Gelingt Sandhausen der erste Sieg in Fürth?

Koschinat-Truppe gastiert Freitagabend in Franken

Mit dem Rücken zur Wand und nur einen Punkt von Relegationsplatz 16 entfernt zeigte der SV Sandhausen Stärke und holte in den drei Spielen der vergangenen Englischen Woche sieben überlebenswichtige Punkte im Abstiegskampf. Die Umstellung von der Vierer- auf die Dreier-Abwehrkette und damit die Hereinnahme von Routinier Tim Kister seit diesen drei Partien war sicher ein guter taktischer Kniff noch zur rechten Zeit. Mit 36 Punkten auf dem Konto sind es jetzt sechs Punkte Vorsprung auf Rang 16, und ein Erfolg am Freitagabend im Auswärtsspiel des 30. Spieltages beim Tabellensechsten SpVgg Greuther Fürth (im Sportpark Ronhof um 18.30 Uhr) wäre Gold wert und die halbe Miete auf dem Weg zum Klassenerhalt.

Einige dicke Brocken warten noch

Zu früh, um sich jetzt schon in Sicherheit zu wiegen, denn danach warten noch die hohen Hürden am Hardtwald gegen Spitzenreiter Arminia Bielefeld und das stark abstiegsbedrohte Dynamo Dresden sowie die Auswärtsspiele bei den um den Aufstieg kämpfenden Spitzenteams VfB Stuttgart und zum Saisonabschluss beim Hamburger SV, die beide immer wieder schwächeln. Da Corona-Fälle in Dresden aufgetreten waren und Spiele ausfielen, tritt Dynamo damit zum achten Spiel in 21 Tagen zum vorletzten Spiel am Hardtwald an.

Die Leistungskurve von Sandhausens Leart Paqarada (re.) zeigte zuletzt deutlich nach oben

Standards ein Mittel zum Erfolg

Die Grundlagen für den Sandhäuser Sieg gegen Hannover waren neben einer wiederholt kämpferisch guten Leistung bessere Standards wie zuletzt und ein „sehr zielstrebiger Konterfußball“, wie Trainer Uwe Koschinat betonte. Die Flankenläufe und guten Hereingaben von Stürmer Kevin Behrens wurden zweimal veredelt, und auch von Leart Paqaradas guten Eckbällen wurde einer verwandelt. „Bei meinen Standards hatte ich heute ein ganz gutes Gespür. Wenn man bedenkt, wie es vor der Englischen Woche aussah, sind uns in den letzten drei Spielen riesige Schritte gelungen. Das müssen wir mitnehmen und den Fokus jetzt auf Fürth richten“, so Paqarada.

Schwache Rückrunden-Heimbilanz

Ein Sieg in Fürth wäre der Erste bei bisher zwei Unentschieden und fünf Niederlagen, doch die Franken kassierten drei ihrer fünf Heimniederlagen in der Rückrunde und verloren Zuhause gegen Hannover, Bielefeld und zuletzt Osnabrück. Zuletzt trat das Team von Trainer Stefan Leitl aber bei der erfolgreichsten Mannschaft der Rückrunde aus Darmstadt an, und nur eine mangelhafte Chancenverwertung verhinderte, dass mehr als das 1:1 heraussprang. Daniel Keita-Ruel stürmte nach einer Verletzungspause erstmals wieder von Beginn an und legte für den Ausgleichstreffer von Marvin Stefaniak auf, vergab aber auch Chancen zum eigenen Treffer. SVS-Coach Koschinat kennt den Mittelstürmer bestens, denn vor seinem Wechsel nach Fürth stürmte Keita-Ruel ein Jahr in der 3. Liga bei Koschinats Ex-Klub Fortuna Köln und erzielte 15 Saisontore in der Saison 2017/18.

Denis Linsmayer (li.) wird in Fürth alles geben müssen, damit sich der SVS weiter von den unteren Tabellenregionen entfernen kann

Erster in der ewigen Zweitliga-Tabelle

Coach Leitl lässt im 4-3-3 System spielen, und in Darmstadt wurde Keita-Ruel vom pfeilschnellen und dribbelstarken Flügelflitzer und Juniorennationalspieler Jamie Leweling, den unter anderem Schalke 04 auf dem Wunschzettel hat und Sebastian Ernst unterstützt.  Gegen Sandhausen könnte auch Havard Nielsen nach seiner Gehirnerschütterung wieder zum Kader stoßen – der Neuzugang, der bei Fortuna Düsseldorf nicht mehr zum Zuge kam, schlug mit sieben Toren und vier Assists genauso ein wie Branimir Hrgota mit neun Toren und vier Assists, der bei Eintracht Frankfurt nur Ersatzspieler war. Schmerzhaft für die Fürther Kleeblätter ist der Ausfall des routinierten 33-jährigen Abwehrchefs Mergim Mavraj, der wegen der Adduktorenverletzung seit Anfang Februar ausfiel. Die 1903 gegründete SpVgg Fürth fusionierte 1995 mit der Fußballabteilung des TSV Vestenbergsgreuth zur SpVgg Greuther Fürth. Der Verein verbrachte die letzten Jahrzehnte die meiste Zeit in der zweithöchsten Spielklasse und führt die Ewige Tabelle der 2. Bundesliga an.  Ausnahme war die Saison 2012/13, als die Franken in der Bundesliga spielten.

SVS mit einigen personellen Fragezeichen

Der SV Sandhausen muss ohne Offensivspieler Robin Scheu auskommen, der gegen Hannover die fünfte gelbe Karte sah, während Emanuel Taffertshofer nach seiner Gelbsperre zurückkehrt. Aus dem Spiel mussten gegen Hannover Besar Halimi wegen einer Oberschenkelverletzung und Dennis Diekmeier, der im Rasen hängenblieb und Muskelbeschwerden hatte, aber gegen Fürth wieder dabei ist. Mit Philipp Klingmann würde die Alternative auf der Position des Rechtsverteidigers wegen eines Faserrisses im Oberschenkel nicht zur Verfügung stehen. Aziz Bouhdaddouz hingegen laboriert an hartnäckigen Achillessehnenproblemen, obwohl er zuletzt gegen Hannover wieder auf der Ersatzbank saß. Der Langzeitverletzte Erik Zenga steht vor einer Rückkehr ins Mannschaftstraining.

Mögliche Aufstellungen:

SpVgg Greuther Fürth: Burchert – Sauer, Jaeckel, Caligiuri, Raum – Seguin – Green, Ernst – Leweling, Keita-Ruel, Hrgota (Nielsen)
SV Sandhausen: Fraisl – Diekmeier, Zhirov, Kister, Nauber, Paqarada – Linsmayer, Taffertshofer – Biada – Türpitz, Behrens

Fotos: Kraichgausport

SVS-Keeper Fraisl in Erwartung eines Torschusses

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