Reihen war vorne und hinten einfach stärker- SVR kassiert 2. Niederlage

Selbstverschuldete Gegentreffer und wenig Durchschlagskraft

Der SV Rohrbach/S. kassierte am 6. Spieltag der Kreisliga Sinsheim in seinem dritten Saisonspiel seine zweite Niederlage. Im Derby gegen den SV Reihen unterlagen die Blau-Weißen an der heimischen Rosenbrücke durch die Treffer von Jasin Wolf (39.) und Robin Karolus (90.+2) mit 0:2. Am Ende war es ein verdienter Auswärtssieg der Truppe von Trainer Christian Stumpf, die aufgrund einer starken Defensive kaum Toraktionen des Gegners zuließ und in der Offensive deutlich gefährlicher war. 14 Torerfolge in sechs Partien unterstreichen die Reihener Offensivpower in der noch relativ frischen Saison 2023/24.

Rohrbachs Steffen Baumgartner (li.) bei der Spielöffnung

„Haben dem Gegner fast keine Torchancen zugelassen!“

Reihen Trainer Christian Stumpf

Sehr zufrieden zeigte sich nach dem Abpfiff Gästetrainer Christian Stumpf: „Ich war mit der Leistung meiner Mannschaft sehr zufrieden, zumal wir einige Ausfälle wegstecken mussten. Wir haben dem Gegner fast keine Torchancen zugelassen. Was ich nur bemängeln muss, ist die Tatsache, dass wir nicht früher das 2:0 gemachte haben und so die Partie lange offen blieb. Auf dem harten, trockenen Platz war es sehr schwer zu spielen, das war für die spielerisch starken Rohrbacher sicherlich kein Vorteil.“

Reihens Trainer Christian Stumpf

„Ein Fehlstart droht!“

Rohrbachs Trainer Joachim Heger

Sein Gegenüber Joachim Heger möchte mit allen Mitteln einen Fehlstart vermeiden: „Zwei Niederlagen nach drei Spielen und mit Blick auf das schwere Spiel am Donnerstag gegen Neckarbischofsheim droht uns ein Fehlstart. Wir müssen vor allem in der Offensive mehr Durchschlagskraft entwickeln. Der letzte Ball in die Spitze kommt bei uns zu selten an.“

Rohrbachs Joscha Rupp versucht im Mittelfeld Akzente zu setzen

Freistoßtreffer war Höhepunkt in Hälfte 1

Bei hochsommerlichen Temperaturen auf dem trockenen und schwer bespielbaren Untergrund neutralisierten sich beide Teams in der ersten Hälfte. Torchancen blieben dabei Mangelware. Bis auf einen Schuss von Christoph Keil, der knapp neben das Rohrbacher Tor ging, gab es wenig erwähnenswerte Aktionen. Dennoch dürfte eine Szene in der 39. Minute womöglich einen spielentscheidenden Charakter gehabt haben. Als der umsichtige und souverän leitende Schiedsrichter Oliver Ried 25 Meter vor dem Rohrbacher Strafraum auf Freistoß entschied, brachte Wolf die Gäste mit einem Geniestreich überraschend in Führung. Rohrbachs Torhüter Nico Romig positionierte sich dabei auffällig weit im Torwarteck, wohl in der Hoffnung, dass der Schütze in die andere, weit offen stehende Ecke schießen würde.

„Wusste, dass der Torhüter gerne fliegt!

Jasin Wolf – Torschütze zum 1:0

Doch dieser tat ihm diesen Gefallen nicht. Wolf gegenüber bwa-sport.de: „Für mich war es auffallend, dass die linke Ecke weit offen stand und da ich weiß, dass der Rohrbachs Torhüter gerne fliegt, habe ich mich kurzfristig dafür entschieden, in die Torwartecke zu schießen.“ Romig lieferte dabei – ausgerechnet an seinem Geburtstag – keine gute Figur ab, denn der Ball schlug halbhoch zwischen ihm und dem Pfosten im Tor ein.

Lukas Authenrieth (li.) gegen Reihens Fabian Hack

Wenige Toraktionen

Reihen nahm diese knappe Führung mit in die Halbzeitpause und zog sich in den zweiten 45 Minuten etwas weiter zurück, machte die Räume eng und ließ dem Gegner kaum Entfaltungsmöglichkeiten. Das Geschehen spielte sich zunehmend zwischen den Strafräumen ab, ohne zwingende Toraktionen.

Unterhaltung abseits des Geschehens

Erfreuliches bekamen die Zuschauer, die bei der Hitze sich die ganz wenigen Schattenplätze auf dem Sportgelände gesucht hatten, von Sportplatzsprecherin und Vereinskassiererin Ines Diekmann nach knapp einer Stunde per Mikro mitgeteilt: „Die deutschen Basketballer holten sich gegen Serbien den Weltmeistertitel“. Vereinzelter Applaus war zu vernehmen. Zur gleichen Zeit machte eine andere, eher enttäuschende Mitteilung dank des Internets schnell die Runde: „Bundestrainer Hansi Flick wurde seines Amts enthoben“.

Die beiden einzigen Zuschauer auf der Gegenseite in der prallen Sonne

Partie nahm in der Schlussphase an Tempo auf

Inzwischen legten beide Mannschaften nach der zweiten Trinkpause im letzten Spielviertel noch an Tempo zu. Rohrbach drückte auf den Ausgleich, Reihen lauerte auf Konter. Doch bis auf die Möglichkeiten von Felix Leibold (63. – aus spitzem Winkel rechts vorbei), Sebastian Gehrig (73. – schießt nach einer Freistoßflanke links neben das Tor) und Luca Schinkmann (87. – Direktabnahme aus 10 Metern übers Tor), kam nichts zählbares mehr heraus. Die Gäste waren demgegenüber mit ihren schnell vorgetragenen Kontern deutlich gefährlicher. Romig bewahrte sein Team vor einem zweiten Gegentreffer, als er einen Freistoß von Wolf aus dem Eck fischte (72.).

Karolus sorgt im dritten Versuch für die endgültige Entscheidung

Nachdem der ehemalige Rohrbacher Stürmer und jetzige Reihener Torjäger Robin Karolus in aussichtreicher Position vor dem Tor zwei Mal am reaktionsschnellen Torhüter Romig scheiterte (76. und 79.), machte er es im dritten Versuch an fast der gleichen Position besser und hämmerte den Ball aus spitzem Winkel ins kurze Eck zum 2:0-Endstand (90.+2). Die Gastgeber gingen in den Schlussminuten volles Risiko und eröffneten so dem Gegner die nötigen Räume für Konter. Kurz vor dem Abpfiff hätte Karolus gegen seinen „Lieblingsgegner“ sogar ein zweites Mal getroffen, als er allein aufs Tor zulief, Keeper Romig ausspielte, aber aus spitzem Winkel nur den rechten Pfosten traf (90.+4).

Fazit:

Am Ende ging der Sieg dank der größeren Offensivstärke der Schwarz-Weißen und des Geniestreiches von Wolf in der 39. Minute völlig in Ordnung. Rohrbach/S. hatte zwar mehr Ballbesitz, war stets bemüht in Tornähe zu kommen, doch Reihen wirkte cleverer und abgeklärter.

„Wiederholte Selbstverschuldete Fehler!“

Rohrbachs Trainer Joachim Heger

Rohrbachs Coach Heger wollte da nicht widersprechen: „Wie schon im ersten Spiel in Kirchardt schenken wir dem Gegner selbstverschuldet die Führung und laufen dann dem Rückstand hinterher. Es war auf diesem katastrophalen Untergrund für uns sehr schwer zu spielen, während es für den tief stehenden Gegner eher ein Vorteil war. Torschütze Karolus hat uns vor allem in der Schlussphase viele Probleme bereitet und schließlich für die Entscheidung gesorgt.“

Nachdenklicher und enttäuschter Blick bei Joachim Heger

Von einem Fehlstart wollte Kapitän Lukas Authenrieth wenig wissen: „Wir treten gegenüber der vergangenen Saison viel reifer auf. Wir brauchen mehr gefährliche Toraktionen. Dennoch passt die Art und Weise, wie wir auftreten.“

Im Kopf müssen wir in so mancher Phase flexibler und konzentrierter sein!“

Rohrbachs Co-Trainer Christian Heinlein

Co-Trainer Christian Heinlein glaubte schon eher die entscheidenden Mängel festgestellt zu haben: „Vorne sind wir viel zu inkonsequent. Hinten bekommen wir wiederholt vermeidbare Gegentore und haben es dann schwer gegen tiefstehende Gegner zum Torerfolg zu kommen. Im Kopf müssen wir in so manchen Phase flexibler und konzentrierter sein. Trotz des schlechten Starts bin ich froh, dass wir in vier Tagen bereits die Möglichkeit haben es wieder besser zu machen.“

SV-Keeper Romig klärt in höchster Not mit Fußabwehr vor Reihens Christoph Keil

Zum Glück gab es genügend Ersatzbälle

Eine kuriose Randerscheinung sollte nicht unerwähnt bleiben: Überdurchschnittlich oft gingen die Bälle über die Sportplatzumzäunung. Der Berichterstatter zählte während der gesamten Partie 25 Aktionen, wo Rohrbacher Ersatzspieler sich auf den Weg machten, um die außerhalb des Sportgeländes liegende Bälle zu holen. Ein kritischer Zeitgenossen behauptete mit einem Lächeln im Gesicht nach einer Stunde Spielzeit, dass Torwarttrainer Lukas Diekmann („Wir hatten zehn Bälle auf der Ersatzbank, die ständig im Einsatz waren – einer davon war am Ende kaputt“) durch das Hereinschießen der Ersatzbälle aufs Spielfeld mehr Ballkontakte als Torhüter Romig zu diesem Zeitpunkt hatte.
Bereits am Donnerstag (14.09. um 19:30 Uhr) empfängt der SV Rohrbach/S. in einem weiteren Heimspiel den TSV Neckarbischofsheim. Dabei sollte sich die Heger-Truppe keine weitere Niederlage leisten, um nicht zu einem frühen Saisonzeitpunkt in den unteren Tabellenbereich zu rutschen.

Fotos: BWA

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