Sandhausen geht schweren Zeiten entgegen

Kocak-Truppe noch ohne Saisonsieg und Torerfolg am Hardtwald

Unangenehme Wochen stehen dem SV Sandhausen bevor, der am heimischen Hardtwald gegen Aufsteiger 1. FC Magdeburg seine fünfte Saison-Niederlage im achten Spiel kassierte. Die nach dem 2:0-Auswärtssieg am vergangenen Mittwoch in Aue aufkeimende Hoffnung in Richtung Trendwende des bislang enttäuschenden Saisonverlaufs erlitt dabei einen herben Rückschlag. Vor 7.352 Zuschauern, darunter über 1.000 Gäste-Fans, gelang es dem SVS nicht, die dritte Heimniederlage abzuwenden und den ersten Saisontreffer auf heimischen Gelände zu erzielen. Den Treffer des Tages erzielte für die Gäste Christian Beck per Kopf in der 73. Minute. Entsprechend euphorisch feierten Spieler und Fans aus Sachsen-Anhalt ihren ersten Zweitliga-Sieg der Vereinsgeschichte.

Bemühen reicht nun mal nicht aus

Nach sieben Gegentreffern in den vergangenen beiden Partien stabilisierte der 1. FCM seine Defensive und ermöglichte dem SVS nur wenig vielversprechende Tormöglichkeiten. Sandhausen war zwar stets bemüht, verstand es aber nicht, die Gäste mit torgefährlichen Aktionen in ernsthafte Gefahr zu bringen. Die Angriffsschwäche bleibt weiterhin das größte Sorgenkind der Kurpfälzer, bei denen die Enttäuschung nach Spielende riesengroß war.

Der SV Sandhausen konnte im bisherigen Saisonverlauf noch keinen Treffer am Hardtwald erzielen

Wenig Höhepunkte auf beiden Seiten

Sandhausens Trainer Kenan Kocak nahm nach dem 2:0-Auswärtssieg in Aue zwei Änderungen an seiner Startelf vor: Paqarada und Förster rückten aus dem neuen 3-5-2-System Kocaks raus, ersetzt wurden sie durch Rossipal und Gouaida.
In der Partie des 8. Spieltages begannen die Kurpfälzer zunächst engagierter und hatten durch Schleusener (8.) und Gouaida im Nachschuss erste Möglichkeiten. Magdeburgs erste Möglichkeit ergab sich nach 13 Minuten bei einem Kopfball von Beck. In der Folge neutralisieren sich beide Teams über weite Strecken. Die Gäste standen tief, während der SVS versuchte, das Spiel zu machen, aber keine Lösungen gegen eine dicht gestaffelte Magdeburger Hintermannschaft fand. SVS-Keeper Lomb trat erstmals bei einem Schuss von Costly in Aktion (30.). Glück für den FCM, als kurz vor der Pause Verteidiger Brégerie einen Ball ans eigene Außennetz abfälschte. Nachdem sich auf beiden Seiten wenig tat, blieb es beim torlosen Remis zur Pause.

Ratloser und enttäuschter Blick bei SVS-Trainer Kenan Kocak

Beck mit dem "Treffer des Tages"

Auch in der zweiten Hälfte tat sich anfangs wenig. Die Gastgeber taten sich schwer zu ihrem Spiel zu finden. Magdeburg scheiterte in der 65. Minute bei einem Schuss von Costly, machte es aber acht Minuten später besser, als Sandhausen einen Einwurf wiederholt nicht klären konnte und Niemeyer eine Flanke an den zweiten Pfosten mustergültig auf Beck servierte, der ins lange Ecke zur Führung einköpfte. Ein Tor wie aus dem Nichts. Wer nun glaubte, dass sie Schwarz-Weißen in der Schlussphase nochmals alles in die Waagschale werfen würden, um die drohende Heimniederlage abzuwenden, sah sich getäuscht. Nicht eine ernsthafte Ausgleichsmöglichkeit bot sich den Kocak-Schützlingen, was besonders nachdenklich stimmte. Sandhausen kassierte eine bittere Heimpleite und lässt auf Relegationsplatz 16 vor dem nächsten Auswärtsspiel am Sonntag (13.30 Uhr) beim FC St. Pauli viele Fragen offen. 

Statistik:

SV Sandhausen: Lomb – Kister, Karl, Verlaat – Gíslason, Rossipal – Linsmayer, Kulovits (C, 59' Zenga) – Gouaida (58' Behrens) – Schleusener, Wooten (78' Guédé)
1. FC Magdeburg: Brunst – Hammann, Brégerie, Schäfer – Butzen (C, 70' Niemeyer), Rother, Erdmann, Ignjovski (80' Weil) – Costly, Türpitz (76' Bülter) – Beck
Tore: 0:1 Beck (73')
Zuschauer: 7.352
Schiedsrichter: Florian Heft

Stimmen zum Spiel:

Otmar Schork (SVS-Geschäftsführer Sport): „Insgesamt war die Leistung der gesamten Mannschaft nicht auf dem Level, auf dem wir uns bewegen wollen. Das betrifft auch Einstellung und Mentalität. Das war nicht das Gesicht des SV Sandhausen. Ich hatte davor gewarnt, zu behaupten, dass nun die vermeintlich machbareren Gegner kommen würden. Eigentlich wollten wir mit Selbstvertrauen aus dem Aue-Spiel in die heutige Partie gehen. Das ist uns aber definitiv nicht gelungen. Auch wenn das heute ein herber Rückschlag war, unsere Stärke war immer schon, gestärkt aus solchen Situation herauszukommen."

Kenan Kocak (Trainer SV Sandhasuen): „Von uns war es heute keine gute Leistung in allen Bereichen, da brauchen wir nichts schönzureden. Bei solch einer Partie können dann eben Kleinigkeiten entscheiden, das Quäntchen Glück war mit dem Treffer zum 1:0 deshalb heute auf der Seite der Magdeburger. Wir konnten leider nicht annähernd die Form der letzten Wochen erreichen.“

Alexander Rossipal (SVS-Neuzugang): „Ich bin natürlich glücklich über mein Zweitliga-Debüt, hätte aber lieber drei Punkte geholt. Wir waren zu Beginn bis zur ersten Chance durch Schleusener gut im Spiel, haben es aber nicht geschafft, den Ball über die Linie zu drücken, so wie es der Gegner gemacht hat. Wenn wir in Führung gehen, nimmt das Spiel einen ganz anderen Verlauf. Keiner ist glücklich mit der aktuellen Situation, aber hier lässt keiner den Kopf hängen. Wir müssen weiter an uns arbeiten und wollen am Sonntag gegen St. Pauli erfolgreich sein.“

Fotos: BWA und SV Sandhausen

Denis Linsmayer in Aktion und Andrew Wooten am Ball

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