahren, muss der SVS aktiver wie zuletzt agieren und wieder entschlossener verteidigen wie gegen Regensburg. Ein Heimsieg, der gegen Aue geradezu zur Pflicht wird, um nicht wieder in arge Abstiegsnöte zu kommen. „Zuhause sind wir bisher nicht in der Lage, unser Spiel durchzubringen und dem Gegner den Stempel aufzudrücken“, sagte Schwartz noch nach dem letzten Heimspiel, das mit 0:3 gegen Jahn Regensburg endete, während sich Erzgebirge Aue daheim mit einem noch empfindlicheren 0:5 gegen Schalke 04 in die spielfreie Zeit verabschiedete.

6.000 Zuschauer sind zugelassen

Für den Abstiegsfight am Samstag sind aufgrund der neuen Verordnung des Landes Baden-Württemberg in der Pandemie wieder 6.000 Zuschauer zugelassen. Diese werden sich auf Seiten des SVS an einige neue Gesichter gewöhnen müssen, die mithelfen sollen, den erhofften Umschwung zu bringen. Zu den bisherigen 20 Neuzugängen in dieser Saison stießen am letzten Tag der Winterwechselperiode mit dem Mittelfeldspieler Tom Trybull, den Flügelstürmern Erich Berko und Maurice Deville sowie Stürmer Alou Koul die Zugänge 21 bis 24 hinzu. Der Sportliche Leiter Mikayil Kabaca musste bereits eingestehen, dass bei der hohen Fluktuation an Spielern in dieser Saison Fehler nicht ausblieben.

Für den SVS dürfte die bevorstehende Englische Woche einen richtungsweisenden Charakter im Abstiegskampf bekommen

Besonders motivierter Testroet

Bei beiden Klubs kam es diese Saison bereits zu einem Trainerwechsel. Bei Aue musste der mit einigen Visionen angetretene neue weißrussische neue Coach Shpilevski nach bereits sieben Spieltagen bei einer Ausbeute von drei Punkten auf spektakuläre Art und Weise wieder gehen. „Veilchen“-Präsident Helge Leonhardt gab nach der Heimniederlage gegen Paderborn noch auf der Pressekonferenz die Trennung von Shpilevsi mit den Worten „Das Projekt ist damit gescheitert“ bekannt. Die Vorstellungen des Trainers von aggressivem Pressing konnten nicht umgesetzt werden, und die Trennung von Torjäger Pascal Testroet, der nach Shpilevskis Auffassungen nicht ins System passe, erwies sich als Rohrkrepierer.  Testroet, der nach Sandhausen wechselte, wird einiges daran liegen, gegen seinen alten Verein sein Torekonto von bisher sechs Saisontreffern am Samstag aufzustocken.

Dotchev ist ein alter Bekannter am Hardtwald

Der ehemalige Auer Zweitligaprofi und Co-Trainer Marc Hensel wurde nach der Trennung von Shpilevski zunächst als Interimstrainer eingesetzt und machte seine Sache zur Zufriedenheit Leonhardts. Da Hensel jedoch keine Fußballlehrer-Lizenz besitzt, wurde ihm ab dem 13. Spieltag der neue sportliche Leiter Pavel Dotchev interimsweise zur Seite gestellt. Hensel als Teamchef und Dotchev als Cheftrainer ist die anspruchsvolle Mission Klassenerhalt aufgetragen. Dotchev ist in Sandhausen bestens bekannt - er trainierte den SVS in der Drittligasaison 2010/11, bis ihn Aufstiegstrainer Gerd Dais ablöste.

Aue mit zuletzt vier Heimniederlagen in Folge

Die Sachsen konnten mit einem Heimsieg über Heidenheim oder einem 2:2 beim FC St. Pauli, als man erst in der Nachspielzeit den Dreier vergab, aufhorchen lassen, doch in den letzten vier Heimspielen setzte es vier Niederlagen in Folge. Hensel sah sein Team bis auf das Spiel bei Werder Bremen stets auf Augenhöhe, in St. Pauli konnten die Sachsen vor allem läuferisch überzeugen, doch bei einem Torverhältnis von 17:37 mangelt es an offensiver Durchschlagskraft und defensiver Stabilität. Antonio Jonjic ist mit fünf Treffern bester Torschütze, während der von Bayern München II ausgeliehene Nicolas Kühn sich bereits als Vorbereiter hervortat. Zur Verstärkung für die Offensive kamen in der Winterpause Jann George von Jahn Regensburg sowie Prince Osei Owusu aus Paderborn.

Mögliche Aufstellungen:

SV Sandhausen: Drewes – Ajdini, Dumic, Zhirov, Okoroji – Seufert, Zenga, Ritzmaier – Kinsombi (Berko), Testroet, Soukou

Erzgebirge Aue: Männel – Cacutalua, Gonther, Carlson – Strauß, Fandrich, Zolinski, Jonjic, Hochscheidt – Kühn, Owusu

Fotos: foto2press

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