Im TSG-Spiel klemmt es an mehreren Ecken und Kanten

Den eigenen Ansprüchen noch nicht gerecht geworden

Ein Sieg, drei Unentschieden und drei Niederlagen sind sicherlich nicht die Ansprüche, die sich die TSG Hoffenheim nach sieben Rückrundenspielen gestellt hat. Das Ziel nach dem vorzeitigen Europa-League-Aus in der zweiten Halbserie nochmals mächtig Gas zu geben und bei der Vergabe der internationalen Plätze ein gewichtiges Wort mitzureden, rückt auf Platz neun in immer weitere Ferne. Der Glaube an die eigene Stärke schwindet bei ausbleibender Erfolgslosigkeit zunehmend. Doch woran liegt es? An der Einstellung sicherlich nicht. Abwehrspieler Kevin Akpoguma: „Am fehlenden Engagement liegt es nicht. Jeder von uns ist immer sehr motiviert drei Punkte zu holen. Wir tun uns nur schwer, wenn der Gegner sehr tief steht und die Räume eng macht. Daher fühlte sich das 1:1 gegen Freiburg am letzten Spieltag wie eine Niederlage an. Die Pfiffe der Fans spiegeln auch etwas unsere Stimmung wieder.“

Kramaric mit Freudensprung nach seinem Führungstreffer gegen Freiburg

Nagelsmann sieht Potentzial bei Kramaric noch nicht genügend ausgeschöpft

Die Zuschauer äußerten ihren Unmut vor allem über die, ihrer Meinung nach, übertriebene Quer-Spielerei in der hinteren Verteidigungsreihe sowie dem plan- und ideenlosen Spiel nach vorn. Als nach Abpfiff, bis auf wenige Ausnahmen, die Spieler den Gang in die Fankurve verwehrten, wurden die Pfiffe lauter.
Einer der Wenigen, die zuletzt überzeugen konnten, ist der kroatische Nationalspieler Andrej Kramaric. Der 26-jährige Stürmer hat seine monatelange Torflaute beendet und netzte in den letzten vier Partien gleich fünfmal ein. Trainer Julian Nagelsmann: „Andrej hat immer noch genügend Potenzial das er ausschöpfen kann, weil er ein guter Spieler ist. Wir sind sehr froh, dass er jetzt trifft. Das ist immer das Bedeutendste für einen Stürmer.“

Für Akpoguma fühlte sich die Punkteteilung gegen Freiburg wie eine Niederlage an

Gnabry mit noch zu viel Ruhepausen

Deutlich mehr Initiative erwartet der TSG-Coach vom hochveranlagten Offensivspieler Serge Gnabry: „Serge hatte gegen Freiburg vier richtig gute Aktionen, aber dann auch nicht mehr. Er taucht zu oft im Spiel ab. Mit seiner Qualität, den Zielen die er hat, muss im gesamten Spiel einfach mehr heraus kommen. Er hat zu viele Ruhephasen während den 90 Minuten.“ Die Bayern-Leihgabe ist selbst mit der aktuellen Ausbeute unzufrieden: „Es ist wieder mal sehr enttäuschend, wir haben schon 24 Punkte liegenlassen nach Führung, das müssen wir in den Griff kriegen.“ Das liegt auch daran, dass sich die Kraichgauer häufig in der Spendierlaune befinden und den Gegner zum Tore schießen geradezu einladen. Die bemängelt auch Nagelsmann: „Das Problem ist momentan, dass der Gegner ohne großen Aufwand zu Torerfolgen kommt. Wir machen teils unsere Gegentore selber. Unsere Fehler werden einfach härter bestraft. Wir eröffnen risikoreich unser Spiel, dabei können Fehler entstehen. Dann ist das anschließende Verteidigungsverhalten umso wichtiger.“

"Müssen in Augsburg in beide Richtungen sehr aufpassen"

Für Neuzugang Robert Zulj ist es teils fehlende Effizienz, die Punkte kosteten: „Wir müssen einfach mehr Torchancen herausspielen. Es darf uns nicht mehr passieren, dass der Gegner ohne eine zwingende Torchance einen Treffer landet - das kann und darf nicht sein.“ Der 26-jährige Österreicher lässt sich davon aber nicht aus der Ruhe bringen - schon gar nicht mit Blick auf die Tabelle: „Ich persönlich schaue gar nicht auf die Tabelle. Wir alle wissen, dass wir wieder erfolgreicher Fußball spielen wollen, das zählt und sonst nichts. Dann werden wir auch wieder mehr punkten.“ Am liebsten mit einem Dreier am Samstag beim FC Augsburg. Zulj: „Ich erwarte in Augsburg einen ähnlichen Gegner wie gegen Freiburg. Der FC spielt eine richtig gute Saison. Sie sind in der Defensive schwer zu knacken und machen vorne regelmäßig ihre Tore. Wir müssen deshalb in beide Richtungen defensiv und offensiv sehr aufpassen. Ich erwarte ein schweres, unangenehmes Spiel. Dennoch ist unser Ziel auch in Augsburg zu punkten.“

Fotos: Kraichgaufoto

Von Gnabry erwartet Trainer Nagelsmann weniger Ruhephasen im Spiel, Kampf um den Ball, Kramaric enteilt seinem Gegenspieler, Ratloser Blick bei TSG-Keeper Baumann, und Nagelsmann gibt Anweisungen

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