SVS möchte auf einem Nichtabstiegsplatz überwintern

Sandhausen gastiert Freitagabend bei Fortuna Düsseldorf

Zum letzten Spiel des Jahres und zugleich Rückrundenauftakt tritt der SV Sandhausen am Freitag um 18.30 Uhr bei Fortuna Düsseldorf an. Zum wiederholten Male musste der SVS im Spiel bei Holstein Kiel einem frühen Rückstand hinterherlaufen, doch die Reaktion gefiel SVS-Trainer Alois Schwartz: „Wir haben das Herz in beide Hände genommen und haben auch Fußball gespielt. Mit dem 2:2 sind wir letztendlich nicht unzufrieden, doch der tabellarischen Situation geschuldet ist es etwas zu wenig.“ Kapitän Dennis Diekmeier: „Wir müssen mit dem Punkt zufrieden sein und jetzt genauso weiterarbeiten, dann bin ich davon überzeugt, dass wir da unten rauskommen werden.“

Ernüchternde Bilanz

Nach dem großen Umbruch vor der Saison ist die Bilanz ernüchternd: Mit 14 Punkten haben die Kurpfälzer nach der Hinrunde einen Punkt weniger als in der vergangenen Horrorsaison auf dem Konto. Damit rangieren sie vier Punkte hinter einem Nichtabstiegsplatz auf Platz 17, haben aber am letzten Spieltag sogar einen Punkt auf die punktgleichen Sachsen von Erzgebirge Aue auf Relegationsplatz 16 gutgemacht. Fortuna Düsseldorf auf Rang 12 blieb bisher unter dem neuen Trainer Christian Preußer, der mit dem Ziel antrat, angriffsfreudigeren Fußball spielen zu lassen und wie bei seiner vorherigen Station SC Freiburg II Talente zu fördern, auch hinter den Erwartungen zurück und stellt das dritt-heimschwächste Team der Hinrunde.

Sandhausens Okoroji (re.) hat hier das Nachsehen gegen den Düsseldorfer Shipnoski

Vertrauen in die Auswärtsstärke

Bei vier Niederlagen konnte der SV Sandhausen bereits drei Mal in Düsseldorf gewinnen, zwei Mal davon in der ersten Ära unter Schwartz zwischen 2013 und 2016. Elf seiner vierzehn Punkte hat der SVS in der laufenden Saison auf fremden Plätzen geholt und wird alles daran setzen, sich mit Zählbarem in die Winterpause zu verabschieden, bevor es am 16. Januar mit dem Heimspiel gegen Jahn Regensburg weitergeht. Für die dringend benötigten Siege braucht es in der Rückrunde eine stabilere Defensive, 36 Gegentore sind hinter Tabellenschlusslicht Ingolstadt trotz einer vor dem Corona-Ausbruch beim SVS stabileren Phase der deutlich schlechteste Wert.

Sonderlob vom Trainer

Im Spiel nach vorne zeigte sich Flügelstürmer Cebio Soukou zuletzt bei vier Scorerpunkten in drei Spielen deutlich verbessert und strahlt zusammen mit Pascal Testroet mehr Gefahr aus. Soukou bekam wie der zweite Torschütze Aleks Zhirov in Kiel auch ein Sonderlob von Trainer Schwartz: „Cebio hat etwas gebraucht, in Sandhausen anzukommen, doch die letzten Spiele hat er richtig gut für uns absolviert. Es zeichnet ihn aus, dass er im Abschluss effektiv ist. Aleks hat wie wir alle auch seine Probleme gehabt, ist aber auch stabiler geworden und traut sich mehr zu.“ Zhirov hatte jedoch seinen Anteil an der zu wackligen Defensive, und es ist nicht auszuschließen, dass beide in der Rückrunde Konkurrenz bekommen. Zu möglichen Verstärkungen und bereits kursierenden Namen wie die der Hannoveraner Mike Frantz oder Valmir Sulejmani hielt sich Trainer Schwartz bedeckt.

Keita- Ruel (li.) versucht sich gegen Düsseldorfs Nedelcu zu behaupten

Ritzmaier bereits in der Winterpause

Für Mittelfeldmotor Marcel Ritzmaier beginnt die Winterpause wegen seiner fünften gelben Karte in Kiel bereits. Sofern sich Schwartz in Düsseldorf für die offensivere Variante entscheidet, könnte Charlison Benschop im Spiel bei dem Verein, wo er seine größten Erfolge feierte, in die Startelf rücken. Zwischen 2013 und 2015 erzielte er 25 Tore für die Rheinländer. Im Falle einer defensiveren Formation könnte Janik Bachmann, der zuletzt ein kleines Formtief durchlebte, wieder in die erste Elf rücken. Eine dritte Alternative wäre Gianluca Gaudino nach überstandener Covid19-Erkrankung.

Mittelfristiges Ziel: Bundesligarückkehr

Desweiteren fehlen bei Sandhausen die Langzeitverletzten Wulle, Biada und Kister, während die Fortunen zuletzt ein noch größeres Lazarett zu beklagen hatten: Kownacki, der Ex­-Sandhäuser Zimmermann, Bodzek und Hoffmann fehlen genauso wie Juniorennationalspieler Appelkamp. Mittelfristiges Ziel ist für den Deutschen Meister von 1933 und zweifachen DFB-Pokalsieger aus Düsseldorf die Rückkehr in die Bundesliga. Trotz eines fünften Platzes in der Vorsaison trennte man sich von Coach Uwe Rösler und führte den Weg mit Preußer fort. Nach dem 2:0-Auftaktsieg der Fortunen beim SV Sandhausen stellte die Hinrunde ein ständiges Auf und Ab dar, doch nach drei Niederlagen aus vier Spielen überraschte man zuletzt mit dem 3:1-Auswärtssieg beim Tabellenzweiten aus Darmstadt und dem 1:1 vom Samstagabend, als man dem Tabellenführer FC  St. Pauli ein Remis abtrotzte.

Gute Leistungen konnten bestätigt werden

Coach Preußer: „Wir wollten unsere Leistung aus dem Darmstadt-Spiel bestätigen – das ist uns gelungen, denn wir waren wieder mutig und präsent. Nach dem Rückstand hatten wir das Gefühl, etwas verändern zu müssen, und nachdem wir von der Dreier- auf die Viererkette umgestellt hatten, hatten wir einige gute Momente für uns.“ Routinier Rouwen Hennings, der seit 2016 bereits 56 mal für die Fortunen traf, sorgte mit seinem neunten Saisontor vor denen wegen der Pandemie momentan maximal zugelassenen 15.000 Zuschauern für den Ausgleich gegen St. Pauli. Bester Scorer noch vor Hennings ist mit 12 Punkten Neuzugang Khaled Narey bei fünf Toren und sieben Torvorlagen.

Mögliche Aufstellungen:

Fortuna Düsseldorf: Wolf – Klarer, Nedelcu, Oberdorf – Narey, Sobottka, Tanaka, Koutris – Piotrowski – Iyoha, Hennings

SV Sandhausen: Drewes – Diekmeier, Höhn, Zhirov, Okoroji – Ajdini, Zenga – Soukou, Benschop (Bachmann), Esswein – Testroet

Fotos: foto2press (3) und BWA (3)

Strafraumszene aus dem Hinspiel, Sandhausens Gaudino am Ball, und Hennings erzielt im Hinspiel die Düsseldorfer Führung

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