SV-Trainer Heger enttäuscht vom „Schwimmbadfußball“ seiner Mannschaft

Fehlstart für den SVR nach 0:3-Niederlage in Ittlingen

Es ist ein klassischer Fehlstart, den der SV Rohrbach/S. nach drei Spieltagen der neuen Kreisligasaison 2021/22 bislang absolviert hat. Nach der 1:3-Auftaktniederlage beim SV Reihen, einem 3:3-Unentschieden gegen den TSV Waldangelloch folgte eine 0:3-Klatsche beim TSV Ittlingen. Die als eine der Topfavoriten an den Start gegangenen Rohrbacher Mannschaft ließ in Ittlingen jegliche Torgefahr vermissen, die sie in der vergangenen Saison und auch größtenteils in der  Saisonvorbereitung an den Tag legte. Es war nicht nur das deutliche Ergebnis, sondern vielmehr die Art und Weise, wie leidenschafts- und ideenlos die Heger-Truppe sich präsentierte. Aufgrund der fehlenden Anspannung, dem nötigen Zweikampfverhalten sowie des viel zu fehlerlastigen Spiels gab es beim TSV, der aktuell neun Punkte aus drei Spieltagen aufweist, nichts zu holen.

Seijo Will ist erneut zur Stelle! Mit einem Doppelpack sorgte er für die vorzeitige Entscheidung zum 3:0.

Nach 13 Minuten war alles entschieden

Vielleicht wäre das Spiel in eine ganz andere Richtung gelaufen, wenn SVR-Stürmer Luca Romig nach 20 Sekunden frei vor dem Ittlinger Tor getroffen hätte. So aber gingen im direkten Gegenzug nach einem kapitalen Abspielfehler von Innenverteidigter Marvin Hartwich die Gastgeber durch Christian Rehse in Führung (1.). Nur zwei Minuten später bot sich Christian Vogt die Chance zum Ausgleich, doch seinen Schuss aus spitzem Winkel lenkte Torhüter Mario Schenk zur Ecke (3.). Nachdem Ittlingens Nico Seijo Will kurz darauf aus spitzem Winkel das Rohrbacher Tor knapp verfehlte (9.), machte er es zwei Minuten besser, als er nach einem erneuten Fehler von Hartwich und der Vorarbeit von Mitspieler Alexander Möbius aus kurzer Distanz den Ball zum 2:0 über die Torlinie drückte (11.). Dem nicht genug, legte der TSV erneut nach und erhöhte nach schöner Vorarbeit von Rehse über die rechts Angriffseite durch Seijo Will auf 3:0 (13.). Der deutliche frühe Rückstand brachte den SV Rohrbach/S. nun völlig aus dem Konzept, die Mannschaft wirkte völlig orientierungslos und konnte sich keine nennenswerten Tormöglichkeiten erspielen. Ittlingen stand in der Defensive sicher und ließ wenig zu. Einzig Stürmer Dominic Roth versuchte, Lücken zu reißen, doch fehlte ihm die nötige Unterstützung seiner Mitspieler.

Der einzige Torabschluss in Hälfte 2 durch Vogt (Nr. 8)

SVR mit nur einem Torabschluss in Hälfte 2

Auch in der zweiten Hälfte änderte sich nichts am Spielverlauf. Nachdem ein Schuss von Rehse von einem SV-Abwehrspieler zur Ecke geblockt werden konnte (63.), hatten die Gäste Glück, als bei einem Zweikampf im Rohrbacher Strafraum zwischen Adem Ayvatas und Will Schiedsrichter Roland Maier nicht auf Strafstoß entschied (65.). Fünf Minuten später setzte sich Rehse gegen drei Abwehrspieler durch, fand jedoch im reaktionsschnellen SV-Keeper Lucas Diekmann seinen Meister (70.). Jetzt wurde es auch SV-Trainer Joachim Heger zu viel, der sich erstmals lautstark an seine Hintermannschaft wandte. Und was kam in der Schlussphase von den Gästen? Nichts – bis auf einen 16-Meter-Distanzschuss von Christian Vogt, der einen Meter über die Querlatte strich (84.). Ansonsten gab es in der gesamten zweiten Hälfte keinen einzigen Torabschluss (!) zu verzeichnen. In den Schlussminuten hatte der TSV noch zwei Möglichkeiten, doch es blieb letztendlich beim hochverdienten 3:0-Erfolg, der bereits nach 13 Minuten feststand.

Enttäuschung und Ratlosigkeit

Die Enttäuschung und Ratlosigkeit bei den Rohrbacher Spielern war entsprechend groß, dennoch standen sie nach dem Abpfiff bwa-sport.de Rede und Antwort:
SVR-Trainer Joachim Heger: "Die Enttäuschung ist groß. Uns fehlte heute komplett die geistige Frische. Es war wie Freizeitfußball, den Temperaturen entsprechend. Man kann es auch als Schwimmbadfußball beschreiben. Wir sind überhaupt nicht ins Spiel gekommen. Am Ende war es ein verdienter Sieg für Ittlingen. Wir müssen jetzt in der kommenden Woche im Training deutlich Gas geben und gegen Bad Rappenau ein ganz anderes Gesicht zeigen.“ Rohrbachs Co-Trainer Christian Heinlein: "So hatten wir uns den Start nicht vorgestellt. Die Niederlage war heute auch in dieser Höhe absolut verdient. Vielleicht war unsere Vorbereitung einfach zu gut und der ein oder andere hat die Mannschaft zu gut gesehen. Heute fehlte der Wille, sich gegen die Niederlage zu stemmen. Wir müssen aufpassen, jetzt nicht in den Abstiegskampf zu geraten." SV-Kapitän Lukas Authenrieth: „Es war ein ganz schwarzer Tag für uns. Wir hatten heute das Handicap, dass viele Spieler auf für sie ungewohnten Positionen spielen mussten. Die Abläufe passten nicht und dann sind wir durch zwei individuelle Fehler früh 0:2 in Rückstand geraten. Wir waren oft in den Zweikämpfen zu spät und nicht immer wach genug im Spiel. Wir müssen das jetzt als Team wegstecken und die richtige Antwort geben.“ Neuzugang Christian Vogt: „Es war eine ganz schwache Vorstellung von uns, mit der wir alle so nicht gerechnet haben. In der Summe waren es zu viele Fehler von uns, die es dem Gegner leicht gemacht haben. Nach der starken Vorbereitung ist das jetzt ein großer Rückschritt. Wir müssen uns jetzt zusammenraufen und es im nächsten Spiel deutlich besser machen.“

"Waren fokussierter und aggressiver"

Zufrieden war natürlich Ittlingens Trainer Martin Schenk: "Wir haben die Zweikämpfe richtig gut angenommen und es dem Gegner nicht leicht gemacht. Wir hatten von Beginn an den richtigen Zugriff zum Spiel und Unachtsamkeiten des Gegners eiskalt ausgenutzt. Ich bin mit unserer Leistung sehr zufrieden. Der Schlüssel zum Erfolg war der, dass wir einfach fokussierter und aggressiver waren. Rohrbach hatte kaum Torchancen im Spiel.“
Die Chance auf Wiedergutmachung bietet sich der Heger-Truppe am nächsten Sonntag, den 12. September im Heimspiel gegen den VfB Bad Rappenau (Beginn 15.30 Uhr).

Fotos: BWA

Romig scheitert nach 20 Sekunden vor dem Tor, Rehse vor der 1:0-Führung, Romig am Ball, Heinlein in Aktion, Baumgartner in Aktion, Authenrieth(re.) kommt im Zweikampf zu spät, Hartwich (re.) im Spiel nach vorn, Bauer treibt den Ball durchs Mittelfeld, und Vogt im Zweikampf

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