Hoffenheim fehlte beim 0:2 gegen Leipzig das nötige Spielglück

Spiel wurde in turbulenten Anfangsminuten entschieden

Die TSG Hoffenheim unterlag am 31. Bundesliga-Spieltag zu Hause gegen RB Leipzig 0:2. Nach vier Spielen ohne Niederlage kassierten die Kraichgauer in der ersten Partie nach der Trennung von Trainer Alfred Schreuder die bereits neunte Saison-Heimniederlage. In einer packenden und dynamischen ersten Hälfte, in der die Sachsen durch einen Doppelschlag von Dani Olmo 2:0 in Führung gingen, waren die Gastgeber die bessere Mannschaft. In der zweiten Hälfte verwaltete das Team von Trainer Julian Nagelsmann bei seiner ersten Rückkehr an die alte Wirkungsstätte das Ergebnis. Trotz 24:14 Torschüssen und 9:1 Ecken gelang den Hoffenheimern kein Treffer. Während Leipzig weiter auf Champions League-Kurs bleibt, laufen die Blau-Weißen Gefahr, die Europa League-Teilnahme womöglich noch zu verpassen.

Munas Dabbur bekam einen Elfmeter zugesprochen, der dann aber wieder zurückgenommen wurde

Turbulente, spielentscheidende fünf Minuten

Hoffenheim startete sehr engagiert und offensiv in die Partie. Nach einem Pass von Sebastian Rudy dribbelte Christoph Baumgartner durch den Leipziger Strafraum und verfehlte beim Torabschluss das Tor nur um wenige Zentimeter (4.). Nur zwei Minuten später zeigte Schiedsrichter Tobias Welz nach einem eindeutigen Foulspiel von RB-Keeper Gulacsi gegen Stürmer Munas Dabbur auf den Elfmeterpunkt (6.). Doch nach Video-Überprüfung der Szene nahm der Unparteiische nach über zwei Minuten Bedenkzeit die Entscheidung wieder zurück, da Hoffenheims Passgeber Steven Zuber den Ball zuvor mit der Hand verarbeitet haben soll (8.). Statt der großen Chance zur Führung schlugen auf der anderen Seite die Gäste mit ihren ersten beiden Torschüssen eiskalt zu und gingen durch einen Doppelpack des Spaniers Olmo 2:0 in Führung (9., 11.). Statt des möglichen 1:0 hieß es nur drei Minuten später 0:2. TSG-Manager Alexander Rosen sagte zu dieser letztendlich entscheidenden Phase: „Der Elfmeter war natürlich eine spielentscheidende Situation. Wir kommen richtig gut rein, haben eine gute Torchance und bekommen dann den Elfmeter. Dann dauert es fast drei Minuten. Da weiß man schon, dass es keine eindeutige Situation war. Im Gegenzug bekommen wir einen Doppelschlag. Das ist natürlich bitter.“

TSG vergibt leichtfertig ihre Chancen

Während die TSG viel zu leichtfertig mit ihren Torchancen umging, zeigten sich die Sachsen äußerst effizient. Unter der Regie des neuen Trainer-Trios Matthias Kaltenbach, Marcel Rapp und Kai Herdling präsentierten sich die Gastgeber in der Folge weiter angriffslustig und zweikampfstark. Doch trotz aussichtsreicher Tormöglichkeiten verpassten in der Anfangsphase Samassekou (14.), und Dabbur (16.) den Anschlusstreffer. In der 27. Minute blieb dem Israeli Dabbur das Pech holt, als er nach einer Ecke mit einem Kopfball an der Unterkante der Querlatte scheiterte. Nachdem der junge Baumgartner eine weitere Chance nicht nutzen konnte (38.), versäumte auf der anderen Seite RB-Torjäger Timo Werner bei einem Alleingang aufs Hoffenheimer Tor fahrlässig das vorentscheidende 3:0 (44.).

Sebastian Rudy spielte gegen RB Leipzig eine offensivere Variante. Der Nationalspieler war einer der Aktivposten im Hoffenheimer Spiel.

RB zog am Ende nochmal das Tempo an

Im zweiten Abschnitt verflachte die Partei zunehmends. Während die Hoffenheimer ihre Dominanz zunehmend verloren, verpassten die Gäste die endgültige Entscheidung. Zunächst wurde ein Abseitstreffer von Angelino zurecht verweigert (53.), und wenig später setzte Mukiele einen Kopfball übers TSG-Gehäuse (59). Während die Nagelsmann-Truppe immer mehr in den Verwaltungsmodus schaltete, konnten sich die Nordbadener kaum noch zwingende Torchancen erspielen. Leipzig zog in der Schlussphase nochmals das Tempo an und verpasste nach vielversprechenden Torchancen von Olmo (65.), Werner (83.), Nkunku (85.), Lookman (85.) und Haidara (88.) das 3:0. In der Nachspielzeit traf Nkunku mit einem 20-Meter-Schuss nur den Pfosten (90.+2). Letztendlich blieb es beim 2:0.

Enttäuschung nach vergebenen Torchancen

Hoffenheims Österreicher Florian Grillitsch, der überraschend in der Dreierabwehrkette spielte, zog dennoch ein positives Fazit: „Wir haben in der Schlussphase aufgemacht und hätten noch ein Tor bekommen können. Vor allem am Anfang hatten wir einige Chancen, aber wenn man die Chancen nicht nutzt und die Tore nicht erzielt, verliert man eben. Wir haben alles reingehauen, gut gespielt und können trotz der Niederlage darauf aufbauen.“ Enttäuschung hingegen bei dessen Landsmann Baumgartner: „Aus meiner Sicht waren wir heute insgesamt gesehen das bessere Team. Leider wird das Spiel in den Strafräumen entschieden und dort war Leipzig effektiver. Natürlich ist es enttäuschend, dass wir uns für die Leistung nicht belohnt und keine Punkte geholt haben.“

"Hatten das Spielglück auf unserer Seite"

Für Gästetrainer Nagelsmann war es ein verdienter Auswärtserfolg: „Es war ein sehr spannendes Spiel. Wir hatten heute das Spielglück auf unserer Seite. Beim Elfmeter und der Baumgartner-Chance hatten wir natürlich Glück, mit unseren ersten Chancen erzielen wir dann das 1:0 und 2:0. Wir hatten im letzten Drittel ein wenig Probleme den Ball zu halten, so hatte der Gegner noch Hoffnung. Es blieb spannend, aber Hoffenheim hatte keine Großchancen mehr. Am Ende ist es ein verdienter Sieg mit einem glücklichen Spielverlauf für uns.“

Hoffenheim drohen die Felle wegzuschwimmen

Während die Gäste ihre positive Serie gegen die TSG weiter ausbauen konnten, kehrte bei den Gastgebern wieder Ernüchterung ein. Europa League-Platz 7 ist stark gefährdet, die direkte Konkurrenz kann am Samstag deutlich aufholen. Die Kraichgauer gastieren in der kommenden Englischen Woche bereits am Mittwoch (20.30 Uhr) im Auswärtsspiel beim FC Augsburg.

Aufstellungen:

TSG Hoffenheim: Baumann – Posch, Grillitsch, Bičakčić – Kadeřábek, Rudy, Samassékou (46. Kramarić), Geiger, Zuber (46. Zuber) – Baumgartner (68. Bruun Larsen) – Dabbur (62. Bebou)
RB Leipzig: Gulácsi – Mukiele, Klostermann, Halstenberg, Angeliño – Laimer (62. Nkunku), Kampl (68. Adams) – Sabitzer (78. Konaté), Olmo (78. Haidara) – Werner, Schick (68. Lookman)
Tore: 0:1 Olmo (9.), 0:2 Olmo (11.)
Schiedsrichter: Tobias Welz

Fotos: Kraichgaufoto (2) und Kraichgausport (2)

Dem Sturm-Duo Kramaric (li.) und Dabbur blieb ein Treffer verwehrt

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