Jokertor von Bebou bringt Hoffenheimer näher an Europa

TSG feiert 1:0-Sieg beim FSV Mainz 05

Die TSG Hoffenheim konnte nach dem 3:1-Heimerfolg über den 1. FC Köln nur drei Tage später mit einem 1:0-Auswärtssieg beim FSV Mainz 05 den zweiten Erfolg in Folge feiern. Den Treffer des Tages erzielte kurz vor der Halbzeit nur fünf Minuten nach seiner Einwechslung Ihlas Bebou. Die Kraichgauer sind nach der überraschenden 1:2-Heimniederlage des VfL Wolfsburg gegen Eintracht Frankfurt nun punktgleich mit den Wölfen als Siebter wieder voll im Rennen um einen Europapokalplatz. TSG-Mittelfeldspieler Sebastian Rudy zu den weiteren Ambitionen der TSG: „Es war heute wichtig, den Sieg zu holen, denn wir wollten oben dranbleiben. Uns interessieren jetzt nur die einzelnen Spiele, was dann am Ende dabei rauskommt, werden wir sehen.“ Anders die Sorgen beim Gegner: Für die seit fünf Spielen sieglosen Mainzer wird es bei nur einem Punkt Vorsprung zum Relegationsplatz im Abstiegskampf immer brenzliger.

Weiteres Nachwuchstalent feiert Bundesligadebüt

In Mainz feierte mit Melayro Bogarde ein weiteres Talent aus der Hoffenheimer Nachwuchsakademie sein Bundesligadebüt. Der vor zwei Tagen 18 Jahre alt gewordene U17-Europameister von 2019 rückte auf die rechte Verteidigerposition, wo er bereits nach zwölf Minuten nach einem Foulspiel die Gelbe Karte sah. Nach einem weiteren Foul nahm ihn Trainer Alfred Schreuder vorsichtshalber zur Pause vom Feld. Bogarde ist der Neffe des ehemaligen holländischen Weltklassespielers Winston Bogarde, der mit Ajax Amsterdam die Champions League und den Weltpokal gewann und auch schon für Barcelona und Chelsea spielte.

Der 18-Jährige Abwehrspieler Melayro Bogarde feierte in Mainz sein Bundesligadebüt im Hoffenheimer Dress.

Zuber vergibt Strafstoß

In der ersten Hälfte hatten die Gäste die erste Chance, nachdem Robert Skov mit einem platzierten Freistoß an FSV-Keeper Florian Müller scheiterte (7.). Mainz war zwar bemüht und ging engagiert zur Sache, doch meist war vor dem gegnerischen Strafraum Endstation. Nach knapp einer halben Stunde hatten die Hoffenheimer die große Chance zur Führung, als Christoph Baumgartner allein vor dem Tor von Hack und Baku gleichzeitig zu Fall gebracht wurde und Schiedsrichter Stegemann berechtigterweise auf Elfmeter entschied. Steven Zuber trat an, fand aber mit einem etwas unplatzierten Schuss in Müller seinen Meister (27.).

Quaison scheitert am Aluminium - Bebou trifft zum 1:0

Die bis dahin größte Chance der 05er hatte Quaison, dessen 20-Meter-Freistoß an den linken Innenpfosten prallte (34.). In der Schlussphase der ersten Hälfte erspielten sich die Gastgeber ein leichtes Übergewicht und drängten auf die Führung. Doch diese fiel etwas überraschend auf der anderen Seite. Nachdem Skov bei einem Konter frei vor dem FSV-Tor den Ball einen Meter neben den Pfosten platzierte (43.), setzte sich nur eine Minute später Stürmer Bebou im Strafraum mit einer geschickten Körpertäuschung gegen zwei Gegenspieler durch und brachte die Blau-Weißen mit einem platzierten Schuss ins rechte Eck 1:0 in Führung (44.).

Steven Zuber - gegen Köln noch Torschütze - scheiterte mit einem Strafstoß am Mainzer Torhüter Florian Müller.

Torhüter Müller ist nicht zu überwinden

In den zweiten 45 Minuten verhinderte der beste Mainzer,Torhüter Müller, mit einer Glanzparade gegen TSG-Stürmer Munas Dabbur einen weiteren Gegentreffer (50.). Doch mit zunehmender Spieldauer erarbeiteten sich die Rheinhessen klare Feldvorteile und kamen zu zahlreichen aussichtsreichen Strafraumszenen. Zunächst ging ein 25-Meter-Gewaltschuss von Edimilson Fernandes knapp übers Tor (55.), und anschließend hatten die Gäste Glück, als Torhüter Oliver Baumann nach einer Ecke orientierungslos im Fünfmeterraum umherirrte und im allgemeinen Durcheinander Ermin Bicakcic und Havard Nordtveit in höchster Not den Ausgleich verhinderten (57.).

Mainzer Tor zählt nicht

Große Aufregung nach einer Stunde: Nachdem Awoniyi der Ausgleich glückt und die Mainzer allesamt jubeln, verweigerte der Unparteiische den Treffer zurecht, da kurz zuvor Onisiwo Keeper Baumann auf der Torline umgestoßen hatte. In einer teils giftigen und von vielen Fouls und Unterbrechungen geprägten Partie mit sieben gelben Karten entwickelte sich anschließend wenig Spielfluss. TSG-Keeper Baumann zur Herangehensweise beider Teams: "Es ging auch rustikal zur Sache, aber wir brauchen einfach auch den Kampf, um Punkte holen zu können. Der Einsatz und der Wille waren top.“ Die wie schon wie zuvor gegen Köln in der zweiten Hälfte sehr passiven Hoffenheimer konnten erst in der Schlussviertelstunde einige Nadelstiche setzen, ohne dabei den finalen, entscheidenden Treffer zu markieren.

Frischer Wind in Angriff durch Beier

Der eingewechselte Maximilian Beier brachte nochmal frischen Wind ins Hoffenheimer Offensivspiel. Innerhalb von vier Minuten scheiterte der 17-Jährige jeweils frei vor Torhüter Müller (75./79.). Es blieb letztendlich beim knappen, schmeichelhaften Auswärtssieg der Hoffenheimer, die wie schon gegen Köln mit Glück und Geschick das Ergebnis über die Zeit brachten. Mainz hat zwar alles gegeben, viel Energie investiert, aber am Ende durch teils planloses Anrennen kein Kapital aus der Überlegenheit in Hälfte Zwei schlagen können. Die Kraichgauer können ihren Aufwärtstrend im Kampf ums internationale Geschäft am Samstag, den 6. Juni um 15.30 Uhr bei Fortuna Düsseldorf fortsetzen.

Stimmen der Trainer:

Alfred Schreuder (Hoffenheim): „Es war ein intensives Spiel. Es ist unglaublich schade, dass die Zuschauer nicht ins Stadion durften. Das wäre sonst ein Topspiel gewesen. Wir haben unglaublich gekämpft, die Mannschaft hatte eine super Haltung. In der ersten Hälfte haben wir super Fußball gespielt. In der zweiten Hälfte haben wir sehr gut verteidigt. Dafür haben wir uns zu schlecht Möglichkeiten herausgespielt. Mainz hätte vielleicht etwas mehr verdient gehabt, aber so ist Fußball. Ich bin sehr stolz auf die Mannschaft, wie sie sich reingehauen haben.“

Achim Beierlorzer (Mainz): „Wir sind natürlich enttäuscht. Die Mannschaft hat von der Mentalität ein sehr gutes Spiel gemacht. Auch die Wechsel haben funktioniert. In der zweiten Hälfte haben wir noch mehr Druck erzeugen können. Dass wir kein Tor erzielt haben, ist schon sehr enttäuschend.“

Statistik:

FSV Mainz 05: Müller – Baku, Bruma, Hack (46. Brosinski), Niakhate – Barreiro (76. Kunde), Fernandes – Awoniyi, Beotius (46. Öztunali), Quaison (76. Szalai) – Mateta (46. Onisiwo)
TSG Hoffenheim: Baumann – Bogarde (46. Akpoguma), Posch, Nordtveit, Zuber (46. Bičakčić) – Rudy, Samassékou – Skov, Baumgartner (86. Geiger), Bruun Larsen (38. Bebou) – Dabbur (72. Beier)
Tor: 0:1 Bebou (43.)
Schiedsrichter: Stegemann

Fotos: Kraichgaufoto

Munas Dabbur wartet weiterhin auf seinen ersten BL-Treffer

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