SVS-Fans feiern frenetisch den „Auswärtssieg“ am Hardtwald

Sandhausen schlägt Stuttgart 2:1

Die Überraschung war perfekt: Am 15. Spieltag siegte der SV Sandhausen vor 13.689 Zuschauern in einer sehr unterhaltsamen und intensiven Zweitligapartie mit 2:1 über den VfB Stuttgart. Es war zugleich der erste Zweitligaerfolg der Kurpfälzer über den Aufstiegsfavoriten aus Schwaben. „Man of the Match“ war dabei der zweifache Torschütze Aziz Bouhaddouz, der in der 1. und 24. Minute traf. Unglückrabe auf der anderen Seite war Stürmerkollege Mario Gomez, dem gleich drei Treffer nach Überprüfung durch den Videobeweis verweigert wurden. Bei allen drei Aktionen stand der ehemalige Nationalspieler im Abseits.

Torjubel beim Matchwinner Bouhaddouz

Frühe Führung bringt SVS optimal ins Spiel

Die Gastgeber erwischten einen Blitzstart und gingen nach einer Minute in Führung. Nach einer Flanke von Ivan Paurevic köpfte zunächst Kevin Behrens an die Latte, von wo aus der Ball bei Bahaddouz landete, der eiskalt zum 1:0 einschoss (1.). Die Partie kam sofort auf Betriebstemperatur, die vielen mitgereisten VfB-Fans trieben ihr Team lautstark nach vorn. In der 10. Minute hatten die Rot-Weißen ihre erste Möglichkeit durch Gomez, der zwar ins Sandhäuser Tor trifft, aber zuvor im Abseits stand (10.). Auf der Gegenseite verhindert Nathaniel Phillips mit einer Grätsche gegen den einschussbereiten Bouhaddouz in höchster Not (14.). Es entwickelte sich ein temporeiches Spiel, bei dem es hin und her ging. In der 24. Minute erhöhen die Gastgeber erneut nach einer Standardsituation auf 2:0.

Bouhaddouz gelingt Doppelpack zum 2:0

Nach einem Eckball von Besar Halimi landet der Ball über Gerrit Nauber und Behrens bei Bouhaddouz, der im Fallen aus fünf Metern einschiebt. Es war der sechste Saisontreffer des Marokkaners. Die Gäste drückten nun verstärkt auf den Anschlusstreffer und hatten einige gute Chancen. Nach etwas über einer halben Stunde verhinderte SVS-Keeper Martin Fraisl gleich zwei Mal mit Glanzparaden gegen Gonzalo Castrao (32.) und Santiago Ascacibar (33.) das Anschlusstor. Nachdem die VfB-Fans ihre Mannschaft mit „Aufwachen“-Sprechchören versuchten wachzurütteln, traf Gomez in der Nachspielzeit der ersten Hälfte, was jedoch wegen knappem Abseits zurecht aberkannt wurde (45.+2). Bouhaddouz mit dem treffenden Pausenfazit: „Wir haben nach den ersten beiden Toren sogar noch Chancen gehabt, um ein drittes zu erzielen. Wir wussten, dass der VfB in der zweiten Halbzeit Druck nach vorne machen wird.“ Und er sollte Recht behalten.

Dreimalige Torrücknahme für den VfB Stuttgart: Hier die Erklärung auf der Anzeigetafel

Gomez verzweifelt am Videobeweis

In der zweiten Hälfte kommen die Bad Cannstatter besser ins Spiel und drängten die Sandhäuser immer mehr in die Defensive. Diese stand solide und verteidigte mit Glück und Geschick in einigen brenzligen Situationen. Bei einem der wenigen Entlastungskonter hätte Halimi beinahe das 3:0 erzielt, doch VfB-Keeper Gregor Knobel lenkte den Ball reaktionsschnell um den Pfosten (63.). Gegen die dichtgestaffelte SVS-Defensive beißen sich die Stuttgarter immer wieder fest, versuchen es oftmals mit langen, weiten Bällen, die meist eine sichere Beute der langen Abwehrspieler sind. In der 71. Minute jubeln die Rot-Weißen erneut zu früh, denn erneut wurde ein Abseitstor von Gomez zurückgenommen.

Stuttgart verkürzt per Strafstoß auf 1:2

Doch in der hektischen Schlussphase bringt der Videobeweis die Schwaben in Vorteil, als Schiedsrichter Harm Osmers nach Studieren der TV-Bilder nach Handspiel von Tim Kister auf Strafstoß entschied. Der zuvor eingewechselte Wamangituka ließ dabei Fraisl keine Chance und verwandelte sicher zum 1:2-Anschlusstreffer (89.). Doch auch in der fünfminütigen Nachspielzeit können die VfBler den gegnerischen Abwehrriegel nicht mehr überwinden und so blieb es beim glücklichen, aber nicht unverdienten Sandhäuser Derbysieg. Dass die statistischen Werte mit 76 Prozent Ballbesitz, 15:6 Ecken und 29:16 Torschüssen für den großen Nachbarn aus dem Schwäbischen sprachen, war am Ende bedeutungslos. Aus dem Sandhäuser Fanblock hallte es lautstark: "Auswärtssieg - Auswärtssieg"!

"Wir befinden uns in einer sehr stabilen und selbstbewussten Phase"

Für SVS-Coach Koschinat war die frühe Führung ausschlaggebend: „Es war klar, dass heute einige Faktoren zusammenkommen mussten, um den VfB zu bezwingen. Wir befinden uns derzeit in einer sehr stabilen und selbstbewussten Phase, natürlich trägt dann eine frühe Führung nochmal zusätzlich dazu bei. Es war ein großer Sieg heute für uns.“ Und ein überglücklicher SVS-Präsident Jürgen Machmeier ergänzte: „Es war ein super Erlebnis heute, dieses Spiel zu gewinnen, auch für die zahlreichen Zuschauer, die heute am Hardtwald waren. Die Mannschaft hat sich diesen Sieg hart erarbeitet, auch aufgrund der starken ersten Halbzeit. Im zweiten Abschnitt haben wir gut dagegengehalten und eine unglaubliche Gier gezeigt, um unser Tor zu verteidigen.“ Nach der fünften Niederlage im siebten Spiel belegt der VfB Stuttgart den 3. Tabellenplatz. Sandhausen klettert nach fünf Spielen ohne Niederlage und dem zweiten Heimsieg in Folge bei 21 Punkten auf Platz 7.

In Dresden nachlegen

Diese Serie können die Schwarz-Weißen am kommenden Sonntag (08. Dezember um 13.30 Uhr) bei Tabellenschlusslicht Dynamo Dresden ausbauen. Für SVS-Kapitän Dennis Diekmeier wird das Gastspiel in Sachsen im stimmungsvollen Rudolf-Harbig-Stadion keine einfache Aufgabe: "Die haben dort eine tolle Stimmung, stehen im Abstiegskampf mit dem Rücken zur Wand und werden alles reinhauen. Wir müssen da richtig dagegenhalten, um etwas zählbares mitzunehmen."

Statistik:

SV Sandhausen: Fraisl – Diekmeier (C), Nauber, Zhirov, Paqarada – Scheu (70‘ Taffertshofer), Paurevic, Linsmayer (65‘ Kister) – Halimi (90‘ Türpitz) – Bouhaddouz, Behrens
VfB Stuttgart: Kobel – Stenzel (C, 58‘ Sosa), Badstuber, Phillips, Castro – Mangala, Endo, Ascacibar (72‘ Wamangituka) – Förster, Gomez, Gonzalez (58‘ Al Ghaddioui)
Tore: 1:0 Bouhaddouz (1‘), 2:0 Bouhaddouz (24‘), 2:1 Wamangituka (89‘/HE)
Schiedsrichter: Osmers
Zuschauer: 13.689

Fotos: BWA

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