Kurpfälzer möchten in der Tabelle noch etwas klettern

Letztes Sandhäuser Auswärtsspiel in Paderborn

Der Jubel war groß beim SV Sandhausen und seinen Fans, als am vergangenen Samstag nach der Schützenhilfe des SSV Jahn Regensburg der Klassenerhalt in der 2. Bundesliga feststand. Nachdem das elfte Jahr 2. Liga in Folge gesichert war, folgte in der Nacht zum Sonntag der Klassenerhalts-Tanz in den Mai. Dass dies bereits zwei Spieltage vor Saisonende bei sieben Punkten Vorsprung auf Platz 16 möglich wird, hätten die wenigsten für möglich gehalten, nachdem der SVS die Vorrunde auf Platz 17 mit vier Punkten Rückstand zum rettenden Ufer abgeschlossen hatte. 24 bisher eingefahrene Punkte in der Rückrunde nach 14 Punkten aus der Vorrunde machten das kleine Wunder möglich.

Jetzt geht’s um die TV-Gelder

An den verbleibenden zwei Spieltagen gastieren die Kurpfälzer nun zunächst am Freitag um 18.30 Uhr in der Benteler-Arena beim Tabellensiebten SC Paderborn 07, bevor am letzten Spieltag Holstein Kiel am Sandhäuser Hardtwald zu Gast ist. Gemeinsam haben die drei Vereine, dass sie weder mit dem Auf- oder dem Abstieg noch etwas zu tun haben und es ausschließlich um bessere Platzierungen verbunden mit mehr Fernsehgeldern geht. Auf Platz 15 liegend hat der SVS nur zwei Punkte Rückstand zum Tabellenelften Jahn Regensburg.

Neuzugang Trybull hat sich in kurzer Zeit zu einem Leistungsträger im Sandhäuser Team entwickelt

Paderborn seit fünf Spieltagen ungeschlagen

Der SC Paderborn möchte am letzten Spieltag den Rang als bestes Auswärtsteam der Liga verteidigen, doch in der Heimtabelle rangieren die Ostwestfalen einen Platz vor dem SV Sandhausen nur auf Rang 15, was verhinderte, dass man weiter oben mitmischt. Aktuell ist der SCP seit fünf Spielen ungeschlagen, und das 3:0 gegen Hannover 96 bedeutete den ersten Heimsieg seit Anfang November letzten Jahres. Die Bilanz des auswärts gefestigten SVS bei Spielen in Paderborn ist ausgeglichen: Bei drei Niederlagen und einem Unentschieden gewannen die Kurpfälzer bereits dreimal bei den Ostwestfalen. Der erste Erfolg datiert aus dem Jahr 2009, als die Sandhäuser noch zu Drittligazeiten 2:1 gewannen, den zweiten Dreier landete der SVS beim unvergesslichen 6:0-Sieg 2015 in der ersten Amtszeit des aktuellen Trainers Alois Schwartz.

Das Vertrauen in den Trainer

Die ausgezeichnete Arbeit von Schwartz, der in der Hinrunde zum kriselnden SVS zurückkehrte, wurde mit der Vertragsverlängerung bis 2024 belohnt, wie am letzten Spieltag vor dem Fußballfest gegen Schalke 04 bekanntgegeben wurde. SVS-Präsident Jürgen Machmeier: „Alois hat es geschafft, unserer Mannschaft wieder die sportlichen Werte des SVS wie Gier, Leidenschaft, unbändigen Siegeswillen, Kampfgeist und mannschaftliche Geschlossenheit einzuimpfen. Er hat mit seiner klaren Strategie großen Anteil an dem derzeitigen sportlichen Erfolg.“ Auch Schalkes Interimstrainer Mike Büskens war voll des Lobes über die Spielweise der Sandhäuser: „Man muss um jeden Zentimeter fighten und aufmerksam bei langen Bällen sein. Im Spielaufbau braucht man einen guten Rhythmus und eine gute Passschärfe, um hinter ihre Abwehr zu kommen.“

Neuzugang Dumic hat der SVS-Defensive zusätzliche Stabilität verliehen

Stammkräfte sind alle vertraglich gebunden

Schwartz selbst sagt zur erfolgreichen Entwicklung: „Die Mannschaft hat sich relativ gut gefunden, wir haben eine gute Achse. Es ist schon wichtig, dass eine Mannschaft eingespielt ist.“ Die Achse und der Stamm um Akteure wie Dennis Diekmeier, Aleksandr Zhirov oder die Neuzugänge Patrick Drewes, Dario Dumic, Tom Trybull und Pascal Testroet, die voll eingeschlagen haben, ist über die Saison hinaus vertraglich gebunden, und die Kaderplanung um weitere Verstärkungen kann ab sofort intensiviert werden. Cebio Soukou fehlte zuletzt wegen Knieproblemen und Ahmed Kutucu sowie Arne Sicker wegen positiver Corona-Tests, doch Kutucu und Sicker konnten bereits wieder mittrainieren. Leihspieler Alou Kuol sah gegen Schalke in der Nachspielzeit die Rote Karte und wird für den SVS nicht mehr zum Einsatz kommen. Er wurde für drei Pflichtspiele gesperrt.

Kwasniok möchte kein Abklatsch von Baumgart sein

Den nächsten Schritt auf der Karriereleiter machte vor der Saison der neue Paderborner Trainer Lukas Kwasniok, der als Nachfolger von Steffen Baumgart, der zum 1. FC Köln ging, vom Drittligisten 1. FC Saarbrücken zu den Ostwestfalen in die 2. Liga kam. „Die Philosophie von aktivem, laufintensivem Fußball und vielem arbeiten gegen den Ball entspricht auch meiner DNA“, sagte Kwasniok, der jedoch kein Abklatsch von Baumgart sein will und hinzufügte: „Wir können nicht immer jagen, sondern müssen den richtigen Moment für das Timing finden."

Drei Leistungsträger mussten ersetzt werden

Der Personaletat der Paderborner ist im unteren Drittel der Liga anzusiedeln, da unter anderem das Trainings- und Nachwuchsleistungszentrum weiter abbezahlt werden muss. So mussten vor der Saison mit Chris Führich zum VfB Stuttgart und Sebastian Schonlau zum Hamburger SV sowie in der Winterpause mit Sven Michel zu Union Berlin drei Leistungsträger abgegeben werden, doch mit dem Schweizer Juniorennationalspieler Jasper van der Werff oder Marco Schuster von Waldhof Mannheim wurden Spieler geholt, die einschlugen. In der Winterpause folgten für die Offensive Florent Muslija von Hannover 96 sowie der ausgeliehene Rückkehrer Philipp Klement, der zuletzt nicht mit nach Rostock reiste, da er Vater wurde, aber gegen Sandhausen wieder zur Verfügung steht. Vor seinem Wechsel zum VfB Stuttgart stieg Standardexperte Klement mit dem SCP 2019 in die Bundesliga auf. Ron Schallenberg und Schuster im defensiven Mittelfeld gehören zu den laufstärksten Spielern der Liga. Der mittlerweile abgewanderte Michel erzielte in der Hinrunde 14 Treffer für die Paderborner, danach folgen der momentan an einer Beckenverletzung laborierende Felix Platte mit acht Toren sowie Kai Pröger und Muslija mit je fünf erzielten Treffern.

Mögliche Aufstellungen:

SC Paderborn: Huth – Heuer, Thalhammer, van der Werff – Schuster, Schallenberg, Klement, Justvan – Pröger, Muslija – Srbeny

SV Sandhausen: Drewes – Diekmeier, Dumic, Zhirov, Okoroji – Trybull, Zenga – Ajdini, Bachmann, Seufert (Soukou) – Testroet

Fotos: foto2press

SVS-Präsident Machmeier findet lobende Worte für Trainer Schwartz

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