Können die Sandhäuser gegen Hannover 96 ihre Serie weiter ausbauen?

Ein Duell zweier aufstrebender Teams

Zehn Punkte Vorsprung auf den ersten direkten Abstiegsplatz sind zehn Spieltage vor Saisonende der 2. Liga bereits komfortabel für den SV Sandhausen, und ein direkter Abstieg ist ziemlich unwahrscheinlich geworden. Vor den anstehenden hohen Auswärtshürden in Darmstadt und Bremen braucht dem SVS in seiner aktuellen Form nicht bange sein. Dennoch kommt den bevorstehenden drei Heimspielen gegen die direkten Konkurrenten aus Hannover, Rostock und Dresden eine besondere Bedeutung zu, um sich den ein Punkt entfernten Relegationsplatz 16 fernzuhalten. Am Samstag um 13.30 Uhr empfängt der SV Sandhausen am 25. Spieltag Hannover 96, die bei drei Gastspielen am Hardtwald erst einen Punkt mitnehmen konnten. Die Niedersachsen haben zudem den Nachteil, dass  sie am Mittwoch das kräftezehrende DFB-Pokal-Viertelfinalspiel gegen RB Leipzig bestritten haben, das für sie 0:4 verloren ging.

Seit fünf Spielen ungeschlagen

Für beide Klubs hat die bisherige Saison eine Wende zum Positiven genommen, seitdem in Sandhausen Trainer Alois Schwartz und bei Hannover Christoph Dabrowski das Ruder übernommen haben.  Das Schwartz-Team blieb mit dem neuen Erfolgsrezept beim Spiel in Heidenheim das fünfte Mal in Folge ungeschlagen, indem man kompakter wie noch in den ersten Saisonspielen verteidigt und sich vorne in erster Linie Pascal Testroet und Cebio Soukou effektiv beim Torabschluss zeigen.

Neuzugang Dumic ist ein wichtiger Stabilisator in der SVS-Hintermannschaft

Dumic schlug voll ein

Der von Twente Enschede in der Winterpause gekommene Verteidiger Dario Dumic zur neuen Stärke: „Wir verteidigen derzeit als Team sehr gut, das fängt bei den Angreifern an und hört hinten auf.“ Der 1,93 m-Hüne Dumic ist unter Schwartz aufgrund seiner Leistungen völlig zurecht gesetzt und verdrängte Immanuel Höhn aus dem Team, der seinerseits in Heidenheim die fünfte gelbe Karte sah und gegen Hannover pausieren muss. Kurioserweise sah Höhn von der Auswechselbank aus Gelb, da er den Ball nicht freigeben wollte – auch ein Indiz für eine neue Sandhäuser Bissigkeit. Neben den Langzeitverletzten Tim Kister, Rick Wulle und Nikolai Rehnen fehlten in Heidenheim ansonsten Dennis Diekmeier und Arne Sicker wegen grippalen Infekten, doch die beiden Akteure dürften bis Samstag wieder einsatzbereit sein.

96er konnten ihre Ansprüche nicht erfüllen

Mit dem 2:1-Erfolg in der Hinrundenpartie bei Hannover 96 feierte der neue alte SVS-Trainer Schwartz Ende September vergangenen Jahres einen Einstand nach Maß. Nachdem man mit hohen Ansprüchen in die Saison gestartet war, wurde bei den Niedersachsen nach sieben weiteren sieglosen Spielen und der 0:4-Niederlage in Karlsruhe die Reißleine gezogen, und der neue Trainer Jan Zimmermann, der Havelse in die 3. Liga geführt hatte, musste nach 15 Spieltagen gehen.

Sandhausens Trainer Schwartz konnte seiner Mannschaft deutlich mehr Stabilität im Defensivverhalten vermitteln

Mit Dabrowski geht es sportlich wieder aufwärts

Christoph Dabrowski, ehemaliger Bundesligaprofi der 96er und bis dato Trainer der U23 des Zweitligisten, fungierte zunächst als Interimstrainer, doch nachdem sich Erfolg einstellte, erhielt er einen Cheftrainer-Vertrag bis zum Ende der Saison. Dabrowskis bisherige Bilanz: 5 Siege, 2 Unentschieden und 2 Niederlagen, die den Sprung von Platz 16 auf 12 bedeuteten. Bei einem Chancenplus von 19:11 stürmten die Hannoveraner im letzten Auswärtsspiel das Millerntorstadion und brachten dem FC St. Pauli mit dem 3:0 die erste Heimniederlage der Saison bei.

"Gute Atmosphäre in der Mannschaft"

Abwehrspieler Niklas Hult: „Der Trainer hat ein wenig was verändert, und wir sind auf dem Weg, auf dem wir sein wollen. Jeder weiß, was er zu tun hat. Wir haben zudem wirklich eine sehr gute Atmosphäre in der Mannschaft.“ 96-Boss Martin Kind: „Er strahlt Ruhe aus, das ist eine gute Eigenschaft, die sich auch auf die Mannschaft überträgt.“ Mit einem taktischen Kniff wurde die Offensivwucht St. Paulis gebremst. „Wir brauchten einen Spieler mehr in der hinteren Linie“, so Dabrowski und stellte von der üblichen Vierer- auf eine Fünferkette um.

Jugend verdrängt Erfahrung

Nachdem die Niedersachsen mit einigen Neuzugängen, die Leistungsträger bei Zweitligakonkurrenten waren wie Sebastian Kerk aus Osnabrück, Jannik Dehm aus Kiel, Sebastian Ernst aus Fürth oder Sebastian Stolze aus Regensburg, in die Saison gingen, wurde in der Winterpause mit den Verpflichtungen von Cedric Teuchert von Union Berlin sowie dem ausgeliehenen Mark Diemers von Feyenoord Rotterdam nachgelegt. Tom Trybull hingegen, der erst nach Saisonbeginn von Norwich City kam, wurde nach nur fünf Einsätzen für Hannover zum SV Sandhausen abgegeben, wo er sich nach wenigen Spielen als Leistungsträger etabliert hat. Während sich Ernst vor wenigen Wochen einen Achillessehnenriss zuzog und diese Saison nicht mehr zum Einsatz kommen kann, ist der schussstarke Kerk wie schon in Osnabrück bester Torschütze seines Teams und hat sieben Mal für die 96er getroffen. Doch der Abgang von Torjäger Marvin Ducksch zu Werder Bremen konnte noch nicht adäquat ersetzt werden. Überraschenderweise hatte der weitere Neuzugang und erfahrene Torjäger Lukas Hinterseer bisher Ladehemmung, weswegen zuletzt der aus Hoffenheim ausgeliehene Nachwuchsakteur Maximilian Beier (2 Saisontore) im Sturm gesetzt war.

Mögliche Aufstellungen:

SV Sandhausen: Drewes – Ajdini, Dumic, Zhirov, Okoroji – Zenga, Trybull, Bachmann – Berko (Diekmeier), Soukou – Testroet
Hannover 96: Zieler – Dehm, Franke, Börner, Hult – Kaiser, Diemers – Teuchert, Kerk, Stolze – Beier

Fotos: foto2press

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