Kann der SVS seinen Aufwärtstrend auch in Braunschweig fortsetzen?

Kurpfälzer treffen auf Ex-Coach Schiele

Die besonders im Kampf um den Klassenerhalt nervenaufreibende Zweitligasaison 2022/23 befindet sich vier Spieltage vor dem Ende auf der Zielgeraden. Nachdem der SV Sandhausen bei sechs Punkten Rückstand zum rettenden Ufer die schlechtesten Karten hatte, brennt nach sieben Punkten aus den drei Spielen unter dem dritten Trainer der Saison Gerhard Kleppinger und nur noch einem Punkt Rückstand zu Relegationsplatz 16 wieder Licht im Tabellenkeller.

6-Punkte-Spiel gegen Schiele-Truppe

Nach dem überlebenswichtigen 2:1-Zittersieg gegen Jahn Regensburg, bei dem der SVS wie in den letzten drei Spielen den nötigen Biss und die nötige Intensität an den Tag legte, ist die Frage, was die Kurpfälzer im nächsten „6-Punkte-Spiel“ im Tabellenkeller mitnehmen können.  Am Sonntag um 13.30 Uhr gastieren die Kurpfälzer beim Tabellenvierzehnten Eintracht Braunschweig mit deren Coach und Ex-SVS-Trainer Michael Schiele, der jedoch bei seiner kurzen Amtszeit am Sandhäuser Hardtwald von November 2020 bis Februar 2021 glücklos blieb. Nachdem jedoch die Braunschweiger vor zwei Jahren aus der 2. Liga abgestiegen waren, kam Schiele ein Vierteljahr nach seiner Entlassung in Sandhausen zu den Niedersachsen und führte sie auf Anhieb zum Wiederaufstieg.

Bashkim Ajdini (li.) im Zweikampf mit Braunschweigs Maurice Multhaup

Retter „Kleppo“

Der 65-jährige Interimstrainer „Kleppo“ Kleppinger könnte zum zweiten Mal zum Retter für die Kicker vom Hardtwald werden und sich endgültig wie auch Aufstiegstrainer Gerd Dais ein Denkmal setzen. Kleppinger wurde bereits in der Rückrunde der Saison 2020/21 in der Tätigkeit als Trainer zusammen mit Stefan Kulovits zum Retter und führte die Kurpfälzer als Nachfolger von Schiele zum Klassenerhalt.

„Sind enger zusammengerückt“

SVS-Mittelfeldmotor Erik Zenga, der aufgrund seiner Präsenz und Laufbereitschaft nach seiner Rückkehr nach der verletzungsbedingten Pause ein wichtiger Faktor für den Aufschwung ist, über seinen Trainer: „Man sieht schon, dass der Trainer einen großen Einfluss auf uns hat. Wir sind als Team enger zusammengerückt. Der Moment ist sehr schön, aber wir sind noch lange nicht fertig.“

Nicht zu viel Druck aufbauen

Der Coach zur Leistung seines Teams: „Die Mannschaft hat gekämpft und das Tor mit allem verteidigt, was sie hatte.“ Allerdings betonte er auch über seinen Umgang mit der schwierigen Lage im Abstiegskampf: „Man muss schauen, der Mannschaft nicht zu viel Druck aufzuerlegen. Unter Druck spielt keiner gut Fußball. Man muss bereit sein, Fehler zu machen, und die Mitspieler müssen bereit sein, Fehler auszubügeln.“

Sandhausens Janik Bachmann kommt zwischen den beiden Braunschweigern Robin Krauße (li.) und Anthony Ujah (re.) zum Kopfball

Braunschweiger Berg- und Talfahrt

Für Zweitliga-Aufsteiger Eintracht Braunschweig ist die Saison eine Berg- und Talfahrt: Nach drei Siegen in vier ungeschlagenen Spielen schien man bereits auf unaufhaltsamem Weg in Richtung Klassenerhalt, doch zuletzt folgte die 1:2-Heimniederlage gegen den 1. FC Magdeburg und die 1:5-Schlappe in Paderborn. Bei 33 Gegentoren auf des Gegners Platz steht kein Zweitligist schlechter da, während im heimischen Eintracht-Stadion die Bilanz mit sechs Siegen, drei Remis und sechs Niederlagen ausgeglichen ist. Ein weiterer Heimsieg wäre bei momentan drei Punkten Vorsprung auf Platz 16 ein wichtiger Schritt, doch der SVS möchte unter Kleppinger ungeschlagen bleiben.

„Müssen ein anderes Gesicht zeigen“

Coach Michael Schiele nach dem Spiel in Paderborn: „Wir haben viele Räume entstehen lassen und die Spielerketten schlecht verschoben. Wir müssen das schnell abhaken und nächste Woche zuhause ein anderes Gesicht zeigen.“ Mittelfeldspieler Robin Krauße: „Wir müssen die leichten Fehler abstellen, wieder mehr in die Zweikämpfe kommen und aggressiver spielen. In der kommenden Woche dürfen wir nicht so viel zulassen. Wir spielen gegen einen direkten Konkurrenten, das wissen wir auch.“ Jannis Nikolaou: „Wir sind sehr dankbar für den Support der Fans, da passt im Moment kein Blatt zwischen die Mannschaft und die Unterstützer.“

Neuzugänge konnten die Erwartungen erfüllen

Die laufstarken Nikolaou und Krauße sind ähnlich wie Zenga und Papela beim SVS im Mittelfeld unverzichtbar fürs Team. Der in den letzten Partien eingewechselte spielstarke Regisseur Pherai war zuletzt wegen eines Nasenbeinbruches und einer Gehirnerschütterung mit einer Maske ausgestattet und konnte verständlicherweise noch nicht an die Leistungen der Vorrunde anknüpfen. Pherai kommt auf sechs Saisontore und vier Torvorlagen, der erfahrene 32-jährige ehemalige Bundesligastürmer Ujah traf bereits neun Mal. Mit Benkovic steht ein Stabilisator der Abwehr nach seiner Brustmuskelzerrung gegen Sandhausen wohl wieder zur Verfügung. Alle drei Neuzugänge beim niedersächsischen Traditionsklub und Deutschen Meister von 1967, die in sie gesetzte Erwartungen erfüllen konnten.

Mögliche Aufstellungen:

Eintracht Braunschweig: Hoffmann – de Medina, Behrendt, Benkovic – Multhaup, Krauße, Nikolaou, Donkor – Pherai (Wintzheimer) - Lauberbach, Ujah
SV Sandhausen: Drewes – Dumic, Zhirov, Sicker – Ajdini, Papela, Zenga, Okoroji – Bachmann – Esswein, Ademi (Evina)

Fotos: foto2press

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