TSG verliert den Anschluss nach kollektiv verschlafener ersten Stunde

Verdiente Hoffenheimer 1:2-Niederlage im Verfolgerduell beim FC Schalke 04

Die TSG Hoffenheim muss nach einer 1:2 Niederlage beim FC Schalke 04 einen herben Rückschlag im Kampf um die internationalen Plätze einstecken. Nach dem sechsten Heimsieg dieser Saison vor 60.741 Zuschauer hat sich der Vorsprung der Königsblauen gegenüber den harmlosen Kraichgauern auf sechs Punkte vergrößert. Die TSG hatte zwar 60 Prozent Ballbesitz, kam aber erst nach einer Stunde so richtig auf Touren, was acht ihrer zwölf Torschüsse in der Schlussphase verdeutlichen. Thilo Kehrer (11.) brachte die Schalker mit seinem ersten Saisontor in Führung, Breel Embolo (28.) erhöhte nach einem desaströsen Fehlpass von Hoffenheims Kapitän Kevin Vogt. Andrej Kramaric (78.) gelang mit seinem vierten Treffer im dritten Spiel in Folge nur noch der Anschlusstreffer in einer intensiven Partei des 23. Spieltages.

Kramaric verkürzte für Hoffenheim auf 1:2

TSG in einer einseitigen ersten Hälfte mit 0:2 noch gut bedient

Trotz ihres dritten Spiels innerhalb von zehn Tagen waren die Gastgeber von Anpfiff an das aktivere Team, das mutig offensiv nach vorne spielte. Nachdem Franco Di Santo (10.) noch mit einem Distanzschuss an TSG-Keeper Oliver Baumann scheiterte, brachte der junge Kehrer S04 mit einem Kopfball  nach einem Eckball verdient in Führung. Für die Gastgeber war es bereits das 17. Saisontor nach einer Standardsituation. Nur wenige Minuten später ließ der Schweizer Embolo (14.) den nächsten Treffer folgen, welcher aber von Schiedsrichter Benjamin Brand kurz darauf dank Unterstützung des Video-Assistenten richtigerweise wegen Abseitsstellung zurückgenommen wurde. Doch die bärenstarken Knappen ließen sich davon nicht beirren und blieben am Drücker, während beim Gegner die Offensivspieler Kramaric, Adam Szalai und der künftige Schalker Mark Uth völlig blass blieben. Es dauerte nicht lange, bis Embolo mit großzügiger Hoffenheimer Unterstützung dann doch seinen zweiten Saisontreffer feiern durfte. Nachdem Abwehrchef Vogt einen Querpass im eigenen Strafraum dem 21-Jährigen direkt in die Füße spielte, hatte dieser keine Mühe, den Ball am verwirrten Torhüter Baumann vorbei ins leere Tor zu schießen. Von den träge wirkenden Gästen war im ersten Abschnitt, bis auf einen Distanzschuss von Ermin Bicakcic (43.), den FC-Keeper Ralf Fährmann problemlos parierte, nicht zu sehen.

TSG-Stürmer Szalai blieb gegen seinen ehemaligen Verein blass

Hoffenheim erwacht zu spät, um die Partie noch zu drehen

Auch im zweiten Abschnitt blieb es zunächst bei der Dominanz der Gastgeber, die sich nach und nach immer weiter zurückzogen und mit Kontern agierten. So verpassten Guido Burgstaller (56.) und Daniel Caligiuri (61.) die endgültige Vorentscheidung. Kurioses dann in der 51. Minute: Nach einer minutenlangen Behandlung des Linienrichters Robert Schröder, der sich am linken Sprunggelenk verletzte, musste dieser durch den vierten Offiziellen Guido Kleve ersetzt werden. Respektlos und völlig daneben in diesem Moment die Spottgesänge der Schalker-Fans („Steh auf, du Sau!“ und „Auf Wie­der­se­hen“).
Erst nach etwas über einer Stunde, als TSG-Coach Julian Nagelsmann mit Steven Zuber, Robert Zulj und Pavel Kaderabek drei frische Kräfte brachte, erhöhte sein Team den Druck. Nachdem ein Schuss von Rupp (69.) im letzten Moment von  Kehrer per Grätsche geklärt wurde und Fährmann einen Schlenzer von Kramaric (70.) entschärfte, gelang dem noch auffälligsten Hoffenheimer Kramaric, nach einer Flanke von Kaderabek, per Kopf der 1:2-Anschlusstreffer. Die bis dahin stabile Schalker Abwehr wurde in der Folge zwar zunehmend wackliger, konnte aber in der spannenden Schlussphase dem anrennenden Gegner trotz siebenminütiger Nachspielzeit Stand halten und letztendlich den verdienten Dreier feiern.
Die Hoffenheim, in der Rückrunde bei nur mageren fünf Punkten einfach nicht richtig in die Spur kommen, empfangen am Samstag um 15.30 Uhr im Baden-Derby den derzeit starken SC Freiburg in der Sinsheimer Rhein-Neckar-Arena.

Stimmen der Trainer:

Julian Nagelsmann (TSG Hoffenheim): "Wir haben die ersten 30 Minuten verschlafen. Das müssen wir uns vorwerfen. Die zehn Minuten vor der Pause waren schon gut und auch die zweite Halbzeit als Ganzes. Da waren wir nur ganz zu Beginn etwas anfällig für Konter. Leider haben wir uns nicht genug echte Möglichkeiten herausgespielt. Zu Beginn hat uns das Tempo gefehlt. Wir haben zu langsam verlagert und standen hinten zu weit weg vom Schalker Block – so haben wir es Schalke zu einfach gemacht. Wir müssen hier heute nicht als Verlierer vom Platz gehen. Das passiert uns aktuell vor allem auswärts zu häufig. Wir waren nach der Pause überlegen, aber die ersten 30 Minuten bekommst du auf diesem Niveau einfach nicht mehr zurück."

Domenico Tedesco (Trainer FC Schalke 04): "Ich habe nach dem Spiel heute die Mannschaft gefeiert. Wir haben sehr diszipliniert gespielt. Wir waren körperlich robust und haben viele zweite Bälle erobert. Ich denke, der Sieg ist verdient. Wir mussten heute flexibel sein, weil die TSG eine gute Mannschaft ist. Fußball spielen ist auf diesem Rasen sehr schwierig, weshalb wir andere Akzente setzen wollten. Hoffenheim wird weiter um die Europa-League-Plätze kämpfen. Sie haben es nach dem Rückstand stark gemacht und uns noch mal hinten reingedrängt.“

Fotos: Kraichgaufoto

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