Sandhausen möchte den Klassenerhalt – Nürnberg den Aufstieg feiern

SVS erwartet im letzten Heimspiel über 10.000 Besucher

Im letzten Heimspiel der außergewöhnlich spannenden Zweitliga-Saison 2017/18 empfängt der SV Sandhausen am Sonntag um 15.30 Uhr den vermutlichen Bundesliga-Aufsteiger 1. FC Nürnberg. Zum Saisonabschluss muss der SVS eine Woche später auf der „Alm“ bei Arminia Bielefeld antreten. Wie jedes Jahr finden an den letzten beiden Spieltagen alle Partien zeitgleich statt, und gegen 17.30 Uhr hofft man im an Spannung kaum zu überbietenden Saisonendspurt beim SVS wie auch beim ruhmreichen „Club“ aus Franken, dass der Klassenerhalt bzw. die Bundesliga-Rückkehr mit drei Punkten endgültig perfekt gemacht ist. Unabhängig vom Ausgang der Partie haben beide Vereine gute Aussichten, das gesteckte Ziel zu erreichen: So kann Sandhausen, das trotz der 0:2-Niederlage in Heidenheim unverändert auf Rang 8 rangiert, gar nicht mehr auf einen direkten Abstiegsplatz abrutschen, da am letzten Spieltag die Kellerkinder Darmstadt und Aue gegeneinander antreten müssen.

Für Rurik Gislason (li.) trifft auf seine ehemaligen Mannschaftskameraden aus Nürnberg

Vorfälle wie beim letztjährigen Aufstieg von Hannover 96 sollen sich nicht mehr wiederholen

Nürnberg hat hingegen fünf Punkte Vorsprung auf den Dritten Kiel, und der „Club“ will am Hardtwald mit einer Anzahl von Fans, die wohl um einiges die 5.000 Auswärtsfans, die Darmstadt zuletzt mitbrachte, überbieten werden, die Rückkehr in die Bundesliga feiern. Rund  10.000 Karten wurden im Vorverkauf bereits abgesetzt, und nachdem die Fans von Hannover 96 im letzten Jahr bei ihrer Aufstiegsfeier in Sandhausen über die Stränge schlugen, werden entsprechende Sicherheitsvorkehrungen getroffen.

Gislason und Förster sind gegen ihren Ex-Verein besonders motiviert

SVS-Trainer Kenan Kocak hofft wieder auf zwei wichtige Akteure setzen zu können, die ihr Glück im Trikot des 1. FC Nürnberg nicht gefunden haben: Sandhausens isländischer Nationalspieler Rurik Gislason fiel in Heidenheim mit Adduktorenproblemen aus, und Philipp Förster konnte wegen Nachwirkungen einer Erkältung nach seiner Einwechslung in Heidenheim noch nicht die gewohnten Akzente im Mittelfeld setzen. Der dritte ehemalige Nürnberger Spieler und gebürtige Franke im Trikot des SVS, Manuel Stiefler, muss gegen den FCN leider wegen seiner fünften Gelben Karte aussetzen.

Sandhausen liegen offensivstarke Mannschaften

Die Kurpfälzer haben schon beim 3:1 gegen Holstein Kiel bewiesen, dass ihnen offensivstärkere Mannschaften liegen, doch die nur 35 erzielten Tore bleiben die Achillesferse in dieser Saison. Kenan Kocak nach der Niederlage in Heidenheim, bei der der SVS einen Ballbesitzvorteil von 65:35 % hatte: „Wir hatten zwar ein paar gute Ballpassagen, aber der letzte Pass hat gefehlt.“ Mittelfeldspieler Denis Linsmayer: „Wir hätten noch drei Tage spielen können, ohne ein Tor zu erzielen.“

Für SVS-Keeper Marcel Schuhen steht gegen den Club viel Arbeit bevor

Club steht kurz vor dem Saisonziel "Aufstieg"

Nach vier Jahren Zweitliga-Zugehörigkeit steht der neunfache Deutsche Meister und dreifache Pokalsieger 1. FC Nürnberg unter Trainer Michael Köllner vor der Rückkehr ins Fußball-Oberhaus. Dieses Ziel hatten die Franken auch angepeilt, nachdem der Fußball unter Köllner wieder für Kombinationssicherheit und Mut stand. „Tief und kompakt stehen können mittlerweile doch fast alle“, so der Coach vor der Saison. Der letzte Meistertitel datiert aus dem Jahre 1968. Bis 1987 waren die Franken deutscher Rekordmeister - dann wurden sie vom FC Bayern München abgelöst.

Auswärtsstärkster Zweitligist trifft auf beste Defensive

Unter Köllner stellt der „Club“ mit 57 Treffern hinter Kiel die zweitstärkste Offensive und ist das auswärtsstärkste Team der Liga. Torgefährlichster Mittelfeldspieler der Liga ist der Nürnberger Hanno Behrens mit 13 Treffern, der schwedische Mittelstürmer Mikael Ishak hat trotz einer mehrwöchigen Verletzungspause 12 Treffer erzielt. Rechtsverteidiger Enrico Valentini ist wichtiger Bestandteil der mit 36 Gegentreffern ebenfalls starken Defensive, ist aber auch bekannt für seine Vorstöße und Standards und hat mit seinen Flanken bereits elf Tore vorbereitet.

Nürnberg möchte Sandhäuser Abwehrbollwerk knacken

Am Sonntag kann der 1. FC Nürnberg die Rückkehr in die Bundesliga perfekt machen. Sollte Kiel in Düsseldorf nicht gewinnen, müsste der Club in Sandhausen nicht mal punkten. Doch das ist natürlich nicht der Anspruch für Trainer Michael Köllner: „Wir haben uns in der ganzen Spielzeit nicht auf andere Mannschaften verlassen, wir werden das auch nicht am Ende tun. Gegen Braunschweig haben wir gezeigt, dass wir die zweitbeste Abwehr der Liga überwinden können, jetzt wollen wir auch gegen die beste Defensive der Liga zeigen, was in uns steckt.“

Überblick über das Restprogramm der noch abstiegsgefährdeten Vereine:

  8. Platz: SV Sandhausen (42 Punkte/Torverhältnis +4): Nürnberg (H), Bielefeld (A)
  9. FC Ingolstadt (42/+2): Braunschweig (A), Kaiserslautern (H)
10. Union Berlin (41/+5): Bochum (H), Dresden (A)
11. FC Heidenheim (41/-5): Kaiserslautern (A), Greuther Fürth (H)
12. Dynamo Dresden (40/-9): Aue (A), Berlin (H)
13. FC St. Pauli (40/-12): Bielefeld (H), Duisburg (A)
14. Eintracht Braunschweig (39/+2): Nürnberg (A), Ingolstadt (H), Kiel (A)
15. FC Erzgebirge Aue (39/-13): Dresden (H), Darmstadt (A)
16. SpVgg Greuther Fürth (38/-11): Duisburg (H), Heidenheim (A)
17. SV Darmstadt 98 (37/-2): Regensburg (A), Aue (H)

Karten für das Nürnberg-Spiel sind nur noch vor Ort im Fanshop am BWT-Stadion am Hardtwald und nur noch für die Heimbereiche erhältlich, in denen gegnerische Fan-Utensilien ausdrücklich nicht erwünscht sind.

Fotos: BWA

Als Einheit gegen den Abstieg, Hannover-Fans feierten vor einem Jahr am Hardtwald den Bundesliga-Aufstieg, Verwüstungen im Hardtwaldstadion, und Zerstörungswut der Hannoveraner vor einem Jahr

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