TSG kassiert mit 1:2 gegen Leipzig erstmals wieder Heimniederlage

Drei Tore - viermal Aluminium und ein umstrittenes Tor

Die TSG Hoffenheim kassierte nach neun Monaten am 6. Bundesliga-Spieltag erstmals wieder eine Heimniederlage. In einer umkämpften und spannenden Partie gewann RB Leipzig vor 28.115 Zuschauern in der Sinsheimer WIRSOL Rhein-Neckar-Arena zwar etwas glücklich, aber nicht unverdient und revanchierte sich für die beiden deftigen 0:4 und 2:5-Niederlagen der letzten Saison gegen das Nagelsmann-Team. Die letzte Hoffenheimer-Heimpleite gab es am 20. Januar diesen Jahres mit 1:4 gegen Bayer 04 Leverkusen. „Man oft he match“ war RB-Stürmer Yussuf Poulsen, der mit einem Doppelpack (53. und 73. Minute) die Sachsen auf die Siegerstraße brachte. Der Anschlusstreffer per Strafstoß von Andrej Kramaric in der Nachspielzeit (90.+2.) war nur noch Ergebniskosmetik. RB geriet in der Anfangsphase unter Druck und hatte beim Kopfball von Isak Belfodil, der von der Unterkante der Querlatte direkt auf der Torlinie landet, Glück nicht in Rückstand zu geraten. Heftige Diskussionen gab es beim ersten Treffer, dem ein angebliches Foulspiel von Timo Werner an Innenverteidiger Stefan Posch vorausging.

Ishak Belfodil beim Kopfball - in der ersten Halbzeit traf er nur die Unterkante der Torlatte

Weiteres Verletzungspech bei der TSG

Hoffenheims Trainer Julian Nagelsmann nahm gegenüber dem 3:1-Auswärtssieg in Hannover sechs Änderungen an seiner Startelf vor: Anstelle von Kobel, Brenet, Nelson, Joelinton (alle Bank), Bicakcic (Wadenprobleme) und Vogt (Oberschenkelbeschwerden) spielten Baumann, Posch, Schulz, Kramaric, Belfodil - und Debütant Justin Hoogma. Leipzigs Coach Ralf Rangnick wechselte mit Laimer, Konaté, Saracchi und Ilsanker für Mukiele, Orban, Halstenberg und Forsberg vier Mal.

Belfodil und Werner scheiterten am Aluminium

Nachdem die Gäste anfangs das aktivere Team waren, ergriff die TSG nach zehn Minuten die Initiative und hätte nach 19 Minuten mit einer Doppelchance in Führung gehen können. Zunächst scheiterte Florian Grillitsch mit einem Distanzschuss an RB-Keeper Peter Gulacsi und Sekunden später Belfodil per Kopfball an der Unterkante der Torlatte. Die tonangebenden Gastgeber hatten aber kurz vor der Pause Glück, als ein Distanzschuss von Kevin Kampl TSG-Torhüter Oliver Baumann mit den Fingerspitzen über die Torlatte lenkte und (41.) kurz darauf Werner nach einer Flanke am Pfosten scheitert (43.).

Im Fallen versucht Kerem Demirbay an den Ball zu kommen

Fragwürdige RB-Führung

Im zweiten Abschnitt nahm die Partie nochmals an Tempo und Dramatik zu. Der erste Treffer sorgte für reichlich Diskussionsstoff. Werner setzte sich auf der rechten Seite zu energisch gegen Posch durch, passte auf Poulsen, dessen Schuss Kevin Akpogum unglücklich zum 0:1 abfälscht (53.). Posch nach der Partie in der Mixed-Zone: „Für mich war es ein klares Foulspiel, er trat mir auf den Oberschenkel und verschaffte sich dadurch einen Vorteil“. Trainer Nagelsmann bei der Pressekonferenz: „Man kann Foul geben - es war aber kein Muss.“ Doch Schiedsrichter Deniz Aytekin und die Kontrolleure im „Kölner Keller“ sahen keinen Regelverstoß.

Szalai scheitert im ungarische Duell - Poulsen erhöht auf 2:0

Hoffenheim erhöhte nun die Takt-Zahl und war um den Ausgleich bemüht. Eine Großchance bot sich dabei Adam Szalai, der aus fünf Metern zentraler Position an seinem Nationalmannschaftskollegen im RB-Tor Gulacsi scheiterte (65.). Fast im Gegenzug scheiterte Poulsen mit einem Gewaltschuss am rechten Torpfosten (66.). Kurz darauf bewies Poulsen mehr Zielwasser, indem er eine Kampl-Flanke mit dem Unterleib über die Torlinie drückt (73.). Auch wenn die Kraichgauer gegenüber dem 1:1 vor einer Woche gegen Borussia Dortmund an gleicher Stelle nicht so engagiert und spielsicher wirkten, waren sie zwar bemüht, fanden aber kein Mittel, um die bärenstarke Leipziger Innenverteidigung mit den großgewachsenen Upamecano und Konate zu überwinden.

Ehrentreffer durch Kramaric

Die größte Chance bot sich dem eingewechselten Joelinton, dessen Schuss Gulacsi reaktionsschnell um den Pfosten zur Ecke lenkte. Nachdem Belfodil in der Nachspielzeit von Stefan Ilsaker im Strafraum zu Fall gebracht wurde, verwandelte der bis dahin schwächste Hoffenheimer Kramaric vom Punkt zum 1:2-Endstand.

Unterschiedliches Zuschauerverhalten

Enttäuschend die Reaktion eines ungewöhnlich großen Teils des Publikums, dass sich bereits zehn Minuten vor dem Abpfiff auf den Heimweg machte. Dabei überwogen sicherlich Enttäuschung und der fehlende Glaube, den Zwei-Tore-Rückstand noch zu egalisieren. Eine etwas außergewöhnliche Situation in der Sinsheimer Arena, wo es doch ansonsten meist Heimsiege zu feiern gibt. Demgegenüber gaben die treuen Fans in der Südkurve bis zuletzt ihr Bestes und skandierten „Wir sind immer dabei - ob wir gewinnen oder verlieren, scheiß egal wir lieben dich!“

Zwei weitere Heimspiele folgen

Nach der dritten Saisonniederlage rutschte die TSG auf Platz 10 und spielt in einer weiteren Englischen Woche jeweils zu Hause zunächst am Dienstag (18.55 Uhr) in der Champions League gegen Manchester City und am Sonntag (15.30 Uhr) gegen Eintracht Frankfurt. Danach ist Länderspielpause.

Fotos: Kraichgaufoto

Spielszene, Spielszene, Spielszene, Oliver Baumann fängt sicher, Engagierter Julian Nagelsmann, Spielszene, RB--2, Kramaric verwandelt vom Elfmeterpunkt sicher, RB-Sportdirektor und Trainer Ralf Rangnick, Die TSG-Fankurve gab bis zuletzt alles, und Die TSG-Spieler verabschieden sich von der Südkurve, während im Hintergund leere Ränge vorherrschen

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