Gegen Kieler Störche soll ein großer Schritt in Richtung Klassenerhalt erfolgen

Sandhausen empfängt Holstein Kiel

Zum vorletzten Heimspiel der Zweitliga-Saison 2018/19 empfängt der SV Sandhausen im Saisonendspurt am Samstag um 13 Uhr Holstein Kiel im BWT-Stadion am Hardtwald. Bei vier Punkten Vorsprung zu Relegationsplatz 16 und fünf Punkten zum ersten direkten Abstiegsplatz wären sechs Punkte oder auch zwei Heimsiege an den noch ausstehenden vier Spieltagen für den SVS ziemlich gleichbedeutend mit dem Klassenerhalt.

Serie von sechs ungeschlagenen Punktspielen

Schwer genug, doch nach sechs ungeschlagenen Partien sollte Selbstvertrauen vorhanden sein. Der Sportliche Leiter Mikayil Kabaca: „Unsere Serie hält weiter an, und die wollen wir auch am Samstag fortsetzen“. Die „Störche“ aus Kiel, die auf Platz 6 rangieren, wollen nach dem Rückschlag der Heimniederlage gegen Paderborn die noch kleine Chance wahren, nochmal an die Aufstiegsplätze heranzurücken. Fünf Punkte hinter dem SVS ist noch der FC Ingolstadt, der unter Tomas Oral und damit dem vierten Trainer in der Saison mit sieben Punkten aus drei Spielen im Aufwind ist.

Philipp Förster (re.) im Zweikampf

Wooten in der Form seines Lebens

Die muskulären Beschwerden in der Wade bei Rurik Gislason dürften ausgestanden sein, sodass gegen Kiel wieder das in der Rückrunde so glänzend aufspielende Tandem Diekmeier/Gislason auf der rechten Außenbahn wirbeln kann. Andrew Wooten ist im Sturm in der Form seines Lebens und hat beim 2:2 in Duisburg seine Rückrunden-Tore acht und neun erzielt – umso erstaunlicher, da wegen zuvor langwieriger muskulärer Probleme schon Zweifel aufkamen, ob er nochmal zu alter Form finden könnte. Dass es ein etwas unglückliches, aber verdientes Unentschieden war, mit dem man Duisburg auf Abstand hielt, darüber war man sich einig.

Punkte einfahren, um Planungssicherheit zu bekommen

Mit einem weiteren Dreier käme man auch der Planungssicherheit näher, denn Wooten ist nicht der einzige Akteur, dessen Vertrag nur bis Saisonende läuft. Auch bei Marcel Schuhen, Tim Knipping, Markus Karl, Ken Gipson, Tim Kister, Stefan Kulovits, Korbinian Vollmann, Nej Daghfous, Maximilian Jansen, Fabian Schleusener, Karim Guede und Rick Wulle stehen Verhandlungen an. Ersatztorhüter Niklas Lomb hingegen wird nach dem Leihgeschäft zurückkehren, bestätigte mittlerweile Simon Rolfes, der Sportdirektor von Bayer Leverkusen.

Kevin Behrens (re.) war in den letzten Partien eine Bereicherung im Offensivspiel des SVS

Rückschlag in Richtung Erstliga-Aufstieg

Vor dem letzten Spieltag sang Paderborns Trainer Baumgart noch ein Loblied auf den Gegner Holstein Kiel: „Wie sie den Offensivfußball interpretieren, ist das eine Mannschaft, die in keinster Weise zu kopieren ist. Sie haben einen klaren Plan, viele Positionswechsel und spielen aggressiv und schnell nach vorne“. Eben jene Philosophie, mit welcher der 43-jährige Kieler Trainer Tim Walter, der letzte Saison noch die U23-Regionalligamannschaft des FC Bayern München trainierte, die Nachfolge von Markus Anfang, der zum 1. FC Köln ging, antrat. Walters Team agiert mit aggressivem Pressing und Mut zur Offensive mit Schnittstellen-Pässen durch die gegnerische Abwehr sowie ständigem Rochieren aller Spieler. Bei allem Lob gingen aber Baumgarts Paderborner als Sieger aus dem Verfolgerduell um Platz 3, und die insgesamt schon vierte Niederlage aus den letzten sieben Spielen bedeutete einen weiteren Rückschlag in Sachen Aufstiegsambitionen für die Kieler Störche.

Störche haben die 1. Liga noch nicht abgeschrieben

Nach 36-jähriger Zweitliga-Abstinenz stiegen die Kieler 2017 unter Trainer Anfang wieder die 2. Liga auf und scheiterten erst in der Relegation am Durchmarsch in die 1. Liga. Nachdem die Leistungsträger Drexler und Czichos wie Trainer Anfang vor der Saison nach Köln wechselten, stand dem neuen Trainer Walter eine anspruchsvolle Aufgabe bevor, die er aber mit Bravour meisterte. Die Störche mischen schon die ganze Saison im oberen Drittel mit und starteten mit einem sensationellen 3:0-Erfolg beim Hamburger SV im Eröffnungsspiel. Bereits in diesem Spiel brillierte der neu gekommene südkoreanische WM-Teilnehmer Lee, dem quirligen Spielgestalter stehen bisher 12 Torbeteiligungen zu Buche - genauso wie dem ehemaligen SVS-Spieler Mühling, der im Mittelfeld ebenfalls auftrumpft. Sein Comeback mit einer Einwechslung bei der Heimniederlage gegen Paderborn feierte der in Hoffenheim ausgebildete Flügelstürmer Schindler, der vor seiner Sprunggelenksverletzung mit 13 Torbeteiligungen in 20 Einsätzen glänzte. Gegen Sandhausen könnte Schindler, der nach der Saison als dritter Akteur Trainer Anfang zu Köln folgen wird, sein Startelf-Comeback feiern. Auch der Wechsel des derzeit verletzten Kapitäns Kinsombi zum HSV und damit ein erneuter personeller Aderlass nach der Saison steht bereits fest. Mit Hanslik vom VfL Wolfsburg II steht auch bereits ein Neuzugang fest, was er wie folgt begründete: „In Kiel legt man großen Wert auf die Entwicklung junger Spieler, daher fiel mir die Entscheidung nicht schwer“.

Mit Sieg über Kiel kommt der Klassenerhalt deutlich näher

Da Zugvögel normalerweise im Herbst in Richtung Süden ziehen, bekommt es den Störchen vielleicht nicht, wenn sie am Samstag in Sandhausen gastieren. Für den SVS wäre es ein großer Schritt Richtung Klassenerhalt.

Fotos: Kraichgausport (4) und BWA (1)

Die SVS-Fans hoffen auf den Klassenerhalt und Linsmayer (li.) im Laufduell gegen einen Kieler Gegenspieler

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