TSG holt in Unterzahl Auswärtspunkt in Düsseldorf

Hübner fliegt erneut vom Platz - Dabbur mit Premierentor

Die Statistik bleibt bestehen: Im Duell Hoffenheim gegen Düsseldorf gibt es weiterhin keinen Auswärtssieger. Am 30. Spieltag trennten sich die beiden Bundesligisten leistungsgerecht 2:2-Unentschieden. Während die Kraichgauer durch den Auswärtspunkt weiter im Rennen um die Europa League-Quali bleiben, war das Remis für die Rheinländer im Kampf um den Klassenerhalt deutlich zu wenig, zumal sie 82 Minuten nach einem Platzverweis für Benjamin Hübner in Überzahl spielten. Die frühe Führung durch Rouwen Hennings (5.) glich Munas Dabbur (18.) aus, ehe Steven Zuber in der zweiten Hälfte die Gäste in Führung brachte (61.). Mit einem verwandelten Foulelfmeter rettete Hennings am Ende den Fortunen zumindest noch einen Zähler (75.).

Schreuder rührt Beton an

TSG-Trainer Alfred Schreuder begann mit einer defensiven Ausrichtung. Mit Hübner, Stefan Posch, Ermin Bicakcic und Havard Nordtveit standen vier gelernte Innenverteidiger in der Viererabwehrkette. Mit einem Durchschnittsalter von 27,3 Jahren stand die älteste Bundesligamannschaft der Kraichgauer auf dem Feld.

Für Benjamin Hübner war der Platzverweis unberechtigt

Hennings traf – Hübner flog vom Platz

Die Düsseldorfer erwischten den besseren Start. Bereits nach 5 Minuten brachte Torjäger Hennings die Gastgeber nach Flanke von Kevin Stöger aus kurzer Distanz per Kopf 1:0 in Führung. Gegenspieler Hübner hatte dabei den wuchtigen Stürmer kurzzeitig aus den Augen verloren. Aufregung gab es wenig später, als TSG-Kapitän Hübner in Erwartung einer Rudy-Ecke im Getümmel im Fünfmeterraum Kaan Ayhan einen Gesichtswischer verpasst (8.). Schiedsrichter Sören Storks entschied nach dem Studieren der Videobilder auf Rot. Eine sicherlich vertretbare, aber viel zu harte Entscheidung - Gelb hätte hier auch ausgereicht. Nach dem Spiel sprach Hübner von einer klaren Fehlentscheidung: "Mein Arm geht ganz klar nur auf den Körper von Ayhan. Dann schlägt er mit seinem Arm meinen nach oben und meine Hand fährt dadurch in sein Gesicht. Meine Hand soll nur zum Köper gehen, um Abstand zu behalten. Was Ayhan daraus macht, ist aus meiner Sicht eine ganz klare Frechheit. So etwas nimmt mir den Spaß am Fußball."

Dabbur mit seinem ersten Ligatreffer

Doch die Gäste steckten die numerische Unterzahl schnell weg und glichen durch Dabburs ersten Bundesligatreffer zum 1:1 aus. Nachdem Posch nach einer Freistoßflanke an Torhüter Kastenmeier scheiterte, staubte der Israeli aus kurzer Distanz ab (17.). Die Hoffenheimer stellten dabei einen Rekord auf: Bislang trafen Spieler aus 13 Nationen in dieser Saison bereits ins gegnerische Tor.

Düsseldorfer Treffer wird zurückgenommen

Große Aufregung und Glück für die Gäste nur eine Minute später, nachdem ein erneuter Kopfballtreffer von Hennings aberkannt wurde, nachdem zuvor Kenan Karaman sich im Luftkampf gegen Gegenspieler Posch mit dem Ellenbogen zu energisch durchgesetzt hatte (18.). Der Tabellensechzehnter bestimmte im weiteren Verlauf mit 68 Prozent Ballbesitz zwar deutlich das Geschehen, konnte sich aber gegen die kompakte gegnerische Defensive nur selten durchsetzen.

Steven Zuber erzielte in Düsseldorf die zwischenzeitliche 2:1-Führung. Es war sein zweiter Saisontreffer

Skov scheitert – Zuber trifft

In der zweiten Hälfte agierte die TSG etwas offensiver und nahm deutlich mehr am Geschehen teil. Die große Chance zur Führung vergab der Däne Robert Skov, der nach einem schulbuchmäßigen Konter den Ball frei vor dem Tor drüber schoss (49.). Kuriose Szene nur fünf Minuten später: Defensivspieler Posch dribbelte sich durch die gegnerische Abwehrreihe, ließ sich auch nicht davon abhalten, als er seinen linken Schuh verlor und schließlich beim Torabschluss unglücklich ausrutschte (54.). Nach einem erneuten Konter setzte sich Skov über die linke Seite durch, passte in die Mitte, wo Zuber von der Strafraumgrenze aus den Ball zum 2:1 flach im rechten Eck versenkte (61.). Für den Schweizer, der am letzten Spieltag in Mainz noch einen Elfmeter verschoss, war es der zweite Saisontreffer.

Düsseldorfs Offensivbemühungen werden belohnt

Schreuder reagierte, brachte anschließend für Zuber und Christoph Baumgartner mit Pavel Kaderabek und Ihlas Bebou zwei frische Kräfte. Auch Düsseldorfs Trainer Uwe Rösler wechselte auf einen Schlag gleich vier Mal. Mit zunehmender Spieldauer zogen sich die Gäste immer weiter zurück und überließen dem Gegner die Spielhoheit. Nachdem zunächst Hennings aus sieben Metern knapp übers Tor köpfte, verfehlte ein von Skov abgefälschter Stöger-Schuss nur um Zentimeter das TSG-Tor (74.). Doch eine Minute später war es soweit: Nach einem kurzen Festhalten von Nordtveit am Arm von Thommy im Strafraum entschied der Unparteiische auf Strafstoß. Kein anderes Bundesligateam verschuldete im bisherigen Saisonverlauf so viele Strafstöße wie die Schreuder-Truppe. Hennings ließ sich diese Gelegenheit nicht nehmen und glich mit seinem 14. Saisontreffer zum 2:2 aus (75.).

Am Ende steht ein glücklicher Auswärtspunkt

Mit aller Macht drängten die Gastgeber in der Schlussphase auf den Siegtreffer, setzten sich förmlich in der gegnerischen Hälfte fest. Doch oft wurde dabei planlos mit hohen, weiten Bällen agiert. Letztendlich konnten die leidenschaftlich, aufopferungsvoll verteidigenden Nordbadener das Remis mit Glück und Geschick über die Zeit retten. Mit dem etwas glücklich gewonnenen Auswärtspunkt konnten die Hoffenheimer am Ende sehr zufrieden sein, während die Düsseldorfer, die in der Gesamtstatistik mehr Ballbesitz, Spielanteile und Torchancen zu verzeichnen hatten, angesichts des noch schweren Restprogramms weiter um den Klassenerhalt zittern müssen. Für die TSG Hoffenheim geht es am Freitagabend mit dem Heimspiel in Sinsheim (Beginn 20.30 Uhr) gegen das Team von Ex-Trainer Julian Nagelsmann weiter.

Stimmen der Trainer:

Alfred Schreuder (TSG Hoffenheim): „Mit dem 2:2 kann ich leben. Wir haben es in der zweiten Hälfte sehr gut gemacht. Wir wussten, dass es ein intensives Spiel werden wird. Düsseldorf hat eine sehr gute Grundordnung. Die Rote Karte hat natürlich das Spiel verändert. Wir waren beinahe die gesamte Partie in Unterzahl. Sie sind sehr gut damit umgegangen. Wir haben in der zweiten Hälfte auf ein 4-4-1 umgestellt, das hat gut geklappt. Wir nehmen den Punkt mit und sehr stolz auf die Einstellung und Mentalität der Jungs.“
Uwe Rösler (Fortuna Düsseldorf): „Wir haben sehr gut angefangen und den Matchplan umgesetzt. Von Anfang lief es gut. Hoffenheim ist eine spielstarke Mannschaft, der wir die Luft zum Atmen genommen haben. Nach der Roten Karte haben wir manchmal die falsche Entscheidung getroffen. Das passiert im Fußball. Beim aberkannten Tor hatten wir Pech, für mich war es ein regulärer Treffer. In der zweiten Hälfte sind wir nicht so rausgekommen, wie wir es wollten. Für uns ist das Unentschieden etwas zu wenig.“

Statistik:

Fortuna Düsseldorf: Kastenmeier – Hoffmann (66. Gießelmann), Ayhan, Suttner – Zimmermann (66. Zimmer), Bodzek (66. Morales), Berisha (66. Ofori), Stöger, Thommy – Karaman (83. Kownacki), Hennings
TSG Hoffenheim: Baumann – Nordtveit, Posch (85. Bogarde), Hübner, Bicakcic – Samassekou, Rudy – Skov (85. Grillitsch), Baumgartner (62. Bebou), Zuber (62. Kaderabek) – Dabbur (71. Kramaric)
Tore: 1:0 Hennings (5.), 1:1 Dabbur (16.), 1:2 Zuber (61.), 2:2 Hennings (76./Foulelfmeter)
Rote Karte: Hübner (9.)
Schiedsrichter: Storks

Fotos: Kraichgaufoto (3) und Kraichgausport (1)

Torhüter Oliver Baumann zeigte erneut eine fehlerfreie Leistung

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