„Wollen mit eigenen Talenten den Weg in den nächsten Jahren gehen“

Rohrbachs Trainer Heger zieht nach zehn Spieltagen Bilanz

Der SV Rohrbach/S. kommt nach seinem Landesligaabstieg in der Kreisliga-Saison 2018/19 immer noch nicht so richtig in Tritt. Nach fünf Siegen, einem Unentschieden und vier Niederlagen rangiert der SVR mit 16 Punkten auf Tabellenplatz 8. Zudem konnte man sich für das Kreispokalhalbfinale gegen den SV Gemmingen qualifizieren. bwa-sport.de zieht nach zehn Spieltagen vor dem Auswärtsspiel am Sonntag bei der SG Waibstadt im Gespräch mit Trainer Joachim Heger ein erstes sportliches Fazit.

Können mit einem Sieg im Nachholspiel auf Platz 5 vorrücken

Herr Heger, wie lautet Ihre persönliche Bilanz nach dem zehnten Spieltag?
Joachim Heger:
Wir stehen aktuell auf dem 8. Tabellenplatz, könnten aber mit einem Sieg im Nachholspiel noch auf den 5. Platz vorrücken. Nach einem guten Start mit zwei deutlichen Siegen hatten wir eine Durststrecke mit nur einem Punkt aus vier Spielen. Danach sind wir mit 9 Punkten aus vier Spielen wieder in positiveres Fahrwasser gekommen. Insgesamt fehlt uns noch die Konstanz, was aber unter anderem angesichts der vielen jungen Spieler auch logisch ist. Außerdem stehen wir im Pokal-Halbfinale und haben die Chance mit einem Erfolg beim A-Ligisten SV Gemmingen ins Endspiel einzuziehen. Das wäre natürlich ein absolutes Saison-Highlight und ist ein großes Ziel von allen. Auch darauf arbeiten wir hin.

Einer seiner Höhepunkte als SV-Trainer: Joachim Heger vor dem BFV-Pokalspiel gegen den Karlsruher SC im August 2017

Nachwuchsspieler entwickeln sich sehr gut – das ist unser Weg der nächsten Jahre

Erfahrene Spieler gingen, junge Talente rückten nach. Inwieweit sind Sie mit dem bisherigen Entwicklungsverlauf zufrieden?
Heger:
Ich bin sehr zufrieden mit den Leistungen unserer ehemaligen A-Jugend-Spieler. Allen voran haben Nils Reißfelder und Dennis Bauer schon in mehreren Spielen gezeigt, dass sie echte Verstärkungen sind. Auch Tim Hockenberger hatte schon einige Einsätze in der ersten Mannschaft und dabei gute Ansätze gezeigt. Michael Rohfleisch ist leider verletzungsbedingt immer wieder zurückgeworfen worden und hat es somit nur zu einem Einsatz geschafft. Keineswegs zu vergessen ist auch Marvin Bayer, unsere Nummer zwei im Tor hinter Nico Romig. Er zeigt gute Leistungen im Training und hat ein paar Spiele in der 2. Mannschaft absolviert und auch dort überzeugt. Insgesamt haben sich unsere Jugendspieler nicht nur sportlich sondern auch menschlich sehr gut integriert. Ich bin froh, dass wir nach Marco Welker und Matteo Francesca in den letzten beiden Jahren endlich mal wieder mehr als einen Spieler aus der eigenen Jugend hervorbringen. Das muss der Weg der nächsten Jahre sein, die Talente aus der eigenen Jugend in den Seniorenbereich zu integrieren, gerade angesichts der Nachwuchsprobleme vieler Mannschaften im Kreis. 

Aufgrund eines großen Umbruchs teile ich nicht die Meinung vieler „Experten“

Viele überrascht, dass der SV nur im Tabellenmittelfeld steht, da er zu Saisonbeginn zu den Top-Favoriten zählte.
Heger:
Als Absteiger zählt man offensichtlich immer zu den Topfavoriten auf den sofortigen Wiederaufstieg. Viele haben dabei nicht berücksichtigt, dass wir zur neuen Saison einen großen Umbruch hatten und viele erfahrene Spieler, gerade im Defensivbereich, verloren haben, die wir fast ausschließlich mit Spielern aus der eigenen Jugend kompensiert haben. Dass man da nicht gleich wieder um den Aufstieg mitspielt, ist eigentlich klar. Von daher sehe ich das anders als viele „Experten“ im Kreis.

Tun uns gegen defensiv und körperbetont spielende Gegner noch schwer

Ihre Mannschaft ist sehr gut gestartet, hatte dann einen Durchhänger und konnte zuletzt wieder positiver Schlagzeilen schreiben. Fehlt es an der nötigen Konstanz?
Heger:
Die fehlende Konstanz ist sicher ein Aspekt, an dem es uns noch mangelt. Darüber hinaus ist es aber auch so, dass wir uns einfach gegen Mannschaften schwer tun, die extrem defensiv stehen und dazu noch sehr körperbetont spielen. Hier müssen wir einerseits physisch präsenter werden und außerdem Lösungen finden, um uns auch gegen tief stehende Mannschaften Torchancen herauszuspielen.

Beim SVR setzt man auf den eigene Nachwuchs. Neuzugänge 2018/19 der 1. Mannschaft: Hintere Reihe von links: Rolf Kunkel (Betr.); Jürgen Kistler (SpA-Vors.); Tim Hockenberger; Dennis Bauer; Robin Karolus; Paulo Oliveira (Betr.); Joachim Heger (Trainer). Vordere Reihe von links: Nils Reißfelder; Marvin Bayer; Nico Romig; Michael Rohfleisch.

Hatten in den letzten zehn Jahren eine herausragende Bilanz

Die Gegner sind gegen den SV Rohrbach/S. besonders motiviert. Wie erklären Sie sich das?
Heger:
In den letzten zehn Jahren haben wir drei Jahre in der Landesliga gespielt. In den sieben Jahren in der Kreisliga waren wir in der Tabelle einmal 4. und ansonsten immer 1. oder 2. Das ist eine Bilanz, die keine andere Mannschaft aus dem Sinsheimer Fußballkreis in diesem Zeitraum vorzuweisen hat. Da ist natürlich klar, dass jede Mannschaft gegen uns nochmal eine Schippe drauflegt und doppelt motiviert ist.

Ungewöhnlich, dass wir zu diesem Zeitraum aus dem Vollen schöpfen können

Der Spielerkader ist sehr dünn besetzt. Sehen Sie hier, auch angesichts der bevorstehenden Jahreszeit, wo allgemein Spieler öfters verletzungs- oder krankheitsbedingt ausfallen, Probleme zukommen?
Heger:
Komischerweise hatten wir im Pokalspiel am 1. November gegen Dühren erstmals in dieser Saison bis auf Rico Unser alle Mann im Kader (2 Torhüter, 16 Feldspieler). Das ist zu diesem Zeitpunkt sehr ungewöhnlich, da normalerweise um diese Jahreszeit die ersten Verletzungen kommen. Grundsätzlich finde ich diese Kadergröße aber gut, da dann auch jeder Spieler eine realistische Chance auf Einsätze hat. Sollte es wirklich einmal richtig eng werden, können wir immer noch auf Spieler aus der 2. Mannschaft zurückgreifen, die von ihrer Leistungsstärke nicht viel hinter den Spielern der 1. Mannschaft stehen.

SVR steht für solide, ehrliche Arbeit und Kontinuität

Sie sind jetzt schon seit zwölf Jahren erfolgreich als SV-Trainer tätig. Was hat sich aus Ihrer Sicht in den letzten Jahren beim SV ganz besonders verändert?
Heger:
Der SV Rohrbach ist ein Verein, der über die ganzen Jahre für solide, ehrliche Arbeit und Kontinuität steht. Das schätze ich ganz besonders. Ansonsten hat sich insbesondere die Jugendarbeit stark verbessert. Dies ist angesichts der „Konkurrenz“ von vielen anderen Freizeitmöglichkeiten sehr wichtig und erfordert extrem viel Input von den Beteiligten. Früher hatte jeder Sinsheimer Stadtteil eine eigene Jugendmannschaft. Inzwischen müssen sich, gerade in den älteren Jahrgängen mehrere Stadtteile zusammenschließen, um überhaupt eine Mannschaft stellen zu können. Das ist eine Herausforderung, die in den nächsten Jahren auf uns zukommt.

Neckarbischofsheim wird Meister

Neckarbischofsheim steht souverän auf Platz 1 der Kreisliga, Eschelbach noch punktlos am Tabellenende. Zeichnet sich da schon eine Tendenz ab?
Heger:
Neckarbischofsheim wird am Ende Meister. Beim TSV fehlten noch einige wichtige Spieler in der Vorrunde verletzungsbedingt. Trotzdem stehen sie souverän an der Tabellenspitze. Diese Konstanz weist keine andere Mannschaft auf. Für Eschelbach wird es schwer, noch die Klasse zu halten, da aktuell nur noch der Relegationsplatz in unmittelbarer Reichweite ist und sie noch gar keinen Punkt geholt haben. Trotzdem wird erst am Ende der Saison abgerechnet und es ist erst gut ein Drittel gespielt. Da kann noch viel passieren. 

Trotz Personalproblemen verfügt die Mannschaft über Qualitäten zum Klassenerhalt

Wie sehen Sie die Entwicklung der 2. Mannschaft, die in der Kreisklasse A wie im Vorjahr wieder um den Klassenerhalt kämpft? Auch hier rückten viele junge Nachfuchstalente nach.
Heger:
Die zweite Mannschaft hat fast jeden Sonntag mit Personalproblemen zu kämpfen. Wenn alle Mann an Bord sind, ist der Klassenerhalt auf jeden Fall machbar, da die Mannschaft über eine Qualität verfügt, die auf jeden Fall für die A-Klasse ausreicht. So ist es jedoch ein Kampf von Spiel zu Spiel. Dennoch sind hier einige Spieler zu finden, die durchaus eine Option auf die 1. Mannschaft sein können, wenn sie sich in der Form weiterentwickeln. Wichtig für alle jungen Spieler ist jedoch zwingend, dass sie Spielpraxis bekommen, egal in welcher Liga. Gerade deshalb ist die A-Klasse ein idealer Unterbau, da hier fußballerisch ein wesentlich höheres Niveau vorherrscht als in der B2-Staffel und somit der Abstand zur 1. Mannschaft geringer ist. Auch daher war der Klassenerhalt der 2. Mannschaft in der letzten Saison enorm wichtig.

Fotos: BWA

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