Anstatt Bundesliga-Abstiegskampf, wie im vergangenen Jahr zu diesem Zeitpunkt, ist die TSG Hoffenheim nun im Rennen um eine internationale Qualifikation auf einem aussichtsreichen Startplatz. Als einziges noch ungeschlagenes Team im europäischen Spitzenfußball zählen die Kraichgauer als Tabellendritter zu den Überraschungen im Bundesligazirkus. Trainer Julian Nagelsmann hat mit seiner jungen, unverbrauchten und außergewöhnlichen Art den Kraichgau-Fußballern neues Leben eingeflößt. Der 29-Jährige spricht die Sprache der Spieler, lässt sie an der langen Leine und setzt auf Eigenverantwortung. Sachverstand, Mut zum Risiko und Motivation sind weitere Faktoren seines Erfolgsrezeptes. Durch taktische Veränderungen, klugen Schachzügen gelingt es ihm während eines Spiels unbefriedigende (Not)-Situationen zum Positiven zu wenden.
1899 Hoffenheim qualifiziert sich für die Europa-League
Glück und Geschick bei Kaderplanung
Bei der Kaderzusammenstellung hatte das Trainer/Manager-Duo Nagelsmann/Rosen ein glückliches Händchen. Auf bundesligaerfahrene, deutschsprachige, erfolgshungrige Profis zu setzen zahlte sich aus. Die Neuzugänge Vogt, Hübner, Demirbay und Wagner haben sich rasch zu Leistungsträgern entwickelt. Zudem haben sich Spieler wie Amiri, Kaderabek, Süle, Rudy und Uth enorm weiterentwickelt. Die Mischung stimmt, der Konkurrenzkampf um die Stammplätze ist leistungsfördernd, fast alle Positionen sind doppelt besetzt.
Trainer und Mannschaft reifen gemeinsam, wachsen in ihren Aufgaben und Verantwortungen - der Erfolg dokumentiert, dass sie auf einem guten Weg sind!
Sehnsüchte in Richtung internationalem Fußball werden größer
Die Voraussetzungen, um im Konzert der Großen im oberen Tabellendrittel bis zum Saisonfinale am 20. Mai mitzumischen, sind gegeben. Sollten die Nordbadener weiter konstant und konzentriert ihren Weg gehen, vom Verletzungspech verschont bleiben und weiterhin Ruhe im Verein vorherrschen, dürfte es für die erstmalige Teilnahme an der Europa-League reichen.
Gier und Galligkeit sind vorhanden, was noch fehlt ist der vom Trainer geforderte „Killerinstinkt“. Trotz mutigem Auftreten, spielerischer Überlegenheit und deutlichem Chancenplus wurden einige Spiele in der Schlussphase aus der Hand gegeben und die TSG zu Remis-Königen werden lassen.
Reift der Zuschauerschnitt zu internationalem Format?
Etwas enttäuschend ist der bisherige Zuschauerzuspruch, denn trotz offensiven, begeisternden und erfolgreichen Heimauftritten war lediglich das Heimspiel gegen Dortmund ausverkauft. Spannende Frage der zweiten Saisonhälfte, ob der Schnitt von knapp 28.000 Zuschauern noch ansteigt und zu internationalem Format reift?
Die bwa-sport.de - Prognose sieht die TSG Hoffenheim am Saisonende auf Tabellenplatz 5-6, zur Champions-League wird es daher nicht reichen.
Fotos: Kraichgaufoto
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