Im nordbadischen Derby zählt nur ein Sieg

Sandhausen empfängt am Faschingssonntag den Karlsruher SC

Nach drei Niederlagen in Folge ohne eigenen Torerfolg steht für Zweitligist SV Sandhausen am Sonntag um 13.30 Uhr am heimischen Hardtwald das richtungsweisende nordbadische Derby gegen den Karlsruher SC auf dem Programm. Aus Sicht des SVS blieb es trotz der Auswärtsniederlage in Darmstadt glücklicherweise bei den sechs Punkten Vorsprung zum Relegationsplatz und jetzigen Tabellensechzehnten aus Karlsruhe, die man unter allen Umständen auch am 23. Spieltag verteidigen möchte. Voraussetzung hierfür ist, dass die Kurpfälzer schnellstens wieder zu den Tugenden zurückfinden, die sie im Abstiegskampf der Rückrunde letzten Jahres auszeichneten. Ansonsten findet man sich Mitte März in den unteren Tabellenregionen wieder, aus denen die drei nächsten Gegner und Traditionsvereine aus Karlsruhe, Bochum und St. Pauli herauswollen.

Können die beiden Sandhäuser Torjäger Bouhaddouz (li.) und Behrens (re.) gegen den KSC die Torflaute beenden?

Auf der Suche nach der richtigen Formation

Der von Trainer Uwe Koschinat angepeilte „Turnaround“ wurde beim Spiel in Darmstadt nicht geschafft, aber nicht, weil die Lilien um eine Klasse besser waren, sondern „wieder ein paar Prozentpunkte mehr beim Sieger lagen“,  so der Sandhäuser Coach. Die Hessen legten eine größere Gier an den Tag, den Vorsprung in Unterzahl über die Zeit zu bringen. Zudem hatten sie mit Tobias Kempe einen Leader im Spiel nach vorne, der Torschüsse abgab und gefährliche Standards trat. Beim SVS hingegen brachte die Hereinnahme von Besar Halimi und Robin Scheu für Philip Türpitz und Mario Engels im Vergleich zum letzten Spiel nicht die erhoffte Kreativität im Mittelfeld. Dort scheint die richtige Formation nach wie vor nicht gefunden, und Koschinat sagte unverblümt: „Es gilt, jetzt die Spieler zu finden, die in dieser Situation für Erfolgserlebnisse stehen. Hinter den Spitzen Behrens und Bouhaddouz hatten wir nicht die nötige Präzision, um die beiden zu bedienen, aber wir müssen die Spieler auch an eine höhere Verantwortung heranführen, selbst zum Torabschluss zu kommen und gefährlicher zu werden. Es wird auch klare Gespräche geben, da mir einige Handlungsweisen auf dem Platz nicht so gefallen.“ Bezeichnend, dass Mittelstürmer Kevin Behrens in Darmstadt die Statistik mit zwei Vorlagen beim Spiel nach vorne anführte. Leart Paqarada, der wegen der Geburt seines ersten Kindes für das Spiel in Darmstadt freigestellt wurde und auf dessen Flanken die Stürmer angewiesen sind, dürfte gegen Karlsruhe zumindest wieder ins Team zurückkehren.

KSC-Trainer Eichner und seine Mannschaft stecken tief im Abstiegskampf. Am Hardtwald wollen sie daher unbedingt punkten.

Wiedersehen mit alten Bekannten

Denis Linsmayer erhofft sich gegen Karlsruhe wieder „mehr Präzision im letzten Drittel“ und muss dabei für 90 Minuten plus Nachspielzeit die Freundschaft insbesondere zu Marco Thiede und Manuel Stiefler ruhen lassen. Vor deren Wechsel zum KSC bestritten die beiden vier bzw. fünf Jahre lang viele Spiele zusammen mit „Linsi“ für den SV Sandhausen. Nach dem Zweitligaaufstieg mit den Fächerstädtern im Sommer letzten Jahres wird es die erste Rückkehr an den Hardtwald bei einem Pflichtspiel. KSC-Abwehrchef Daniel Gordon spielte zudem ein Jahr für den SVS und Linksverteidiger Damian Roßbach 3 Jahre, doch Roßbach wird wegen einer Rotsperre noch ein Spiel aussetzen müssen. Die Unterschiede von der 3. zur 2. Liga werden auch dadurch verdeutlicht, dass die KSC-Defensive um den 35-jährigen Gordon und den 32-jährigen David Pisot, die noch ein Mitgarant für den Aufstieg war, mit 42 Gegentoren und damit den meisten in Liga 2 anfällig ist, was Trainer Alois Schwartz auch mit zum Verhängnis wurde.

KSC-Urgestein Eichner soll es jetzt richten

Für Schwartz kommt es erneut nicht zu einer Rückkehr an den Hardtwald. Der SVS-Trainer aus den Jahren 2013 bis 2016 wurde bei seiner anschließenden Trainerstation 1. FC Nürnberg 2017 wenige Wochen vor dem Gastspiel am Hardtwald entlassen, und beim Karlsruher SC, den Schwartz zurück ins Unterhaus führte, musste er vor zwei Wochen den Stuhl für Christian Eichner räumen. Der in Sinsheim geborene Eichner war 13 Jahre als Spieler für den KSC und ein Jahr für die TSG Hoffenheim aktiv und soll nun die Karlsruher als Cheftrainer vor dem Abstieg bewahren, nachdem er schon als Co-Jugendtrainer, Interimstrainer und Co-Trainer unter Schwartz tätig war. „Diese Mannschaft hat Charakter und hat von Alois Schwartz Menschlichkeit und Charakterstärke mit auf den Weg bekommen, Lustlosigkeit wird ihr keiner vorwerfen“, so Eichner vor der schweren Mission.

Das Vertrauen in Stürmer Hofmann

Nach fünf KSC-Niederlagen in Folge holte er in seinem zweiten Spiel als Chefcoach mit seinem Team gegen Osnabrück zwar den ersten Punkt, doch freuen konnte sich darüber niemand so recht nach dem Ausgleichstreffer von Osnabrücks Marcos Alvarez in der dritten Minute der Nachspielzeit. In der Offensive vertraut man der Kopfballstärke von Stürmer Philipp Hofmann, der bereits elf Saisontore erzielte und gegen Osnabrück seine vierwöchige Torflaute beendete. Der Neuzugang aus Braunschweig spielte sich in der Saisonvorbereitung in die Stammelf für den Aufstiegstorjäger Marvin Pourie, der seinerseits in der Winterpause an Braunschweig ausgeliehen wurde. Mit dem vereinslosen Änis Ben-Hatira, Jerome Gondorf vom SC Freiburg und Babacar Gueye vom SC Paderborn verpflichtete Karlsruhe drei zweitligaerfahrene Spieler in der Winterpause.

Mögliche Aufstellungen:

SV Sandhausen: Fraisl- Diekmeier, Zhirov, Nauber, Paqarada – Paurevic, Linsmayer – Scheu, Engels – Bouhaddouz, Behrens
Karlsruher SC: Uphoff – Stiefler, Gordon, Pisot, Kobald – Gondorf, Wanitzek – Camoglu, Lorenz – Fink, Hofmann

Fotos: Kraichgausport und BWA

Voller Gästeblock auch am Sonntag, EX-SVS und Ex-KSC Trainer Alois Schwartz, und Die SVS-Fans stehen hinter ihrem Team

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