Kann Sandhausen drei Big-Points am Millerntor entführen?

Im Kellerduell beim FC St. Pauli steht viel auf dem Spiel

Der SV Sandhausen hat nach dem Sieg über den 1. FC Nürnberg nicht weniger und nicht mehr als drei weitere Punkte unter Dach und Fach und könnte nun am Freitagabend Big Points landen, wenn die Kurpfälzer in Hamburg im Millerntor-Stadion um 18.30 Uhr beim Tabellennachbarn FC St. Pauli gastieren. Der Stadtteil im Bezirk Hamburg-Mitte hat etwas über 22.000 Einwohner. Der Vorsprung des Tabellenfünfzehnten aus St. Pauli auf den SVS einen Rang dahinter beträgt weiterhin einen Punkt, denn beide Teams haben einen Dreier eingefahren und bewiesen, dass sie Abstiegskampf können. Ohne dass die vielen Hochkaräter dabeigewesen wären, hatte der 1. FC Nürnberg Vorteile von 19:9 Torschüssen und 67:33 % Ballbesitz gegenüber dem SV Sandhausen, woran es zu arbeiten gilt, doch wie der Sportliche Leiter Mikayil Kabaca richtig sagte „gibt es fürs Schönspielen keine Punkte. Wir haben verdient gewonnen aufgrund der starken kämpferischen Leistung“.

Hoher Einsatz, leidenschaftlicher Kampf und viele packende Duelle sind im Kellerduell am Millerntor zu erwarten

Welche personellen Änderungen wird es geben?

Es dürfte noch einige Fragezeichen geben, welches Gesicht die Mannschaft beim so wichtigen Kellerduell in der Hansestadt haben wird. Kapitän Dennis Diekmeier sowie Emanuel Taffertshofer sind nach Ablauf ihrer Gelbsperren wieder einsatzberechtigt, doch Diekmeiers Stellvertreter Philipp Klingmann konnte gegen Nürnberg überzeugen und bereicherte das Flügelspiel. Bei einer Umstellung des Systems wäre auch ein Einsatz beider Routiniers denkbar. In der Defensive wird zudem Nils Röseler zu einem immer größeren Rückhalt und zeigt dabei ungeahnte Offensivqualitäten mit zuletzt zwei Toren und zwei Torvorlagen nach starken Pässen in den letzten fünf Partien. Neuzugang Janik Bachmann debütierte wenige Tage nach seiner Verpflichtung und hatte mit einer Passquote von 70 % und einer Zweikampfquote von 75 % die besten Werte aufzuweisen.

St. Pauli-Spektakel auch in Heidenheim

Der SVS trifft auf einen formstarken FC St. Pauli, der dem 1. FC Heidenheim nach 22 ungeschlagenen Heimspielen deren erste Niederlage beibrachte. Dabei konnten die Heidenheimer dreimal eine Führung der Hamburger ausgleichen, doch Rodrigo Zalazar traf in einem rasanten Spiel kurz vor dem Ende zum 4:3-Siegtreffer. Trainer Timo Schultz nach dem Spiel in Heidenheim: „Das Spiel ist ein Spiegelbild unserer bisherigen Saison. Wir betreiben einen enormen Aufwand, machen viele Sachen sehr gut, erspielen uns Torchancen und machen Tore, bekommen hinten aber Gegentore, die eigentlich leicht zu verteidigen sind“. Verteidiger Philipp Ziereis: „Wir veranstalten momentan in jedem Spiel ein Spektakel. Dass wir nicht in jeder Partie drei Gegentreffer bekommen sollten, ist auch jedem klar“. Der FC St. Pauli verlor von den letzten sechs Ligaspielen nur eines und verbesserte sich damit schon drei Punkte hinter dem rettenden Ufer liegend um zwei Plätze auf einen Nichtabstiegsplatz.

Kampf um die Lufthoheit - am Freitagabend wird es auch am Millerntor hoch hergehen

Neuer Offensivschwung beim Kiezklub

Eng verknüpft ist der Aufschwung der Hamburger mit dem Comeback von Guido Burgstaller und der kürzlich vollzogenen Leihe von Omar Marmoush vom VfL Wolfsburg. Die Offensivspieler brachten neuen Schwung ins Angriffsspiel, wobei Burgstaller bereits im September vom FC Schalke 04 zu den Hamburgern wechselte, nachdem er bei den Gelsenkirchenern vom damaligen Trainer David Wagner aussortiert wurde, aber wegen Nierenproblemen über 2 Monate ausfiel. Der 31-jährige ehemalige österreichische Nationalspieler erzielte in den letzten vier Spielen jeweils ein en Treffer, und Trainer Schultz gerät ins Schwärmen: „Guido ist allein wegen seiner Präsenz für uns wichtig. Er hat eine Klarheit am Ball, die schon beeindruckend ist“. Allerdings waren auch die vor der Saison verpflichteten Zalazar und Daniel-Kofi Kyereh zuletzt an mehreren Toren beteiligt, womit die relativ neuformierte und technisch versierte Offensive immer besser in Schwung kommt. Die 29 erzielten Tore sind der siebtbeste Wert in der Liga. Für die zu anfällige Defensive wurden in der gerade zu Ende gegangenen Transferperiode der schwedische Juniorennationalspieler Eric Smith von KAA Gent sowie der neue Stammtorhüter Dejan Stojanovic vom FC Middlesbrough ausgeliehen.

St.Pauli unterzog sich einer Runderneuerung

Die Elf der St. Paulianer, die erst langsam in Fahrt kommt, hat allgemein nicht viel gemein mit der Mannschaft aus der letzten Saison. Nachdem diese auf Platz 14 beendet wurde, stand eine ziemliche Runderneuerung angefangen beim neuen Trainer Timo Schultz an, der bereits seit 15 Jahren beim Kiezklub tätig ist – zunächst als Spieler, dann als Co- und Jugendtrainer. Leart Paqarada galt vor der Saison als Königstransfer. Der Linksverteidiger hat sich nach sechs Jahren und 160 Spielen für den SV Sandhausen vom Hardtwald verabschiedet und kam für St. Pauli bisher zu 15 Einsätzen, in denen er zwei Tore vorbereitete. Beide in den letzten vier Spielen.

Mögliche Aufstellungen:

FC St. Pauli: Stojanovic – Zander, Ziereis, Lawrence, Paqarada – Smith (Benatelli) – Becker, Zalazar – Kyereh – Marmoush, Burgstaller
SV Sandhausen: Kapino – Röseler, Kister, Zhirov – Diekmeier (Klingmann), Bachmann, Linsmayer, Contento – Halimi – Behrens, Keita-Ruel

Fotos: Kraichgausport

Behrens (li.) setzt sich energisch durch, Linsmayer (li.) zeigte gegen Nürnberg eine gute Leistung, und Nach Gelbsperre kehrt Diekmeier wieder zurück in die Startformation

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