Gelingt dem SV Sandhausen in Fürth ein Überraschungscoup?

SVS vor hoher Hürde beim Tabellendritten Greuther Fürth

Durch den Arbeitssieg über die nun so gut wie abgestiegenen Würzburger Kickers ist der SV Sandhausen bei einem Punkt Rückstand zu Relegationsplatz 16 weiter im Rennen um den Zweitliga-Klassenerhalt vertreten. Die Niederlage des Konkurrenten Eintracht Braunschweig hat die Lage der Sandhäuser im Tabellenkeller wieder verbessert, doch erst nach den folgenden Spielen im April gegen die drei  Teams von Platz 2 bis 4 der Tabelle wird sich ein deutlicheres Bild ergeben. Duelle, in denen der SVS in erster Linie spielerisch noch eine Schippe drauflegen muss, um zu bestehen.

Mit dem entsprechenden Teamgeist soll es reichen

Am 28. Spieltag gastiert der SV Sandhausen am frühen Freitagabend um 18.30 Uhr im Sportpark Ronhof beim Tabellendritten SpVgg Greuther Fürth. Die Chancenverwertung gegen die Würzburger, die sich gegen die am Ende stärker aufkommenden Gäste fast gerächt hätte, ließ wieder Wünsche offen, doch SVS-Trainer Gerhard Kleppinger stimmte etwas über seine zumindest vom Einsatz überzeugende Mannschaft besonders positiv: „Mit unserem Teamgeist bin ich davon überzeugt, dass wir unser Ziel erreichen werden“.

Auch wenn es zuletzt eher selten war, hoffen die SVS-Fans auf Torjubel ihres Teams in Fürth

Sicherer Rückhalt Kapino

Sein Team spielte in den letzten fünf Spielen drei Mal zu Null, erzielte aber in den letzten vier Spielen auch nur einen Treffer. Ein großer Rückhalt war dabei der vom SV Werder Bremen ausgeliehene Keeper Stefanos Kapino, der für seine Leistungen nach drei Jahren erstmals wieder für die griechische Nationalmannschaft berufen wurde.

Gute Erinnerung an die Kleeblätter

Nachdem die Kurpfälzer in dieser Saison in 13 Spielen erst einmal auswärts punkten konnten, soll nun ausgerechnet bei den Fürthern, die um den zweiten Aufstieg in die Bundesliga seit 2012 kämpfen, Zählbares mitgenommen werden. Der einzige Erfolg bei den Franken ist jedoch noch gar nicht lange her: Im Juni letzten Jahres machte der SVS am 30. Spieltag mit einem 2:1-Erfolg einen großen Schritt in die Richtung Klassenerhalt. Kevin Behrens und Julius Biada trafen für den SVS, während Daniel Keita-Ruel, der jetzt für die Sandhäuser stürmt, mit seinem Treffer für die Kleeblätter nur noch verkürzen konnte.

Aus einem Abstiegskandidaten wurde ein Aufstiegsaspirant

Der Abgang Keita-Ruels ist jedoch zugleich die größte Veränderung im Team von Trainer Stefan Leitl, der auf Konstanz und ein eingespieltes Team baut und aus einem Abstiegskandidaten einen Aufstiegsaspiranten geformt hat, der mit 51 Treffern die zweitmeisten hinter dem Hamburger SV erzielt hat. Regensburgs Trainer Selimbegovic bezeichnete die Franken im vergangenen Jahr gar als das spielstärkste Team der Liga. Kennzeichen für das Spiel der laufstarken Franken ist eine gute Passsicherheit im Bereich von 20 Metern vor dem gegnerischen Tor und ein aktives Stören in der gegnerischen Hälfte.

Für Daniel Keita-Ruel kommt es am Freitagabend zum ersten Wiedersehen an alter Wirkungsstätte

Corona hinterlässt seine Spuren

Während Verteidiger Gerrit Nauber wird nach Ablauf seiner Gelbsperre wieder eine Option ist, werden die Kurpfälzer weiterhin auf die beiden defensiven Stammkräfte Ivan Paurevic und Denis Linsmayer verzichten müssen, nachdem sie vor dem Würzburg-Spiel positiv auf das Coronavirus getestet wurden. Vor der Länderspielpause musste Sandhausens Gegner Aue aus demselben Grund ebenfalls auf zwei wichtige Spieler verzichten, was leider zu einer traurigen Normalität im Profifußball geworden ist und eine Wettbewerbsverzerrung hervorruft. Der übernächste Sandhäuser Auswärtsgegner Holstein Kiel hat im Vergleich zu anderen Aufstiegskandidaten aufgrund verschobener Spiele noch zwei Nachholpartien zu bestreiten, was wiederum zu einem kleinen Vorteil für den SVS werden könnte. Auch der Karlsruher SC muss coronabedingt seine nächsten drei Partien verschieben.

Fürth kassierte bereits vier Heimniederlagen

Die SpVgg Greuther Fürth schwächelte daheim bei bereits vier Niederlagen, stellt aber das auswärtsstärkste Team der Liga und stellte dies zuletzt mit dem Dreier bei einem der heimstärksten Teams, dem 1. FC Heidenheim, wieder unter Beweis. Leitl: „Wir haben keine Chancen aus dem Spiel heraus zugelassen, haben das Spielgeschehen kontrolliert und uns große Möglichkeiten herausgespielt“. Das eingespielte Team wird jedoch so nicht bestehen bleiben, denn bereits jetzt stehen die Abgänge zweier Leistungsträger fest: Spielmacher Sebastian Ernst wird zu Hannover 96 wechseln, und mit Linksverteidiger David Raum hat ein großes Talent bis 2025 bei der TSG Hoffenheim unterschrieben.

Gefahr kommt über die Außen

Raum konnte ebenso wie Mittelfeldspieler Anton Stach nicht nur zuletzt bei der U21-Nationalmannschaft überzeugen, sondern ist mit 13 Torvorlagen auch der stärkste Vorbereiter der 2. Liga. Mit den Außenverteidigern Raum und Marco Meyerhöfer stellen die Franken zwei der laufstärksten Spieler der Liga, die zusammen bereits zu 20 Toren die Vorlagen gaben. Zum Vergleich haben die Sandhäuser Außenspieler Dennis Diekmeier und Diego Contento bisher vier Tore aufgelegt. Die Torgefährlichkeit bei den Fürthern ist auf viele Schultern verteilt: Branimir Hrgota traf elf Mal, Havard Nielsen acht Mal, Julian Green sieben Mal, Sebastian Ernst sechs Mal und Paul Seguin fünf Mal.

Mögliche Aufstellungen:

SpVgg Greuther Fürth: Burchert – Meyerhöfer, Bauer, Mavraj, Raum – Stach, Seguin, Green, Ernst – Hrgota, Nielsen
SV Sandhausen: Kapino – Nauber, Kister, Zhirov – Diekmeier, Bachmann, Zenga, Nartey – Biada – Esswein, Behrens

Fotos: Kraichgausport

Auch die Fürther-Fans bleiben am Freitagabend ausgesperrt

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