Rudi Völler sieht Hoffenheims Tabellenplatz nicht als Zufall

Stimmen zum Spiel

1899 Hoffenheim ist dank seiner Heimstärke weiterhin auf Höhenflug in Richtung Champions-League. Die Kraichgauer konnten erstmals seit dem 2. Dezember 2003 wieder ein Heimspiel gegen Bayer 04 Leverkusen gewinnen. Den letzten Sieg gab es als Regionalligist im DFB-Pokal gegen den damals hochfavorisierten Bundesligisten mit 3:2. Die TSG hat seinen vierten Tabellenplatz vor der Länderspielpause weiter gefestigt. Hier die Stimmen der Beteiligten nach dem Abpfiff:

Dietmar Hopp (TSG-Gesellschafter und Mäzen): „Der erste Heimsieg in der Bundesliga über Leverkusen ist etwas ganz besonderes. Es war ein wirklich tolles Spiel.“

Julian Nagelsmann (TSG-Trainer): „Wir sind sehr gut ins Spiel gekommen, hätten in den ersten drei Minuten in Führung gehen können. Dann hat Leverkusen auf Konter gespielt und wir waren in der gegnerischen Hälfte zu ungeduldig. Wir haben die Bälle zu schnell verloren und sind so in viele Konter gelaufen. Wir hatten aber selbst viele gute Chancen, die Führung war möglich. In der zweiten Halbzeit hatten wir eine bessere Struktur und haben das Spiel geduldiger eröffnet. Wir haben dann viel mehr über die Flügel gespielt, das Tor war sehr gut herausgespielt. Am Ende konnte Leverkusen nicht mehr so großen Druck entfachen. Wir sind sehr glücklich, dass wir gewonnen haben. Es war ein sehr interessantes Spiel. Ob es ein Big-Point war kann ich nicht sagen, drei Punkte sind immer big. Es ist ein Fortschritt, dass wir auch ein knappes Ergebnis gegen starke Mannschaften halten können. Dies ist eine Qualität, auch wenn es ein großer psychischer Druck ist. Für die Zuschauer ist eine tolle sache, dass wir weiter ungeschlagen sind.“

Für Ermin Bicakcic (Mitte) war es ein geiles Gefühl von Anfang an dabei zu sein. Da musste selbst Schiri Gräfe in Deckung gehen.

"Am Ende entscheiden Tore über den Sieg"

Tayfun Korkut (Trainer Leverkusen): „Gratulation an Hoffenheim. Es war kein einfaches Spiel, aber wir haben eine fast perfekte erste Halbzeit gespielt. Was uns gefehlt hat, war das Tor zu machen, um die Dynamik auf unsere Seite zu bekommen. Wir wollten konzentriert und aggressiv gegen den Ball arbeiten und hatten auch gute Aktionen mit dem Ball. Bis auf das fehlende Tor, kann ich nichts Negatives zur Leistung meiner Mannschaft sagen. Das Team hat alles gut umgesetzt und war im Spiel. Wir hatten genug Möglichkeiten. Nach dem Gegentor ist uns der Tank ein bisschen leer gegangen. Die Mannschaft wollte, hatte dann aber auch nicht mehr die klaren Aktionen nach vorne. In der letzten Minute haben wir noch die Chance, den Ausgleich zu machen, der aufgrund der ersten Halbzeit auch verdient gewesen wäre. Aber am Ende entscheiden Tore über das Ergebnis.“

"Woche für Woche tun sich die Gegner gegen Hoffenheim schwer"

Rudi Völler (Sportdirektor Leverkusen): „Nach dem heutigen Spieltag verbietet es sich in Richtung Europa-League zu denken. Wir haben heute verloren, obwohl wir eine sehr gute erste Halbzeit gespielt haben und hätten führen können, ja müssen. Der Saft wurde irgendwann immer etwas weniger, das Mittwochsspiel wurde spürbar, dann bekommst du das 0:1 und schaffst es nicht mehr ins Spiel zurück zu kommen. In der Länderspielpause können wir den Akku wieder aufladen und danach muss gegen Wolfsburg die Hütte wieder brennen, um uns nach unten etwas abzusetzen. Dass Hoffenheim so weit vorne steht ist kein Zufall. Woche für Woche tun sich auch in anderen Stadien die Gegner gegen sie schwer.“

Tolle Stimmung in der Hoffenheimer Fankurve während der gesamten Spieldauer

"Es war ein Schritt in Richtung Europa"

Sandro Wagner (Siegtorschütze): „Es war mein Tor, ich bin Stürmer, Leno ist Torwart. Der Schiedsrichter ist auch der gleichen Meinung. Es ist sehr wichtig, dass wir gewonnen haben. Ich habe jetzt eine lange Phase kein Tor gemacht. Für einen anderen Stürmer ist das vielleicht nicht so schlimm, aber ich habe die letzten Jahre kontinuierlich getroffen, daher war es für mich eine kleine Durststrecke. Elf Tore in 22 Spielen ist gar nicht so schlecht, jedes zweite Spiel ein Tor sind gut. Wichtig war, dass der Ball heute rein ging, irgendwie etwas reingewurstelt. Es war für mich und die Mannschaft ein wichtiges Spiel. Wir wollten ein Zeichen setzen, dass wir gefestigt sind und uns oben festbeißen können. Es war ein Schritt in Richtung Europa. Das nächste Spiel in Berlin bei meinem alten Verein ist für mich persönlich nichts Besonderes, eher dass es ein Freitagabendspiel ist. Solche Flutlichtspiele finde ich sehr cool. Da wollen wir was holen.“

Andrej Kramaric (TSG-Stürmer): „In der ersten Hälfte haben wir nicht so gut gespielt wie in den Spielen zuvor. Nach dem Seitenwechsel haben wir ein bisschen was geändert. Es ist gut, dass wir das Spiel gewonnen haben. Wir hoffen, wir können so weitermachen. Wir haben jetzt zwei Wochen Pause und dann hoffe ich, dass wir für das nächste Spiel wieder bereit sind.“

"Der Sieg war ein Schritt in die richtige Richtung"

Sebastian Rudy (Hoffenheims Nationalspieler): „Es war nicht unser bestes Spiel, aber in der zweiten Halbzeit haben wir zum Großteil das gemacht, was wir machen wollten. Wir haben dann besser gespielt, als in der ersten Hälfte und dann auch das Tor erzielt. Vor der Pause hatten wir zu viele Ballverluste und haben so das Leverkusener Spiel etwas angetrieben. In der zweiten Hälfte haben wir versucht, besser und kontrollierter zu spielen, auf unsere Chancen zu warten. Leverkusen hatte dann nicht oft den Ball und wir haben es gut gemacht. Der Sieg war ein Schritt in die richtige Richtung. Mit diesem Sieg fährt man natürlich gestärkt und mit großem Selbstvertrauen zur Nationalmannschaft.“  

"Es war ein geiles Gefühl!"

Ermin Bicakcic (TSG-Abwehrrecke): „Es war ein geiles Gefühl, auf dem Platz zu stehen. Umso schöner ist es, dass wir gewonnen haben. Das versüßt das Ganze noch. In der ersten Hälfte haben wir die Konterräume nicht so gut zubekommen und selbst hätten wir es im letzten Drittel ruhiger ausspielen müssen. In der zweiten Halbzeit haben wir es ordentlich gemacht, hätten auch noch mehr Tore schießen können. Am Ende ist es ein verdienter Dreier für uns. Leverkusen hat eine Top-Truppe, was nicht dem aktuellen Tabellenplatz entspricht.“

Fotos: Kraichgaufoto und BWA

Julian Nagelsmann beim TV-Interview, Torfreude im Hintergrund bei Wagner und Zuber, Familienfreude pur nach Erhalt eines Hoffenheimer Spielertrikots nach dem Abpfiff, und Tolle Geste: Fans aus Heidelberg bereiteten Kevin Volland an alter Wirkungsstätte einen herzlichen Empfang

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