Erhitzte Gemüter nach zweimal Rot und einem umstrittenen Treffer

SV Rohrbach/S. siegt wenig überzeugend mit 1:0 über die SG Waibstadt

Am 13. Spieltag der Kreisliga Sinsheim gewann der SV Rohrbach/S. an der heimischen Rosenbrücke gegen die SG Waibstadt mit 1:0 und überholte die Keitel-Truppe in der Tabelle und kletterte mit aktuell 18 Punkten auf Rang 7. Torschütze des goldenen Treffers war Kapitän Lukas Authenrieth in der 25. Minute. Es war ein hartes Stück Arbeit für die Gastgeber, die trotz numerischer Überzahl aufgrund von zwei Platzverweisen gegen leidenschaftlich verteidigende Waibstadter sich sehr schwer taten. Der SV Rohrbach/S. hätte bei konsequenterer Chancenverwertung in der ersten Hälfte alles klar machen können, doch je länger das Spiel lief, desto umständlicher agierte man trotz numerischer Überzahl. Auch wenn die SG kaum erwähnenswerte Torchancen hatte, bestand bei der knappen Führung immer die Möglichkeit, dass womöglich durch eine Standardsituation der überraschende Ausgleich fallen könnte.

SG-Keeper fliegt nach fünf Minuten vom Platz

Für die SG Waibstadt begann die Partie denkbar schlecht, denn nach einem gegnerischen Steilpass kam Torhüter Lenart Koch beim Herauslaufen gegen SV-Stürmer Luca Romig einen Schritt zu spät und brachte diesen 25 Meter vor dem Tor zu Fall. Schiedsrichter Jochen Naumann blieb nichts anderes übrig, als regelkonform den SG-Schlussmann mit Rot vom Platz zu stellen (5.). Die Gastgeber machten weiter Druck und hatten durch Philipp Öhler und Luca Romig zwei gute Möglichkeiten, doch beides Mal war Ersatzkeeper Adrian Baumann zur Stelle (13.).

Große Aufregung nach dem Rohrbacher Führungstreffer

Reichlich Aufregung gab es Mitte der ersten Hälfte, als Luca Romig im Luftduell gegen den SG-Keeper im Waibstädter Torraum eher am Ball war und dieser schließlich bei Lukas Authenrieth landet, der nur noch zur 1:0-Führung einzuschieben brauchte (25.). Der Treffer wurde von beiden Seiten sehr unterschiedlich bewertet.

Aus meiner Sicht hatte der Torhüter den Ball nicht in den Händen!“

SV-Stürmer Luca Romig

Während Waibstadts Trainer Julian Keitel felsenfest behauptete, dass Torhüter Baumann den Ball schon sicher in den Händen hatte, sah SV-Stürmer Luca Romig in der Aktion kein Foulspiel: „Aus meiner Sicht hatte der Torhüter den Ball nicht in den Händen. Ich sah, dass er beim Herauslaufen mit beiden Fäusten etwas zögert, gehe hoch zum Kopfball, berühre ihn dabei, aber ohne Foul zu spielen. Der Ball fällt dabei Lukas Authenrieth direkt vor die Füße und es stand 1:0.“

Torschütze Authenrieth hatte in der womöglich spielentscheidenden Situation weniger Durchblick: „Ich stand mit dem Rücken zum Tor, habe aber einen Kontakt zwischen dem gegnerischen Torhüter und unserem Stürmer Lucas Romig wahrgenommen. Der Ball fiel mir vor die Füße und ich musste ihn nur noch einschieben.“

Zweite Hinausstellung für die SGW

Die Gäste sahen jedoch ein klares Foulspiel an ihrem Torhüter und beschwerten sich energisch beim Unparteiischen. Ibrahim Akseven ging dabei anscheinend etwas zu weit und wurde vom Schiri wegen Reklamierens erst mit Gelb und dann mit Gelb-Rot vom Platz geschickt (27.). Die Blau-Weißen hatten jetzt aufgrund der Überzahl natürlich deutlich mehr vom Spiel.

Rohrbachs Joscha Rupp (Mitte) gewinnt das Kopfballduell

Chancenreiche Schlussphase in Hälfte 1

Waibstadts beste Tormöglichkeit der gesamten Partie resultierte aus der 40. Minute, als Leon Lutz nach einem Fehlpass des Gegners mit einem Schuss aus 17 Metern das Tor knapp verfehlte. Kurz vor der Halbzeitpause verhinderte Baumann mit zwei tollen Paraden gegen Öhler und Romig den zweiten Gegentreffer (42.). In der 40. Minute hatte er jedoch Glück, als Steffen Baumgartner mit einem Distanzschuss das SG-Tor nur um Zentimeter verfehlte. Kurz vor dem Pausenpfiff kam Öhler frei vor dem Tor zum Abschluss, doch sein unbeherzter Abschluss ging links am Tor vorbei (45.).

Ereignisarme zweite Hälfte

In der zweiten Hälfte verflachte die Partei deutlich. Waibstadt stand sicher in der Defensive und ließ den planlos und viel zu unüberlegt anrennenden Rohrbachern kaum Tormöglichkeiten zu. Trotz der Überlegenheit blieb die Partie bei der knappen Führung bis zum Abpfiff offen.

„Wir haben völlig den Faden verloren!“

Lukas Authenrieth

SV-Kapitän Authenrieth: „Im zweiten Abschnitt haben wir den Faden völlig verloren, konnten unser Spiel über die Außenbahnen nicht mehr durchbringen und waren viel zu hektisch.“ Der Berichterstatter konnte in der gesamten zweiten Hälfte nicht eine klare Toraktion notieren. Der Unmut der Rohrbacher Zuschauer war angesichts des umständlichen und ideenlosen Spiels ihrer Mannschaft deutlich zu vernehmen. Am Ende blieb es schließlich beim knappen, aber nicht zuletzt aufgrund der personellen Überzahl verdienten Heimsieges.

Enttäuschung trotz des Sieges

Für Authenrieth, dem Schützen des einzigen Treffers, waren letztendlich nur die drei Punkte wichtig: „Unterm Strich zählen nur die drei Punkte und der erste Sieg ohne Gegentreffer.“ Für Luca Romig war es trotz des Erfolges deutlich zu wenig: „Enttäuschend war, dass wir in der gesamten zweiten Hälfte uns keine einzige klare Torchance erspielen konnten und so bis zum Abpfiff zittern mussten.
Am nächsten Sonntag gastiert der SVR um 15:30 Uhr auf dem Eschelbronner Kallenberg.

Stimmen der Trainer:

„Für zwei Spieler mehr auf dem Platz war das, was wir gezeigt haben, deutlich zu wenig“

SV-Coach Joachim Heger

Joachim Heger (SV Rohrbach/S.): „In der ersten Hälfte hätten wir bei konsequenterer Chancenverwertung schon frühzeitig den Sack zu machen können. In der zweiten Hälfte taten wir uns gegen einen leidenschaftlich kämpfenden Gegner sehr schwer. Alles was wir in der Kabine während der Pause permanent angesprochen haben, hat die Mannschaft nicht beherzigt. Wir wollen mit wenig Ballkontakten und viel Laufbereitschaft schneller spielen. Für zwei Spieler mehr auf dem Platz war das, was wir gezeigt haben, deutlich zu wenig. Am Sonntag beim extrem heim- und zweikampfstarken Aufsteiger FC Eschelbronn müssen wir eine gewaltige Schippe drauflegen, um dort nicht mit leeren Händen heimzufahren. Uns erwartet dort ein sehr heißes Pflaster.“

Rohrbachs Louis Muth wird von zwei Waibstadter Gegenspielern in die Zange genommen

„Alles was danach passierte, wäre so nicht zustande gekommen!“

SG-Trainer Julian Keitel

Julian Keitel (SG Waibstadt): „Die beiden Hinausstellungen auf unserer Seite waren zwar gerechtfertigt, aber auch der konsequenten Leitung des Unparteiischen geschuldet. Vor der gelb-roten Karte hätte er den Rohrbacher Treffer nicht geben dürfen, weil unser Torwart den Ball schon in den Händen hatte. Dadurch hat sich unser Spieler aufgeregt und flog mit der Ampelkarte vom Platz. Alles was danach passierte, wäre so nicht zustande gekommen. Rohrbach tat sich trotz zweifacher Überzahl schwer gegen uns. Ich hatte bis zum Abpfiff gehofft, dass wir womöglich mit etwas Glück noch den Ausgleich erzielen, wenngleich wir kaum Chancen hatten. Das Positive in diesem Spiel war für mich, dass wir in Unterzahl nicht auseinandergefallen sind und bis zum Schluss kämpferisch alles gegeben haben.“

Fotos: BWA

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