„Schlüssel zum Erfolg liegt am größeren Siegeswillen“

Duell Nord- gegen Südbaden im grauen Tabellenmittelfeld

Derby-Time ist am Samstag um 15.30 Uhr in der Sinsheimer Rhein-Neckar-Arena angesagt, wenn die gastgebende TSG Hoffenheim auf den SC Freiburg trifft. Das Duell Nord- gegen Südbaden ist nahezu ausverkauft, nur im Gästebereich gibt es noch einige Restticket für das mit großer Spannung erwartete Bundesligamatch des 24. Spieltages. Hoffenheims Defensivspieler Pavel Kaderabek zeigt sich schon in Derby-Stimmung: „So ein Spiel ist immer etwas Besonderes. Ich erwarte eine intensive, schnelle und emotionale Partie. Wir müssen den Sieg mehr wollen als Freiburg – das wird der Schlüssel zum Erfolg.“ Der tschechische Nationalspieler weiß allein schon aus dem Hinspiel, dass es für sein Team keine leichtes Unterfangen wird, den siebten Saison-Heimsieg unter Dach und Fach zu bringen: „Wir wissen, wie stark Freiburg ist. Nicht nur weil wir dort in der Hinrunde verloren haben, sondern weil wir natürlich auch einen Blick auf die Tabelle werfen. Sie hatten einen schwierigen Start, haben zuletzt aber kaum mal ein Spiel verloren.“ Auch wenn die Breisgauer bei 13:30 Toren die meisten Gegentreffer aller 18 Erstligisten kassierten, so können sie mit einem zweiten Saison-Auswärtssieg punktmäßig mit der TSG gleichziehen.

Pavel Kaderabek möchte mit seinem Team durch einen Heimsieg den Vorsprung auf Freiburg auf sechs Punkte ausbauen

Auch ein Duell der „Trainer-Hitzköpfe“ Nagelsmann gegen Streich

Das Baden-Derby ist zudem ein Duell der beiden Trainergenerationen Julian Nagelsmann gegen Christian Streich. Beide coachen ihr Team außerhalb des Spielfeldes sehr emotional und temperamentvoll. Der 4. Offizielle kann sich schon jetzt auf einen arbeitsintensiven und hitzigen Austausch zwischen den beiden Trainerbänken einstellen. TSG-Trainer Julian Nagelsmann fand bei der heutigen Pressekonferenz viel Lob für den Kollegen aus dem Schwarzwald: „Teams von Christian Streich zeichnen sich seit Jahren durch eine gute taktische Idee und mannschaftliche Geschlossenheit aus. Christian ist ein ähnlicher Typ wie ich, der offen seine eigene Meinung kund tut. Er wird in Freiburg sehr geschätzt, ist sehr menschlich und trägt das Herz am richtigen Platz. Dass er so lange beim Verein arbeitet, sagt alles aus.“

Standards können entscheidend sein

Eine der Freiburger Stärken sind die Standards. Da wird es für die Gastgeber, die im bisherigen Saisonverlauf bereits 17 Gegentreffer nach ruhenden Bällen kassierten, umso wichtiger Freistoßsituationen in Strafraumnähe konsequent zu vermeiden. Nagelsmann hat aber noch weitere Stärken beim Gegner ausgemacht: „Freiburg verfügt  über eine geschlossene Mannschaft mit jeder Menge Power und einer super Mentalität. Dazu kommt vor allem auf der linken Seite viel Tempo und vorne haben sie mit Nils Petersen einen absoluter Knipser, den man nie aus den Augen lassen darf." In der Tat, denn seit es bei Petersen läuft, läuft es auch beim SC. Der Topstürmer erzielte an den vergangenen elf Spieltagen zehn Tore und trägt damit maßgeblich zum positiven Trend teil.

Christian Streich (li.) und Julian Nagelsmann schätzen sich sehr als Trainerkollegen

"Stehen gerade im grauen Tabellenmittelfeld"

Aufgrund der aktuellen sportlichen Lage ist für Nagelsmann der Blick auf die Tabelle nicht von allzu großer Bedeutung: „Ich schiele in der Tabelle aktuell nicht nach oben. Wir stehen gerade eher im grauen Mittelfeld. Deshalb geht es für uns gegen Freiburg und in den kommenden Wochen in erster Linie darum, unsere Leistungen und unsere Ergebnisse zu stabilisieren, ohne an die Konsequenzen in der Tabelle zu denken.“ Dabei möchte er seiner Mannschaft  jedoch nicht die Gier und Geilheit aufs Gewinnen absprechen: „Unsere aktuell schwierige Phase gehört für das Team, das Trainerteam und mich zum Reifeprozess dazu. Die Saison ist noch nicht vorbei und wir haben noch die Chance, es besser zu machen."

Personalsituation hat sich leicht verbessert

Personell hat sich das Verletztenlazarett gegenüber dem vergangenen Wochenende etwas gelichtet. Serge Gnabry und Dennis Geiger konnten wieder voll am Mannschaftstraining teilnehmen. Fehlen werden weiterhin Kerem Demirbay und Stefan Posch. Zudem wird Steven Zuber aufgrund Probleme am Oberschenkel nicht einsatzfähig sein.

Mentalitäts- und Emotionale Probleme gibt es keine

Nagelsmann: „Wir haben in der Mannschaft kein Problem mit der Mentalität. Die Jungs wollen immer - in jedem Spiel und in jedem Training. Emotionalität ist im Profisport, also auch im Fußball, sehr wichtig und uns hat diese Emotionalität auf Schalke in den ersten 30 Minuten gefehlt. Das hatte aber nichts mit der Mentalität meiner Spieler zu tun. Das hing ganz eng mit unserem Spieltempo zusammen. Diese Emotionalität entwickelt sich durch Körperlichkeit, durch Zweikämpfe und Grätschen, durch Ballgewinne und in der Offensive durch Tore. Selten durch Ballbesitz. Das funktioniert nur, wenn der Ballbesitz schnell ist, wenn er nach vorne geht und zu Chancen führt. Auf Schalke hatten wir viel Ballbesitz hinten und das Spieltempo hat gefehlt. So kamen wir zunächst nicht auf das nötige Emotionsniveau. In der zweiten Halbzeit haben wir das geschafft, konnten das Spiel aber leider nicht mehr drehen.“
Die Bilanz aus den bisherigen 15 Bundesligaduellen spricht knapp für die Südbadener, die viermal als Sieger das Feld verließen - viermal trennte man sich unentschieden.

Fotos: Kraichgaufoto

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